Ein grundsätzliches Problem bei der Rekrutierung des Ofenbau-Nachwuchses ist ja, dass den Beruf viel zu wenige kennen – oder dass sie falsche Vorstellungen darüber mitbringen (antiquiertes Handwerk, das antiquierte Wärmemöbel baut). Beides fiel bei Daniel Haag weg, denn durch seinen Cousin, der einen eigenen Ofen- und Luftheizungsbauerbetrieb führt, wusste Daniel schon lange, was sich dahinter verbirgt und wie der Alltag als Ofenbauer aussieht. Sein Berufswunsch in die Branche verfestigten zunächst ein paar Arbeitstage als Handlanger in der Firma des Cousins und ein darauffolgendes Praktikum bei seinem jetzigen Arbeitgeber, bei dem Daniel in der Folge auch die dreijährige Lehre absolvierte.
Die Lehrzeit und die umfassenden Kenntnisse, die Daniel Haag währenddessen erworben hat, skizziert er wie folgt: „In der Ausbildung habe ich gelernt, mit Problemen klarzu kommen, die sich in der Praxis immer mal auftun und schnell praktikable und professionelle Lösungen dafür zu entwickeln. Dabei ist es wichtig, auch in schwierigen Momenten und unter Zeitdruck einen klaren Kopf zu behalten. In meinem Betrieb lernte ich schnell das selbstständige und sorgfältige Arbeiten – ein Umstand, der mir, aber auch meinem Chef, heute sehr zugute kommt, denn als Geselle bin ich in der Regel allein bei Kunden und auf Baustellen. Als wichtig empfand ich, zu lernen, Dinge auch mal aus einer anderen Perspektive zu sehen und dass verschiedene Wege zum Ziel führen können. Das hilft auch, mit verschiedenen Arten von Menschen als Kunden umzugehen und deren Wünsche zu erfüllen. Ganz entscheidend ist auch, sich im Arbeitsalltag immer auf die aktuelle Situation zu konzentrieren, sich nicht zu ‚verzetteln’. So viel zu den psychologischen ‚Tricks’, die dazu beitragen, im Job gut zu bestehen. Was ich an unserem Handwerk besonders schätze, ist kreativ mit so vielen verschiedenen Materialien und Maschinen zu arbeiten und umzugehen.“
Inzwischen ist Daniel mit seinem Firmenwagen tagtäglich unterwegs und repariert, baut oder prüft Öfen von Kunden in der Umgebung. Kein Projekt ist wie das andere. Das macht den Beruf so abwechslungsreich.
Exemplarisch hat Daniel Haag Bilder von zwei Anlagen eingeschickt, die jeweils ganz eigene Herausforderungen bedeuteten, einmal einen Tunnelofen sowie einen gartenseitig an der Hausfassade gemauerten Grillkamin, der zum Fotozeitpunkt allerdings noch nicht endgültig fertig war. „Dieser Ofen war mein erster Tunnelofen und der erste Ofen der von mir glatt verspachtelt wurde. Die Herausforderung bestand darin, dass der Ofen eine Holzverkleidung bekam und deswegen alles sehr gut gedämmt werden musste. Außerdem war es recht schwer, die großen, gedämmten Rohre anzupassen und zu montieren. In Erinnerung bleibt mir dieser Ofen zum einen aus den genannten Aspekten – und weil die Bauherren dort ausgesprochen nett und freundlich waren.
Der zweite Ofen ist ein Grillkamin im Außenbereich des Hauses, zur Terrasse weisend. Hier bestand die Schwierigkeit darin, den großen Ofen auf die geplante Höhe zu bekommen und auszurichten. Ebenfalls war es auch hier schwer, die großen Rohre zu montieren. Da ebenfalls wieder Holz im Spiel war, musste wieder viel gedämmt werden. Eine komplizierte Aufgabe war es, die Statik zu berechnen, sodas alles gut hält und nichts passiert. Doch das schwerste und beeindruckendste an diesem Ofen ist die quasi ‚frei schwebende’ Steinplatte. Diese wurde mit einer starken Steinplatte und Stein-Unterbau befestigt, ebenfalls wurde sie noch in der Wand befestigt.“
Abschließend äußert Daniel, was ihm persönlich ein echtes Anliegen ist: „Ich würde mich freuen, unter einer größeren Zahl von Jugendlichen Begeisterung für dieses Handwerk wecken zu können und Nachahmer zu finden. Denn dieser Beruf ist für mich einer der schönsten und kreativsten.“