Als Familie Santoro von ihrem Schornsteinfeger den Hinweis bekam, dass ihr 30 Jahre alter Ofen nach der aktuellen 1. BImSchV nicht mehr weiter betrieben werden dürfe, war die Trauer zunächst erst einmal groß. Der Familie gefiel der 30 Jahre alte, zum Wohnraum hin zeitlos modern gestaltete verputzte Ofen nämlich grundsätzlich sehr gut. Deshalb kam für sie von vornherein nur eine zeitgemäße Ertüchtigung durch Austausch des Heizeinsatzes in Betracht. Als „Hinterlader“ mit Feuerungstür zum Treppenhaus hin bot er den Vorzug, dass das Wohnzimmer immer komplett frei von Asche, Rauchgeruch und Holzkrümeln blieb. Gleichzeitig konnte aber die Wärme von der Ofenrückseite im zentralen Flur mit freitragender Wendeltreppe bis ins Obergeschoss steigen, und das sollte auf jeden Fall auch künftig so bleiben.
Da das junge Ehepaar mit Tochter wechselweise im Schichtdienst beim Halbleiterhersteller Infineon arbeitet, sollte statt eines neuen Scheitholzeinsatzes allerdings eine komfortablere neue Wärmelösung gefunden werden. Die Wahl fiel auf einen Pellet-Heizeinsatz des italienischen Herstellers Piazzetta. Er bietet gegenüber dem ursprünglich eingebauten Scheitholzeinsatz einen spürbaren Sauberkeits- und einer Zentralheizung vergleichbaren Komfortgewinn. Dies nicht nur, weil der regenerative Brennstoff als normierte Sackware erhältlich ist, sondern auch beim Ofenbetrieb an sich, da sich das Feuer bequem per App aus der Ferne starten und in der Wärmeleistung regulieren lässt. Der neue Pelleteinsatz wurde raumluftabhängig angeschlossen, die Warmluftabgabe erfolgt sowohl konvektiv über Gebläseunterstützung zum Wohnzimmer als auch zum Flur hin sowie über eine hypokaustenähnliche Wärmeführung an die Kachelflächen als Strahlungswärme.
Der Ofenbau-Meister setzte zwei Tage für den Austausch des Einsatzes an
Mit dem Austausch des Einsatzes wurde der in Warstein ansässige Ofenbau-Fachbetrieb Heizkammer beauftragt. Dessen Inhaber, Ofenbau-Meister Burghard Budeus, kümmerte sich höchstpersönlich um den Auftrag. Um gegebenenfalls auftretenden praktischen Problemen beim Ausbau des Altgeräts zu begegnen, hatte er für den Austausch von vornherein zwei volle Arbeitstage angesetzt. Diese Kalkulation erwies sich auch als nötig, da sich nach Demontage des alten Brunner-Heizeinsatzes diverse Zusatzarbeiten ergaben: Das vor Ort aus Abgasrohren zusammengefügte Zugsystem, das auch noch unter einer Ofenbank im Wohnzimmer hindurchgeführt wurde, musste komplett demontiert und der Anschlussstutzen zum Schornstein für den neuen Pellet-Heizeinsatz angepasst werden, den Budeus über die Hagos bezog.
