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Abgasanlage als Gestaltungselement

Ein feiner Zug

Wenn man in dieser Zeit einen Beitrag über attraktive Schornsteinlösungen schreibt, kommt man kaum umhin, auf die in Diskussion befindliche Neuregelung der „Ableitbedingungen“ für Abgase aus kleinen und mittleren Feuerungsanlagen einzugehen, wie sie zurzeit in einem Referentenentwurf des Bundesumweltministeriums angedacht ist. Den Inhalt und auch die Problematik der Debatte haben wir nach bestem Wissen und Gewissen und nach Studium der uns zur Verfügung stehenden Quellen nachfolgend in einem Infokasten zusammengefasst.

Leuchtturmprojekt: Hier ein Beispiel, was mit etwas Mut zur Farbe möglich ist. Beckmann

Foto: Beckmann

Leuchtturmprojekt: Hier ein Beispiel, was mit etwas Mut zur Farbe möglich ist. Beckmann
Die edle Kupfer-Oberfläche dieser doppelwandigen Schornsteinanlage setzt mit der Zeit eine schöne Patina an. Beckmann

Foto: Beckmann

Die edle Kupfer-Oberfläche dieser doppelwandigen Schornsteinanlage setzt mit der Zeit eine schöne Patina an. Beckmann

Auf den folgenden Seiten wollen wir Ihnen Schornsteinlösungen präsentieren, die optisch nicht „08/15“ sind, sondern höhere Ansprüche im Hinblick aufs Design und auch auf die Korrespondenz mit der Architektur erfüllen – sowohl im Innenbereich, wo es auch noch auf die optische Abstimmung mit der Feuerstätte und der Einrichtung ankommt, als auch im Außenbereich, wo sie im Einklang mit der Architektur stehen kann – oder gerade auch ein mutig kontrastierendes Statement sein kann. Eigentlich alle namhaften Hersteller haben entsprechende Produkte, entweder als Serienlösung im Programm oder können es im Sonderbau als Individuallösung anbieten. Denn der Schornsteinbau kann mehr bieten als „Rohre von der Stange". Als Ofenbauer haben Sie die Möglichkeit, Ihre Kunden entsprechend zu beraten.

Beckmann

Profil: Die Firma Beckmann Bau & Schornsteintechnik ist der kompetente Partner für den Edelstahl-Schornsteinbau in den Landkreisen Celle-Hannover-Soltau-Fallingbostel und inklusive 100 Kilometer im Umkreis von Celle. Von der Planung bis zur Ausführung einer Schornsteinanlage sind Sie bei Beckmann durch über 25-jährige Erfahrung in der Produktion von Edelstahl-Abgasanlagen und dem Schornsteinbau in sicheren Händen. Neben den klassischen ein- und doppelwandigen Edelstahl-Schornsteinlösungen bietet Beckmann auch farblich beschichtete oder verkupferte Designschornsteinlösungen an.

Stocker

Profil: Die österreichische Firma Stocker Kaminsysteme ist ein familiär geführtes Unternehmen und einer der innovativsten Partner für Abgassysteme inklusive des erforderlichen Zubehörs. Firmengründer Hermann Stocker, in der Brandschutzbranche tätig, sieht Ende der 1980er-Jahre zum ersten Mal in seinem Leben ein sogenanntes Kunststoffkaminsystem – PVDF aus der Schweiz. Stocker ist fasziniert. Die Idee von Umweltschutz, recyclebarem Kunststoffmaterial und der Vermeidung von saurem Regen lässt ihn nicht mehr los. Stocker beginnt, ein solches System auch in Österreich zu etablieren. Das war aber nur der Anfang. Seit über 25 Jahren setzt das Unternehmen durch seine tiefgreifende Fach-, Service- und Lösungskompetenz neue Maßstäbe. Seit der Firmengründung im Jahr 1994 dreht sich bei Stocker alles um stetige Weiterentwicklung. Deshalb bietet das Unternehmen heute ein abgerundetes und vollständiges Sortiment für den Neubau und die Kaminsanierung und ist somit in der Lage, jede nur erdenkliche Herausforderung in diesem Bereich anzunehmen und eine optimale Lösung zu erarbeiten. Auch in Deutschland ist Stocker mit seinen Produkten aus Kunststoff Edelstahl und Keramik sowie mit Schornsteinschächten und -Durchführungen vertreten. Laufende Qualitätssteigerungen, hohe Verlässlichkeit und neue Ideen sowie hochwertige Produkte sind der Motor und die Garantie für die hohe Lösungskompetenz von Stocker.

Das „NiroLine DW Design-System” ermöglicht außerordentlich elegante und hervorragend funktionierende doppelwandige Innenschornsteinlösungen.

