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Efe restauriert einen historischen Ofen

Einem OL-Azubi über die Schulter geschaut

Ein paar Worte zur Geschichte um den Ofenbau-Azubi Efe Pasha-Han Cebeci vorweg. Die ist nämlich ein idealtypisches Beispiel dafür, wie man heute guten Nachwuchs fürs Handwerk findet. Gerade beim weithin unbekannten Berufsbild des Ofen- und Luftheizungsbauers ist es wenig zielführend, als ausbildungswilliger Betrieb darauf zu vertrauen, dass einen Bewerbungen potentieller Interessenten schon irgendwie erreichen würden, wie es vielleicht bei Mechatronikern, Tischlern oder Malern noch der Fall sein mag, denn diese Berufe kennt jeder. Dieser Umstand war auch Björn Keller bewusst, ebenso, was man dann tun muss.

Qualifizierte Mitarbeiter aus der Region auszubilden und als Fachkräfte zu gewinnen ist eine große Herausforderung für kleine und mittelständische Betriebe. Zugleich stellt es eine gesellschaftliche Verantwortung dar, das Know-how und die Wertschöpfung in der Regional zu binden. Das Handwerk stellt eine Vielzahl von Ausbildungsplätzen, deren Attraktivität viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Der Kachelofenbau ist ein Beispiel dafür. Da Kellers Betrieb vor den Toren Hamburgs in Schleswig-Holstein liegt, ist für ihn die Handwerkskammer Lübeck zuständig, die sich die Nachwuchsrekrutierung schon länger auf die Fahnen geschrieben hat. Um den Fokus von Schülern wieder mehr auf diese Berufe zu richten, arbeitet die Handwerkskammer Lübeck mit den Schulen zusammen und bietet Ausbildungsbetrieben die Möglichkeit, gezielt Ihren Beruf in einer Schulklasse vorzustellen.

Aus der Schulklasse zum Praktikum und dann zur OL-Ausbildung

Durch eine solche Kooperation kam Björn Keller im September 2020 auch an die Sönke-Nissen Gemeinschaftsschule im benachbarten Glinde, um dort den Beruf des Ofenbauers zu präsentieren. Zu diesem Termin hatte er einige Kacheln mitgebracht, an deren Bearbeitung sich die Schülerinnen und Schüler praktisch versuchen konnten. Bei dieser Gelegenheit lernte Keller auch Efe kennen, der sich als besonders aufgeschlossen, engagiert und talentiert erwies – mit dem weiteren Ergebnis, dass er Efe für ein zweiwöchiges Schülerpraktikum gewinnen konnte, das im Folgejahr stattfinden sollte. Efe ging zwei Wochen mit Begeisterung zusammen mit den Handwerksgesellen auf die Baustellen und konnte dabei einen guten Eindruck über den Berufsalltag gewinnen. Eine bearbeitete Ofenkachel als Probearbeit gab‘s als Erinnerung mit nach Hause.

In der Folge hielten Efe und Björn Keller weiter Kontakt bis Efe im Sommer 2023 seinen Abschluss in der Tasche hatte. Beide wussten also, worauf sie sich einließen, als Efe im Herbst letzten Jahres seinen Ausbildungsvertrag unterschrieb. Aus dem Teenager ist inzwischen ein Top-Lehrling geworden, was auch die hier vogestellte Bildergeschichte belegt. Sie zeigt eine Arbeit im Leben des Ofenbau-Azubis.

Historischer Ofen mit neuem Innenleben – eine besondere Herausforderung für den Azubi

Einen historischen Kachelofen mit der gebotenen Sorgfalt zu zerlegen, ohne etwas von der unwiederbringlichen Substanz zu zerstören und ihn anschließend, ausgestattet mit einem neuen Innenleben, genauso behutsam wieder zusammenzubauen, sodass er weitere Jahrzehnte hervorragende Dienste leistet, das ist schon eine besondere Herausforderung für einen jungen Auszubildenden, die neben Geschick auch hohes Verantwortungsbewusstsein voraussetzt, und auch von seinem Ausbilder verlangt es großes Vertrauen in die Fähigkeiten des Ofenbau-Juniors. Efe erweist sich als Glücksfall für Björn Kellers Betrieb und für die OL-Branche. Auch diese Arbeit meisterte er mit Bravour und großer Eigenständigkeit.

Macht es nicht Freude, das mitzubekommen? Das Gute ist: der „Trick“ mit der Azubi-Anwerbung über Schüler-Praktika ist nicht geheim. Jeder Ofenbaubetrieb kann ihn nachmachen. Es verlangt, auch das zeigt dieses Beispiel, Einsatz und Geduld auch von Seiten des Ofenbau-Betriebs, denn zwischen dem Schultermin und dem Ausbildungsbeginn in Kellers Betrieb vergingen ganze drei Jahre. Aber diese Geduld lohnt sich auf jeden Fall, weil dann in der Branche auch der Nachwuchs zu finden ist. 

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