Exklusiv für die Hagos produziert
Bei dem verwendeten Pellet-Heizeinsatz „IPK6” mit Stahlfront handelt es sich um ein Modell, das von Piazzetta exklusiv für die Hagos produziert wird und trotz seiner uneingeschränkten Eignung auch für neue Kachelöfen in erster Linie fürs klassische Austauschgeschäft vorgesehen ist. Die reinen Geräteabmessungen des „IPK6” betragen 395 x 783 x 670 Millimeter (B x H x T). Für einen Größenausgleich der Installationsöffnung stehen bei Nachrüstung optional ein breiterer Abschlussrahmen und für Neuanlagen ein schmaler Blendrahmen zur Verfügung. Folgende technische Daten und Ausstattungsspezifikationen charakterisieren den Einsatz: Bei einem Pelletverbrauch zwischen 0,6 bis 1,3 kg/h liegt die gleitend modulierende Nennwärmeleistung zwischen 2,9 und 6,1 kW. In der Basisversion beträgt das Volumen des Pellettanks 18 Kilogramm. Optional lässt sich der Ofenbetrieb alternativ zum serienmäßig mitgelieferten Wandthermostaten mittels Wi-Fi und Bluetooth über eine App steuern. Die Wärmeabgabe erfolgt in drei Leistungsstufen über die kanalisierbare Multifuoco-Ventilation von Piazzetta. Durch beliebig verlegbare Aluflexrohre wird die Wärme an unterschiedliche Austrittsöffnungen verteilt. Die Gebläseeinheit, an die die Flexrohre angeschlossen werden, ist ebenfalls flexibel positionierbar. Sie kann bei Bedarf auch außerhalb des Ofens, zum Beispiel im Keller, untergebracht werden. Besonders praktisch: Der Pellet-Heizeinsatz aus Stahlblech wird auf einem höhenjustierbaren Gestell mit Auszugsschienen installiert, die es gestatten, ihn für Servicearbeiten jederzeit um 45 Zentimeter herauszuziehen.
Doch zurück zum konkreten Austauschprojekt bei Familie Santoro, an dem sich einige zunächst nicht erkennbare Zusatzarbeiten ergaben. So war der Korpus der eigentlichen Kachelofenanlage qualitativ nicht überzeugend ausgeführt worden. Die Schamotte-Ausmauerung der Heizkammer war unverputzt geblieben, was gemäß Fachregeln einen nicht unerheblichen Mangel darstellte. Außerdem war die Verkleidung um den alten Heizeinsatz aus für diesen Zweck ungeeigneten Ton- und Gasbetonsteinen errichtet und lediglich vor die eigentliche Wohnraumwand vorgemauert worden. Nach der Demontage dieser Vormauerung, die sich ganz einfach in großen Stücken abtragen ließ, ergab sich eine beinahe mannshohe Öffnung. Zum Arbeitsschluss des ersten Tages waren der Alteinsatz entfernt und die vorgenannten Mängel beseitigt, sodass am Folgetag mit der Einbringung und dem Anschluss des Pellet-Heizeinsatzes begonnen werden konnte. Die weiteren Arbeiten bis zur Fertigstellung wurden auch vom Piazzetta-Vertriebsmann Alberto Martinez begleitet. Er hatte den Umbau ebenso wie Hagos-Außendienstmitarbeiter Michael Heckel und K & L-Mitarbeiter Martin Henze live mitverfolgt.
Fertig nach zwei Tagen
Am Abend des zweiten Tages war der neue Pellet-Heizeinsatz samt Warmluftgebläse und Steuerung betriebsfähig installiert. Anschließend hatte der Ofen auch gleich den Probebetrieb erfolgreich absolviert. Während des ersten Heizvorgangs wurde die Wärmeabgabe über die Mantelfläche des Ofens mit einer Wärmebildkamera gemessen. Dabei ging es insbesondere darum, die gleichmäßige Wärmeverteilung der als Hypokauste ausgeführten Hüllfläche des Ofens zu überprüfen, doch auch die funktionierte tadellos. Sowohl die Baufamilie als auch OL-Meister Budeus, Michael Heckel und Alberto Martinez waren mit dem Ergebnis des Erstbetriebs und der Wärmeleistung des Ofens hoch zufrieden. Allerdings war der Einbau damit noch nicht endgültig abgeschlossen. Die große Öffnung zum Flur war zunächst lediglich mit Schamotte zugemauert worden. Außerdem wurde noch ein erst ab Januar 2022 lieferbarer Zusatz-Pelletbehälter, Fassungsvermögen 16 Kilogramm, nachgerüstet. Darüber hinaus wünschte die Baufamilie einen raumseitigen Abschluss zum Treppenhausflur durch eine Natursteinverkleidung, die erst angefertigt werden musste. Damit war klar, dass die endgültige Fertigstellung erst im Januar 2022 erfolgen konnte.