Foto: Foto: Stocker

Das „NiroLine DW Design-System” ermöglicht außerordentlich elegante und hervorragend funktionierende doppelwandige Innenschornsteinlösungen.
Bei diesem Außengrill kommt ein lackierter Schornstein „DW-ECO 2.0” zum Einsatz. Jeremias

Foto: Jeremias

Bei diesem Außengrill kommt ein lackierter Schornstein „DW-ECO 2.0” zum Einsatz.
Jeremias

Jeremias

Profil: Die Jeremias Group mit ihrem Hauptsitz in Wassertrüdingen (Bayern) zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Abgas- und Schornsteinsystemen bei privaten, gewerblichen oder industriellen Anwendungen. Stark, offen und international – so präsentiert sich das Unternehmen seit über 40 Jahren. „Unser Ziel ist es, durch gesundes Wachstum, innovative Produkte sowie durch hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiter die Zukunft unseres Unternehmens nachhaltig zu sichern“, so die Eigenbeschreibung des Unternehmens auf der Webseite. Auch Jeremias hat farblich gestaltete Schornsteinlösungen im Programm, wahlweise pulverbeschichtet oder lackiert

Poll Schornsteintechnik

Profil: Seit mehr als 50 Jahren bietet Poll modernste Technik im Bereich Schornsteinbau. Im Laufe dieser Zeit hat das Unternehmen 15 Schornsteinsysteme entwickelt, die alle Einsatzbereiche abdecken. Heute plant, entwickelt und installiert man Schornsteinsysteme für Wirtschaft, Industrie und Wohnungsbau. Die Schornsteinsysteme bestehen aus hochwertigem Edelstahl. Höhere Wärmedämmung und mehr Umweltfreundlichkeit sind hier die Prämissen. Die Kunden kommen aus der Industrie, Handel und dem Privatbereich. Das Angebot von Poll umfasst Rauch- und Abgasrohre, ein- und doppelwandige Schornsteinsysteme, modulare Schachtsysteme für Neubau und Sanierung und vieles mehr.

Schiedel

Profil: Dank seiner 75-jährigen Markterfahrung bietet Schiedel innovative und verlässliche Produkte und Serviceleistungen. Mit Erfahrung und Leidenschaft produziert das Unternehmen zukunftssichere Schornsteine, Öfen und Lüftungslösungen, für mehr Wohnbehagen im Zuhause und Effizienz im Industriegebäude. Dabei ist man Europas Marktführer bei Schornstein- und Abgassystemen. Behagliches Feuer und frische Luft bedeuten mehr Wohnkomfort und Lebensqualität, mehr Sicherheit und Unabhängigkeit. Schiedel ist eine selbstständige Geschäftseinheit innerhalb des Unternehmensverbunds des globalen Industriekonzerns Standard Industries. Zu dessen branchenführenden Unternehmen zählen GAF, BMI Group, Siplast und SGI.

Noch mal in Lack – so fällt der Außenschornstein an der Fassade kaum auf. Poll

Foto: Poll

Noch mal in Lack – so fällt der Außenschornstein an der Fassade kaum auf. Poll

Raab-Gruppe

Profil: Die Joseph Raab GmbH & Cie. KG ist die Mutter der Unternehmensgruppe und hat ihren Firmensitz seit 1898 in Neuwied, Rheinland-Pfalz. Die J. Raab GmbH ist ein Tochterunternehmen mit Unternehmenssitz in Luckenau, Sachsen-Anhalt. An diesem Standort hat sich die Unternehmensgruppe auf die Produktion von Edelstahl-Schornstein- und Abgassystemen spezialisiert.

Das Kerngeschäft der Marke Raab besteht in der Produktion und Entwicklung von hochwertigen Schornstein- sowie Abgassystemen aus Edelstahl. Ergänzt wird das Sortiment mit abgastechnischen Komponenten der 1997 eingegliederten Traditionsmarke Kutzner + Weber, die ihren Sitz im bayrischen Maisach tat. Im Bereich der Schornsteinsysteme und Abgastechnik hat sich die Unternehmensgruppe eine führende Position auf diesem Markt erarbeitet.

Schräder

Profil: Das im Jahr 1949 gegründete Unternehmen Schräder gehört zu den führenden Herstellern von Schornsteintechnik in Deutschland. Seit den 1980er-Jahren entwickelt und produziert Schräder Abgasleitungen aus Edelstahl. Im Jahr 2006 hat das Unternehmen die Themen Feinstaubminderung und Wärmerückgewinnung aufgegriffen. Mit selbst entwickelten Feinstaubabscheidern für die Holzverbrennung wird eine Reduktion der Staubemissionen von bis zu 90 Prozent erreicht. Beim Thema Energieeffizienz konzentriert sich Schräder auf Wärmerückgewinnung aus industriellen Abgasen. Damit bietet das Unternehmen ein perfekt aufeinander abgestimmtes Vollsortiment in den Bereichen Schornsteintechnik, Feinstaubminderung und Wärmerückgewinnung an. Ermöglicht werden so auch Komplettlösungen, die Auslegung, Anlagenbau, Hydraulik und Steuerung umfassen.

