Im Zuge der anspruchsvollen Komplettsanierung eines hübschen 4-stöckigen Reihenhauses in München, setzten die Eigentümer auch in der völlig neu zu schaffenden großen Wohnküche im Souterrain gezielt auf gediegenen Komfort: Eines der Highlights und zugleich zentraler Blickfang der großzügig geschnittenen, offenen Wohnküche ist ein durch einen qualifizierten Ofensetzerfachbetrieb normgerecht installierter und in die Küchenmöblierung flächenbündig integrierter Design-Gaskamin mit großem Sichtfenster, der den Eigentümern viel Freude macht.
Bewusste Entscheidung für Gas
Die Wahl für einen modernen, erdgasbetriebenen Kamin fiel leicht. Denn einerseits wollte die Eigentümerin keinesfalls den Blick auf echtes Feuer missen, andererseits sich aber auch den Mehraufwand für einen holzbefeuerten Ofen, angefangen vom Holzkauf und -transport über -hacken und -lagerung bis hin zum deutlich höheren Reinigungsaufwand, ersparen. Zudem verbrennt Gas sauber – ohne Ruß und Asche zu produzieren: Im Vergleich zu Holz entsteht beim Verbrennen von Gas bei gleichem Primärenergieeinsatz nur ein Bruchteil von Feinstaubemissionen (Brennholz: 100 mg/MJ, Gas: 0,1 mg/MJ). Und auch bei der CO₂-Bilanz ist Gas die umweltfreundlichere Alternative. Das alles entscheidende Kriterium für die Gasvariante war aber dann doch „Kaminfeuer auf Knopfdruck“. Moderne Geräte lassen sich mit einer mitgelieferten Fernbedienung bequem vom Sofa aus oder, wenn gewünscht, auch via App ein- und ausschalten. Hochwertige Ausführungen produzieren durch unterschiedlich wählbare Flammenbild- Szenarien in Verbindung mit einer ansprechenden Brennraum-Deko sogar Kaminfeuereffekte, inklusive lodernder Flamme und Glutbild, und sind damit durchaus vergleichbar mit holzbefeuerten Kaminen. Dazu tragen nicht zuletzt verblüffend echt aussehende, handbemalte Scheitholzimitate aus hochtemperaturbeständiger Faserkeramik bei. Doch damit nicht genug: Klein gemahlene, gefärbte und auf den Brenner gestreute Vermiculite (Mineral), schwarze und graue auf die Metalloberfläche um den Brenner herum angeordnete Chips und schließlich nach Anleitung geschickt um die Scheitholzimitate verlegte, engelshaardünne Glühwolle aus Bestandteilen des Wolframdrahtes überzeugen regelmäßig selbst Skeptiker, die bislang der Ansicht waren, dass ein faszinierendes Flammenspiel nur mit „echtem Holz“ erzeugt werden kann.
Deutlicher Anstieg bei Gaskaminen seit 2011, dann kam der Break
Gaskamine haben seit vielen Jahren Tradition im Ausland, vor allem in den Niederlanden und Belgien. Der Marktanteil von Gaskaminen an Einzelfeuerstätten wuchs aber seit rund 10 Jahren auch signifikant hierzulande und wird sowohl von den zahlreicheren Herstellern aus den Beneluxstaaten, mittlerweile aber auch von mehr und mehr deutschen Herstellern bedient. Der Grund liegt sicherlich am zunehmenden Bekanntheitsgrad sowie in der einfacheren Handhabung. Nicht zuletzt aber in der Möglichkeit, einen Gaskamin lediglich mit einer einfachen, dünnen und gegebenenfalls über Ecken und horizontal zur Fassade verlaufenden 10er-Abgasleitung betreiben zu können. Einer vom Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) herausgegebenen Einschätzung zum Absatz häuslicher Einzelfeuerstätten in der Bundesrepublik ist zu entnehmen, dass Gaskamine seit ihrer erstmaligen Erfassung in 2007 mit einer Stückzahl von 1000 bis zum Jahr 2020 mit einer Stückzahl von 7000 eine Versiebenfachung ihres Absatzes erfahren haben. Zwar liegen diese Zahlen unter denen von mit Holz befeuerten Einzelfeuerstätten, wie Kamin- und Dauerbrand- öfen (2007: 328000, 2020: 194000) sowie Heiz- und Kamineinsätzen (2007: 66000, 2020: 95000), aber keine andere Ofenart konnte nur annähernd vergleichbare Zuwachsraten aufweisen.
Nach dieser langen Wachstumsphase war das Gasgeschäft durch die Unsicherheiten auf dem Wärmemarkt und dem Ukraine-Krieg temporär deutlich rückläufig. Aktuell ist eine Stabilisierung erkennbar, wobei allerdings noch nicht wieder das Niveau erreicht wurde, das vor der Krise bestand. Aber nach wie vor gibt es eine Zielgruppe, die Gaskamine und deren Vorteile schätzen und diese auch gerne einbauen
Die Eigentümer unseres hier gezeigten Einbaus zeigen sich nach dem ganzen Umbaustress begeistert: „Ein tolles Ergebnis. Ausnahmsweise freuen wir uns schon jetzt auf die kalte Jahreszeit, dann können wir die Wärme des Feuers und kulinarische Runden mit Familie und Freunden vor dem Kamin genießen.“
In Deutschland gelten abhängig vom Bundesland unterschiedliche Vorschriften in der jeweiligen Feuerungsverordnung. Diese muss in jedem Fall vor dem Einbau einer gasbetriebenen Feuerstätte geprüft werden.
DATEN & FAKTEN
Gaskaminofen
„Maestro 60/3, Eco Wave“, inklusive Abluftsystem
„PowerVent“, DRU, www.drufire.com
Beratung, Verkauf und normgerechte Installation
Robert Bentlage GmbH, Starnberg
Planung
Tina Steffens, Dipl.-Ing. Innenarchitektur, München
Abgasanlage
Feuer braucht Luft. Und Rauchgase müssen zuverlässig nach draußen. Um das sicherzustellen, installierte der Ofensetzerbetrieb direkt unterm Dach in den Abluftkanal ein vom Hersteller des Gaskamins speziell für längere Abgasleitungen entwickeltes, motorisiertes Abluftsystem („PowerVent“), das permanent Luftdruck und -fluss im Abluftkanal kontrolliert, bedarfsgerecht regelt und so stets für einen optimal brennenden Gaskamin sorgt. Der Clou: Mit dieser vollautomatisch arbeitenden, elektrischen Gebläselösung lassen sich Gaskamine auch ohne klassischen Schornstein nahezu an jedem Aufstellort betreiben. Selbst eine Führung des Abluftsystems nach unten durch den Keller stellt kein Problem dar.