Eine dringende Bitte: Blättern Sie nicht gleich weiter, wenn wir Ihnen auf den Folgeseiten eine Auswahl an Ofenmodellen präsentieren, die ihre Energie aus der Steckdose beziehen. Ihr Kerngeschäft soll selbstverständlich auch in Zukunft überwiegend aus handwerklichen Feuerstätten für den herrlichen regenerativen Brennstoff Holz bestehen. Allerdings sollten Sie auch die Kunden, die sich in Ihr Ofenstudio „verirren“ und die partout keinen holz- oder gasbefeuerten Ofen wünschen – oder die ihn womöglich auch aus baulichen Gründen (Etagen-Mietwohnung ohne Schornstein, Verbrennungsverbot etc.) gar nicht installieren könnten, nicht der „Schmuddelecke“ des Baumarkts oder dem Internethandel überlassen, wo ihnen oft Ramschware fernöstlichen Ursprungs von der Palette angeboten wird. Beweisen Sie auch in diesem Bereich Kompetenz, indem Sie den Kunden hochwertige Lösungen der namhaften Hersteller anbieten, bei denen Sie auch bisher schon Ihre Ofenbauprodukte bezogen haben. Insbesondere wenn Baufamilien einen solchen Kamin auch mit „grünem Strom“ beispielsweise von der heimischen Photovoltaikanlage betreiben, ist ja auch dem ökologischen Anspruch genüge getan. Aber selbst wenn nicht, spricht bei gelegentlich genutzten dekorativen „Feuerstellen“ wenig gegen den Strombetrieb. Vor allem, wenn es, siehe oben, gar nicht anders möglich ist.
Vielseitige Möglichkeiten
Beim Aussehen und den Anbringungs- beziehungsweise Aufstellmöglichkeiten von Elektrokaminen gibt es ein breites Spektrum verschiedener Ausführungen. Im Wesentlichen gibt es drei Varianten: Wandkamine, Standkamine und Kamineinsätze. Wandkamine sind besonders platzsparend. Designorientierte Modelle wirken wie ein Bild oder ein Heimkino, traditionellere Varianten imitieren den Look klassischer Kamine mit verspielten Natursteineinfassungen. Modelle zum Aufstellen sind eher wie Kaminöfen anzusehen. Beim schwedischen Hersteller Westbo gleichen sie sogar optisch den Brüdern für klassischen Holzbetrieb. Darüber hinaus gibt es Einbauvarianten. Wie bei Holz- oder Gaskaminen sind hier inzwischen auch Modelle mit rahmenlosen Sichtscheiben, mit dreiseitiger Sicht oder sogar Tunnelkamine erhältlich. Und schließlich gibt es, wir gehen in diesem Beitrag gesondert darauf ein, auch handwerklich gesetzte Kachelöfen für Elektrobetrieb. Die meisten Elektrokamine dienen tatsächlich der Raumbeheizung. Manche haben eine Gebläseunterstützung, die zwar leise arbeitet, aber eben auch nicht völlig geräuschfrei ist. Mitunter lässt sich das Gebläse abschalten und das Gerät liefert nur Strahlungswärme. Vorteilhaft an vielen Elektrokaminen ist die Möglichkeit, die Wärme komplett abzuschalten. So lässt sich auch im Sommer ein heimeliges Kaminfeuer genießen, ohne dass der Raum weiter aufgeheizt wird. Der Stromverbrauch im reinen „Leuchtbetrieb“ ist vernachlässigbar gering. Bei abgeforderter Heizleistung liegt der Energiebedarf der meisten Geräte irgendwo zwischen 500 Watt und 3 Kilowatt, was grob überschlägig bis zu gut einem Euro Stromkosten pro Stunde verursachen kann.