Ein schönes Beispiel für die gelungene Abstimmung eines außen geführten, lackierten Edelstahlschornsteins auf die übrige Fassadengestaltung. Poll

Foto: Poll

Ein schönes Beispiel für die gelungene Abstimmung eines außen geführten, lackierten Edelstahlschornsteins auf die übrige Fassadengestaltung. Poll
Mit seinen „All-in-One“-Kamin-Schornsteinlösungen hat Schiedel ein interessantes Sondermerkmal am Markt. Hier ist ein „Grande SC” in einer Dachwohnung abgebildet. Schiedel

Foto: Schiedel

Mit seinen „All-in-One“-Kamin-Schornsteinlösungen hat Schiedel ein interessantes Sondermerkmal am Markt. Hier ist ein „Grande SC” in einer Dachwohnung abgebildet. Schiedel
ABS-Fertigfuss-mit-Designtür-Glas-DINA4-4c: Für kellerlose Gebäude hat Schiedel den designprämierten Fertigfuß mit integriertem Kamin relativ neu im Programm.

Foto: Schiedel

ABS-Fertigfuss-mit-Designtür-Glas-DINA4-4c: Für kellerlose Gebäude hat Schiedel den designprämierten Fertigfuß mit integriertem Kamin relativ neu im Programm.
Auch bei Raab gibt es neben klassischen Edelstahlschornsteinen interessante Möglichkeiten der individuellen Farbgestaltung.

Foto: Raab

Auch bei Raab gibt es neben klassischen Edelstahlschornsteinen interessante Möglichkeiten der individuellen Farbgestaltung.
Für seine über Dach austretenden Innenschornsteine bietet Schiedel auch attraktive Schornsteinköpfe und -abdeckungen an.

Foto: Schiedel

Für seine über Dach austretenden Innenschornsteine bietet Schiedel auch attraktive Schornsteinköpfe und -abdeckungen an.
Manchmal passt auch „naturbelassener“ Edelstahl hervorragend zur Hausarchitektur. Raab

Foto: Raab

Manchmal passt auch „naturbelassener“ Edelstahl hervorragend zur Hausarchitektur. Raab
In diesem Tiny House von Vital Camp kam ein farblich beschichteter DW-Alkon-Schornstein zum Einsatz. Raab

Foto: Raab

In diesem Tiny House von Vital Camp kam ein farblich beschichteter DW-Alkon-Schornstein zum Einsatz. Raab
Hier ist eine lasergeschweißte Prüföffnung an einem Edelstahl-Abgassystem von Schräder zu sehen. Solche höchstwertigen Verbindungen bei Formteilen sind in der Branche nur vereinzelt anzutreffen machen sich aber gut, wenn es auf hochwertige architektonische Lösungen ankommt. Schräder wendet die Technik auch bei anderen Formteilen an. Bei der Anforderung überdruckdichter Schornsteine bietet Schräder eine optisch attraktive Dichtungs-lösung ohne Klammern mit Kastensicke an.

Foto: Schräder

Hier ist eine lasergeschweißte Prüföffnung an einem Edelstahl-Abgassystem von Schräder zu sehen. Solche höchstwertigen Verbindungen bei Formteilen sind in der Branche nur vereinzelt anzutreffen machen sich aber gut, wenn es auf hochwertige architektonische Lösungen ankommt. Schräder wendet die Technik auch bei anderen Formteilen an. Bei der Anforderung überdruckdichter Schornsteine bietet Schräder eine optisch attraktive Dichtungs-lösung ohne Klammern mit Kastensicke an.

