Corona ist nicht „tot“, aber nach zwei Jahren in denen die Veranstalter der Hausmesse bei Peter Jensen allen Schwierigkeiten zum Trotz mit viel Aufwand und Kreativität (strenge Einbahn-Regelung und Maskenpflicht sowie Zugangsbeschränkungen in der Halle) die Tore öffnen konnten, empfanden es wohl alle als Wohltat, sich in diesem Jahr endlich wieder ungezwungen und maskenfrei bewegen und ins Gesicht sehen zu können. Das perfekte Catering und auch das spätsommerliche Wetter taten ein Übriges, um die Stimmung der Tagesmesse-Besucher zu heben. Doch nun zu dem, was es zu sehen gab.
Wir beginnen unseren Messerundgang wie üblich vorne links am Eingang. Hier empfing der italienische Pelletofenhersteller EVA Calor die Messegäste. Dessen Portfolio umfasst eine über 50 Öfen – weit überwiegend Pelletgeräte – starke Palette an technisch ausgefeilten und im Design anspruchsvollen Feuerstätten für den Wohnbereich – mit Naturzug und ohne, für einen oder mehrere Räume, wasserführend und Luftgeräte, mit und ohne Koch- beziehungsweise Backmöglichkeit sowie auch eine gute Handvoll Scheitholzöfen. Ebenfalls am Stand von Eva Calor präsentierte sich deren Zweitmarke Montegan mit einer exklusiven Range an Pelletöfen im mittleren bis oberen Marktsegment, die ausschließlich über ein Netz ausgewählter Ofenhändler vertrieben werden.
Auf dem nächsten Areal zeigte CB-tec ausgewählte Kaminöfen aus dem neocube-Programm. Als Neuheit war unter anderem der kubistische Säulenofen S3XL aus der „Steel Edition“ zu sehen, gefolgt von einem Dreiseiten-Kamin aus der „P20”-Serie, dessen Keramikmantel sich in der neuen Oberflächengestaltung Laurent Ultramatt zeigte.
Nebenan bei Silca betrieb Thomas Söffgen Bestandskundenpflege, die wesentlichen Produktneuheiten dieser Saison waren bereits auf der Hagos-Börse zu sehen, Weiteres wird im nächsten Jahr auf einer der drei größeren Messen zu erwarten sein. Dasselbe gilt für Brula aus Durach, der die OL-Branche mit intelligenter „Hardware“ für den klassischen Ofenbau versorgt – und mit kleinen Speicheröfen, bei denen sich hohe Materialqualität mit kurzer Bauzeit paart. Zwischen diesen beiden Unternehmen hatte Austroflamm einige Ergänzungen ihres Programms an modern gestalteten Pellet- und Scheitholzöfen zu bieten. Mit den neuen Modellen „Clou Compact Cook”, „Xtra-Back” und „Mo Duo Cook” zeigt der österreichische Hersteller einen Trend auf, der die sprunghaft gewachsene Nachfrage nach Feuerstätten bedient, die für Versorgungssicherheit und Energieautarkie sorgen sollen – ein klares Zeichen dafür sind die neu eingeführten Kochmöglichkeiten auf bereits bewährten Produktlinien.
Kaufmann Keramik war mit einem Sortiment an neuen Kacheln und Glasuren zu sehen – spannend hier besonders die „Faces Wall Tile Collection“, mit der neue Marktsegemente auch außerhalb des reinen Ofenbaus erschlossen werden sollen. Am Kopfende der Halle waren mit Brunner Stammgäste der Hausmesse aus dem Süden vertreten. Mit der ständig wachsenden Palette der völlig neu konzipierten „BKH green Geräte” stehen hier Effizienz und Emissionsarmut im Fokus.
Im Zentrum der Ausstellungshalle präsentierten sich Camina & Schmid sowie Spartherm mit ihren umfangreichen Programmen an Holz- und Gasgeräten. Neu beim Hersteller aus Melle waren Kamine der Spartherm „Lean Series” (SLS), die großformatige Sichtscheiben mit besonders geringer Bautiefe verbindet. Damit es im Aufstellraum dieser Kamine trotzdem nicht zu warm wird und zugleich eine hohe Brennraumtemperatur für geringe Emissionen erreicht wird, sind die Scheiben von Schott Robax mit der neuen „IR Max”-Beschichtung versehen, die einen Teil der Wärme im Brennraum zurückhält.
