Alexander Root, Vertrieb + Marketing und Prokurist der Raab-Gruppe, informierte in seinem Vortrag über die Herausforderungen, die der Green Deal und die aktuelle Energieproblematik mit sich bringt. Besonderes Augenmerk legte Root dabei auf die aktuelle Diskussion in der Branche, welche die Reform der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ausgelöst hat. Zukünftig werden moderne Holz- und Pelletfeuerungen im Vergleich zu anderen Technologien schlechter gestellt. Besonders der Fokus auf Wärmepumpen in der Reform stand bei Root in der Kritik. Er legte dar, weshalb die von der Politik geforderten bis zu 6 Millionen Wärmepumpen bis 2030 unrealistisch seien. Es mangle zum einen an den zusätzlich benötigten 60.000 Monteur:innen und zum anderen seien Wärmepumpen für viele ältere Gebäude ungeeignet und unwirtschaftlich. Daher könne nur mit einem Technologiemix aus Wärmepumpen, Hybrid-Heizungen, grünen Gasen/Wasserstoff, Solarthermie und Biomasse die im Green Deal geforderte CO₂-Neutralität bis 2050 erreicht werden. Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Primärenergieverbrauch betrug in 2021 rund 16 Prozent. An diesem Anteil ist die Biomasse mit gesamt 55 Prozent an der Bereitstellung von erneuerbarer Energie der wichtigste Energieträger. Sie leistet somit einen wichtigen Beitrag, um die Abhängigkeit von Erdgas und fossilen Energieträgern zu reduzieren. Einzelfeuerstätten und Holzzentralheizungen bilden nach wie vor einen wesentlichen Eckpfeiler für die Klimapolitik und die unabhängige Versorgung Deutschlands. Im Jahr 2021 betrug die Gesamtzahl der Einzelfeuerungsanlagen für feste Brennstoffe zirka 11,3 Millionen. Mit den entsprechenden Schornsteinkomponenten für effizienteren Abbrand und Feinstaubpartikelabscheidern zur Luftreinhaltung sind bereits heute Instrumente vorhanden, um Emissionen zu reduzieren und Energie zu sparen. Root warb daher für Technologieoffenheit in der Energiepolitik und bei staatlichen Förderungen.
Günter Fischer von der Raab-Acadamy informierte in seinem Vortrag darüber, wie sich mithilfe von Abgasklappen bei allen Arten von Brennstoffen Energie einsparen lässt. Eine Abgasklappe wird im Abgas- beziehungsweise Rauchrohr zwischen dem Kessel oder Ofen und dem Schornstein eingebaut. Die Klappen verschließen den Abgasweg zum Schornstein, sobald er nicht mehr benötigt wird, und vermindern dadurch Wärmeverluste. So wird der Brennstoffbedarf reduziert, da das erneute Aufheizen schneller geht. Laut Fischer amortisieren sich Abgasklappen insbesondere bei den momentan sehr hohen Energie- und Brennstoffpreisen innerhalb kürzester Zeit.
EE-Hybrid für die Energiewende mit Holz
Für den Pellet- und Kaminofenhersteller und Co-Veranstalter Wodtke GmbH sprach Robert Beil, Bereichsleiter Technik, über den Beitrag, den EE-Hybride für die Energiewende leisten können. Anhand des Beispiels der Kombination aus einem wassergeführten Pelletofen vom Typ water+ mit einer Wärmepumpe erklärte Beil die energetischen Vorteile. Wasserführende Pelletöfen verfügen über einen integrierten Wasserwärmetauscher, der es ermöglicht, die erzeugte Wärme über einen Pufferspeicher in den Heizkreislauf beziehungsweise das Zentralheizungssystem einzuspeisen. Die gespeicherte Wärme kann so jederzeit bedarfsgerecht abgerufen werden. Dadurch, dass bei wasserführenden Pelletöfen nur ein Teil der Nennleistung direkt in den Raum abgegeben wird, sind diese ideal für den Einsatz in Niedrigenergie- oder Passivhäusern geeignet. Durch die Kombination Pelletofen water+ und Wärmepumpe entsteht ein sogenannter EE-Hybrid. Diese aus energetischer Sicht sehr effiziente Kombination verschiedener Energiequellen kann dabei helfen, die Heizkosten zu reduzieren und einen wertvollen Beitrag zur Energiewende zu leisten, da auch eine effiziente und sichere Wärmebereitstellung im Bestandsbau möglich wird.
Biomassefeuerung in Deutschland – Feinstaub versus Versorgungssicherheit
Markus Schlichter, stellvertretender Vorstand Technik beim Pressetag Co-Veranstalter Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks Zentralinnungsverband (ZIV), informierte das Publikum über aktuelle Rahmenbedingungen, Anforderungen und Ausblicke zur Biomassefeuerung in Deutschland. Besonders im Fokus stand dabei die Diskussion über Feinstaub versus Versorgungssicherheit. Zwar überzeugt die Biomassefeuerung als CO₂-neutraler, nachwachsender Rohstoff mit hoher Verfügbarkeit und Preisstabilität, allerdings gibt es auch teils kontroverse Diskussionen zu den Nachteilen. Im Fokus steht dabei der Feinstaub, der beim Biomasseabbrand die Umgebungsluft belasten kann. Markus Schlichter präsentierte mögliche Lösungsansätze, wie der Abbrand optimiert und die Feinstaubbelastung durch weitere Maßnahmen minimiert werden kann. Als Vertreter des ZIV teilte Schlichter auch spannende Einblicke aus der Branche und zu erwartende Entwicklungen bei der Gesetzeslage mit den Teilnehmer/innen des Pressetages.