INFO

Diskussionsstand zur geplanten Änderung des §19 der 1. BImSchV bezüglich der „Ableitbedingungen“ von Abgasen aus kleinen und mittleren Feuerungsanlagen

Geht es nach dem Referentenentwurf zur Neuregelung der „Ableitbedingungen“ des Bundesumweltministeriums aus dem Januar 2021, der möglicherweise kurz vor der Umsetzung und Verabschiedung in Gesetzesform steht, werden eine Reihe der hier gezeigten Schornsteinlösungen so nicht mehr umsetzbar sein. Die Neuregelung soll nach derzeitigem Stand für neue Ofenanlagen gelten. Sie beruht auf der Annahme, dass bei einer analogen Anwendung der sehr speziellen Regeln gemäß einer VDI-Richtlinie 3781, Blatt 4, die sich auf Großanlagen bezieht, eine Verbesserung der Luftqualität im häuslichen Wohnumfeld zu erreichen sei und so Gesundheitsrisiken und immer wieder behauptete (aber zahlenmäßig nicht quantifizierte) „Nachbarschaftsbeschwerden“ wegen Geruchsbelästigungen abnehmen würden. Was danach zurzeit in der Diskussion steht: Durch die Neuregelung der Ableitbedingungen für Abgase aus kleinen und mittleren Feuerungsanlagen soll eine bessere Verdünnung der austretenden Abgase erreicht und eine Rückströmung besonders schadstoffhaltiger und geruchsintensiver Abgase nach unten vermindert werden. Diese findet unter anderem dann statt, wenn Abgase aus einer Feuerstätte in die sogenannte „Rezirkulationszone“ eines Hauses geraten. Die wiederum befindet sich im „Windschatten“ eines Schrägdachs (zum Beispiel bei einem Satteldach, Walmdach oder Zeltdach). Nach aktuellem Diskussionsstand sollen Schornsteine neuer Feuerungsanlagen künftig über die „gedachte, nach oben verlängerte Dachlinie“ eines Hauses herausragen, um den Abgasaustritt außerhalb der Rezirkulationszone zu gewährleisten. Dies würde nicht nur zu optisch höchst unbefriedigenden Lösungen führen. Je weiter die Abgasführung vom First entfernt liegt, die zudem aufgrund des Material-Mehraufwands auch ganz erheblich teurer würde, würde diese auch statische Probleme verursachen, da ein nach den neuen Regeln zu errichtender Schornstein an einem 10 Meter hohen Einfamilienhaus bei ungünstiger Positionierung durchaus auch über 20 Meter hoch sein müsste. Auch bezüglich der Funktionalität an Naturzugfeuerstätten wäre damit der Nachteil verbunden, dass ein hoher Unterdruck durch den erheblichen Auftrieb im langen Abgaszug entstehen würde, der die Effizienz der Feuerstätte und des eingesetzten Energieträgers Holz stark negativ beeinflussen würde. Im oberen Bereich des langen Schornsteins würde es außerdem durch Kondensation und Regeneintrag vermehrt zu Glanzrußbildung kommen.

Natürlich wird es auch nach einer Novelle der Ableitbedingungen noch einen Neubau von Öfen und Kaminen geben, deren Abgase über Schornsteine entweichen, aber alles, was dann nicht mehr „firstnah“ abgeführt wird, würde zu optisch und vom Aufwand her ziemlich abstrusen und technisch auch unsinnigen Abgasführungen beitragen, die teils meterhoch über die Dachfläche und sogar den First eines Hauses hinausragen müssten. Strittig und in Klärung ist zurzeit noch, ob sie auch für „erhebliche Änderungen“ an bestehenden Anlagen gelten, beispielsweise bei Ofenmodernisierungen. Die Branchenverbände wie der ZVSHK, der HKI, der BDH und die EFA sowie der ZIV und der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband DEPV sehen nicht nur die gesamte Neuregelung kritisch und haben dies in entsprechenden Statements zum Referentenentwurf auch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Sie kritisieren insbesondere auch die mögliche Anwendbarkeit auf bestehende Anlagen bei „wesentlichen Änderungen“ wie einer Ofenmodernisierung, beispielsweise durch Austausch eines Heizeinsatzes. Dies könne die Modernisierungswilligkeit der Nutzer stark beeinträchtigen und so am Ende dazu führen, dass Altanlagen wesentlich länger in Betrieb blieben – mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Gesamtbilanz der Schadstoffemissionen.

Vielleicht jedoch geschieht ja noch mal ein kleines Wunder und die Verabschiedung oder überhaupt die finale Beratung dieses Politikums „Ableitbedingungen“ wird ein weiteres Mal verschoben, so, wie es vor rund zwei Jahren schon einmal der Fall war. Was wäre nun die Konsequenz, wenn die neuen Ableitbedingungen gemäß des Referentenentwurfs umgesetzt würden? Sehr wahrscheinlich würde dies dazu führen, dass die Zahl an neu errichteten Ofenanlagen sinken würde. Vor allem die Freiheit des Aufstellorts innerhalb eines Hauses, die durch die bisherige Möglichkeit einer optisch attraktiven außen geführten Schornsteinlösung gegeben wäre, wäre nicht mehr gegeben. Neue Anlagen würden nur noch bei firstnahem Abgasaustritt möglich sein. Man darf gespannt sein, wie die Sache ausgeht.

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