Auf der anderen Seite im äußeren „Ring“ der Eventhalle fanden sich die Firmen Olsberg, Ember, Ortner, Rath und Faber/Dimplex mit ihren Angeboten an (Pellet-)Kaminöfen, Ofenbaumaterialien und Gasfeuerstätten. Der kroatische Hersteller Ember hatte unter anderem einen schlicht gehaltenen neuen Kaminofen „Ember Cook“ mit nach Hamburg gebracht, den eine Deckelplatte aus Schott Ceran zu einem eleganten Kochfeld werden lässt. Unter Feuer scheint auch hier die Wärme glutrot wie bei einem Elektroherd nach oben hindurch. Einen Stand weiter informierte Olsberg über die neuen Pelletkaminöfen „Carna” (mit Alexa Sprachsteuerung) und „Epana”. Letzterer fällt durch seine besonders flache Bauweise auf.
Auf der Galerie im Obergeschoss präsentierten sich mit Westbo, MCZ, Radeburger Schamotte, Leda, Poll, Buderus, Ortner, Schräder, Gutbrod weitere Unternehmen der Branche, und auch sie hatten neben Bekanntem und Bewährtem einige Neuheiten mit nach Hamburg genommen, so war zum Beispiel Westbo mit einer neuen, halbkugelförmigen Gusseisen-Feuerschale präsent, die sich für eine bessere Abstrahlung auf ihrem Sockel in beliebige Richtungen positionieren lässt, bei Leda bewarb man neben dem Speicher-Säulenofen „Colona” die Pelletofenneuheit „Nexa”.
Bei Ortner hatte man mit dem Prototyp eines zum Herd verwandelten Grundofen-Feuerraums ebenfalls auf die Zeichen der Zeit reagiert. Mit seinen verschiedenen Lösungen zur Feinstaubabscheidung ist Abgastechnologie-Spezialist Schräder der Zeit sogar meist einen Schritt voraus. Auf der Hausmesse stand der neue elektrostatische Abscheider „Future-Refine Ceramic” im Fokus. Er ist für die Unterdachmontage an gemauerten Schornsteinen geeignet und zeichnet sich durch seine kompakte Bauform und die Integration in eine Schornstein-Reinigungstür aus. Der „Future Refine Ceramic” kann an jeglicher Art von Holzfeuerungen wie Stückholz-, Hackschnitzel- oder Pelletheizungen mit einer Leistung bis zu 50 Kilowatt eingesetzt werden.
Alles in allem war die Eintagesmesse nach einhelliger Ansicht der Besucher wieder ein voller Erfolg.
INFO
„Freisprechung von OL-Auszubildenden im Rahmen der Hausmesse“
Ein Highlight im Verlauf der Hausmesse bei Peter Jensen war die feierliche Freisprechung von sechs Auszubildenden der OL-Innung Nord Hamburg/Schleswig-Holstein. Pünktlich um 12.00 Uhr öffnete Innungs-Obermeister Christian Fahrenkrug die Innungslade mit drei Hammerschlägen und Stefan Werner übergab als stellvertretender Innungs-Obermeister die Gesellenbriefe. Diese gingen an (Ausbildungsbetrieb jeweils in Klammern): den Innungsbesten Hajo Mathis Eichentopf (VOK Vereinigte Ofen- und Kaminwerkstätten), Fahrenkrugs Sohn Milan (Fahrenkrug Ofenbau), Nico Holzmann (Peter Frohmeyer), Philip Rühmann (Kaminhaus Lübeck), Henrik Stippich (Pult GmbH) und Werner Bastian (Nordfeuer). Fahrenkrug dankte den frischgebackenen Gesellen für ihr Durchhaltevermögen in herausfordernden Zeiten – nicht nur wegen des hohen Aufwands an Pendelfahrten zur Berufsschule nach Hannover, sondern auch fürs Arbeiten und Lernen unter Maske, für tägliche Tests vor und teils auch während der Arbeit. Dafür könnten sie sich sicher sein, einen krisensicheren Beruf erlernt zu haben, der den AuftraggeberInnen unabhängig vom Energieträger ein warmes Haus bescheren würde. Vielseitig sei der Beruf obendrein, denn als Ofenbauer sei man in der Lage, verschiedenste Feuerstätten bis hin zum Backofen zu erschaffen. Seine große Hoffnung sei, so Fahrenkrug, dass möglichst viele der Gesellen später auch die Weiterbildung zum Meister machen würden. Mit den Worten „Ehrbarkeit, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit“, schloss er die Innungslade wieder. Eine Gratulation gab es auch von Julian Stern, (Elbkamine), der sich als Lehrlingswart in der Innung um die Ausbildungsthemen kümmert und von Björn Keller als Landesfachgruppenleiter der Innung Nord.