Innovative Technik
Mit hohem Entwicklungsaufwand hatte unter anderem das niederländische Unternehmen Faber, bislang vor allem bekannt für Gasfeuerstätten, in letzter Zeit sehr überzeugend gezeigt, dass auch Elektrokamine eine vom klassischen Holzfeuer kaum noch unterscheidbare Anmutung haben können. Das gelang unter anderem mit der innovativen Opti-Virtual- und Opti-Myst-Technik. Erstere arbeitet mit einem dreidimensionalen Projektionseffekt auf Glasscheiben, die im Innern des „Brennraums“ positioniert sind, bei der zweiten Variante sorgt fein vernebelter und mit LEDs beleuchteter Wasserdampf für ein lebendiges „Flammenbild“. Regelbare Knistergeräusche liefern eine authentische akustische Untermalung dazu. Einen Teil des Elektro-Portfolios von Dimplex/Faber zeigen wir hier noch einmal. Faber ist jedoch nicht das einzige Unternehmen, das sein Portfolio um anspruchsvolle Elektrokaminlösungen erweitert hat. Vom ebenfalls in den Niederlanden beheimateten Unternehmen Kalfire gibt es Ähnliches zu berichten. Auch weitere „klassische“ Hersteller aus der OL-Branche wie Wodtke und neuerdings Westbo spielen im Segment Elektrokamine und -kaminöfen mit. Und dann gibt es da noch eine große Zahl an Anbietern, die sich von jeher auf Elektrokamine spezialisiert hatten, so der Mutterkonzern von Faber, Dimplex, oder Firmen wie Noble Fire oder Ruby fires. Es würde den Rahmen sprengen, diese hier vollständig auflisten zu wollen.
Besonders spannend für Kachelofenfenbauer sind elektrische Wärmelösungen, die in tatsächlich handwerklich errichteten (Kachel-)Öfen zum Einsatz kommen. Hier seien vor allem die Firmen Carlo Loysch und Leutschacher genannt. Besonderer Vorzug dieser Anlagen ist, dass sie den handwerklichen Ofenbau mit der komfortablen und völlig emissionsfreien Elektrowärme verbinden und obendrein Ofengestaltungen ermöglichen, die aus rein technischer Sicht mit traditioneller Holzwärme kaum umsetzbar wären, beispielsweise weil eine Zugführung durch eine Wärmebank an der gewünschten Stelle nicht machbar wäre.
Auch kann der Aufstellort eines elektrischen Ofens völlig unabhängig von Erfordernissen einer Abgasleitung gewählt werden. Elektrowärme kann hier das entscheidende Plus an Flexibilität bieten.
Info
Elektrische Kachelöfen von Leutschacher
Die Keramik-Manufaktur Leutschacher bietet nicht nur Ofenkacheln an, sondern auch komplette elektrische Kachelöfen. Diese werden individuell geplant wie jeder herkömmliche holzbefeuerte Kachelofen auch – nur eben ausgelegt für rein elektrischen Betrieb. Ebenso einzigartig wie die Öfen werden auch die elektrischen Heizelemente maßgenau für den jeweiligen Ofen konfektioniert. Ganz wichtig ist dabei laut Firmeninhaber Martin Leutschacher, dass diese Öfen durch die speziell angepasste Wärmeleistung nicht mit besonderen Sicherheitseinrichtungen zur Temperaturbegrenzung ausgestattet werden müssen, da die maximal möglichen Oberflächentemperaturen bereits im Vorwege sauber berechnet wurden. Gestalterisch ist mit den Leutschacher-Öfen alles möglich, vom historischen Tapetenofen bis zur schlichten Designer-Kachelofenlösung. Und wie ein klassischer Grund-Kachelofen liefert auch ein elektrischer Leutschacher-Kachelofen angenehme Strahlungswärme. Übrigens baut Leutschacher immer häufiger auch Bestands-Kachelofenanlagen auf elektrischen Betrieb um, wenn ein alter Heizeinsatz darin beispielsweise wegen der aktuellen BImSchV-Bestimmungen nicht mehr weiterbetrieben werden darf. Nachfolgend werden einmal die verschiedenen Stadien der Realisierung eines elektrischen Leutschacher-Kachelofens aufgezeigt.