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Live vor Ort: Axel Götze

Klare Linie im Ofenbau

Ein bisschen „Bauhaus“, ein bisschen „Retro“, ein bisschen Tradition in der Keramik-Glasur und eine spannende „schwebende“ Aufhängung charakterisieren den designprämierten Kachelofen von Axel Götze.

Foto: Axel Götze

Ein bisschen „Bauhaus“, ein bisschen „Retro“, ein bisschen Tradition in der Keramik-Glasur und eine spannende „schwebende“ Aufhängung charakterisieren den designprämierten Kachelofen von Axel Götze.
Jutta Lorenz (rechts), Chefredakteurin K&L-Magazin, bei der Übergabe des Designpreises „Ofenflamme“ an Axel Götze.

Foto: Redaktion

Jutta Lorenz (rechts), Chefredakteurin K&L-Magazin, bei der Übergabe des Designpreises „Ofenflamme“ an Axel Götze.

Lassen wir Axel Götze aus Plauen sich zunächst selbst vorstellen: „Schon in früher Kindheit begeisterte mich die Arbeit meines Opas in seinem Beruf als Architekt. Als ‚tatkräftiger‘ Helfer beim Bau seines Hauses bekam ich die ersten Eindrücke ins reelle Baugeschehen. Ich wollte alles genauso machen wie er! Im Jahr 1985 konnte ich dann meine Kinderschürze gegen einen Meisterkittel tauschen – und das im ‚schönsten Beruf der Welt‘, wie der Ofenbau auch genannt wird. Für mich ist dies ein Handwerk, bei dem ich meine gewonnene Begeisterung für Gestaltung und Leidenschaft für schöne Dinge in einer – meiner – Architektur am Objekt verbinden kann. Gern plane und baue ich meinen Auftraggebern mit meinen erfahrenen Mitarbeitern moderne oder traditionelle Feuerstellen, passend zu deren Wohnraum, einem Lebensraum für Augenblicke der Ruhe und Behaglichkeit in unserem oft viel zu hektischen Alltag.“

Den ersten Meistertitel erwarb Axel Götze im Feuerungsbau, einem mit dem Ofenbau zwar verwandten, aber doch etwas technischeren Berufsbild, zu dem auch der Schornsteinbau und die Errichtung größerer Feuerungsanlagen in der Industrie zählt. Den Meistertitel im Ofen- und Luftheizungsbau führt Götze seit 1998. Seit 2005 ist er Mitglied im deutschlandweit vernetzten Arbeitskreis UFO (Unheimlich Freundliche Ofenbauer). Dem von Osswald – Öfen und Kamine gegründeten Zusammenschluss guter Kollegen gehören zurzeit neun eigenständige Unternehmen aus der Kachelofenbaubranche an. Sie haben alle gemein, dass sie dieselben Zielsetzungen verfolgen und den gleichen hohen Maßstab bei der Qualität ihrer Arbeit ansetzen, so die Eigenbeschreibung. Damit sie ihre Kunden noch professioneller bedienen können, unterstützen sich die UFO-Mitglieder gegenseitig in den Bereichen Know-how, Marketing und Unternehmensentwicklung.

Foto: Axel Götze

Ein schönes Beispiel dafür, wie Axel Götze die Verbindung zwischen
seinen Öfen und der übrigen Inneneinrichtung schafft, zeigt diese
stimmige Anlage mit Rohstahlrahmung und Travertineinkleidung,
die farblich und von der Materialität her perfekt mit dem Interieur
korrespondiert.
Hier schuf Axel Götze eine über zwei Geschosse reichende Hypokaustenanlage in einem Industrieloft mit schwerer Stahlfassade.

Foto: Axel Götze

Hier schuf Axel Götze eine über zwei Geschosse reichende Hypokaustenanlage in einem Industrieloft mit schwerer Stahlfassade.

Sinn für Architektur

Sehenswert ist auch Axel Götzes Ofenstudio, in dem er exemplarisch verschiedene Grundöfen, Kleinspeicheröfen und Backöfen zeigt. Der moderne Holzbau mit Pultdach lässt Götzes ausgeprägten Sinn für Architektur erkennen. Ein wesentlicher Aspekt bei Axel Götzes Entwürfen ist die Einbeziehung der übrigen Raumgestaltung eines Hauses in die Ofenplanung. Charakteristisch für seine Öfen ist die Begeisterung für verschiedene Materialien zur Ofeneinkleidung, wobei neben Keramik, Putz und Naturstein Massiv- und Rohstahl sowie Sichtbeton zu seinen Favoriten zählt. Auch eine ganze Reihe mit Lehmputz versehener Öfen stammen aus Götzes Hand, und sie werden inzwischen, wenn nicht von ihm selbst, dann von zwei angestellten Handwerksgesellen ausgeführt. Rund 80 Prozent der von Axel Götze umgesetzten Projekte sind Grundöfen im modernen Stil und Lehmöfen. Hypokaustenkon­struktionen kommen bei ihm ebenfalls häufig vor.

Auch der mit der Designpreis „Ofenflamme“ prämierte Ofen verrät eine Menge darüber, welcher Designsprache Axel Götze zugetan ist. Ist es „Bauhaus“? Ist es wiederentdecktes 1970er-Design? Oder ist es etwas völlig Neues? Vielleicht ist es von allem etwas: Tradition und Moderne sind bei diesem Ofen eine sehr überzeugende Einheit eingegangen. Fakt ist, dass Axel Götze mit seinem eingereichten Ofenentwurf etwas sehr Eigenständiges kreiert hat – einen hochwertigen Kachelofen mit Speichertechnik und einzigartiger Manufakturkeramik als schwebendes Sideboard. Um einen solchen Ofen bauen zu können, braucht es natürlich immer auch entsprechende Kunden. Axel Götze sagt dazu: „Von den ersten Skizzen und Entwürfen bis hin zur endgültigen Fertigstellung haben wir mit den Bauherren viele Details abstimmen können, ein Dummy wurde gebaut und das Farbspiel im Raum gesucht.“

Geschickt in Szene gesetzt

Das Designobjekt wird zudem mit einer effektvollen Beleuchtung geschickt in Szene gesetzt. So wird aus dem Speicherofen zugleich ein vollwertiges Möbelstück. Im Bereich der Ofentür liegt auf dem Fußboden eine Metallplatte im Rastermaß, um den Boden zu schützen. Die klassische Glasur in „Flaschengrün“ verbindet Tradition und Moderne, traditionellen Kachelofenbau und Design. Die „Designpreis-Ofenflamme“-Jury urteilte über den Gewinnerofen: „Die besondere Form in dem traditionell grünen Gewand, eingebettet im modernen Wohnambiente, machen diesen besonderen Ofen zu einem echten Hingucker.“

So vielseitig Axel Götze seine Öfen gestaltet, so breit gefächert sind auch seine privaten Interessen – wenn er denn die Zeit dazu findet, diesen nachzugehen. Neben Radfahren, Bergwandern und Seeurlaub ist sein Hobby das Carving, die Skulpturengestaltung mit der Kettensäge.

In Götzes Ausstellung finden Beratungsgespräche statt, und es gibt einen kleinen Einblick in das Spektrum der Möglichkeiten beim handwerklichen Ofenbau (Bilder von oben nach unten).

Fotos: Axel Götze

In Götzes Ausstellung finden Beratungsgespräche statt, und es gibt einen kleinen Einblick in das Spektrum der Möglichkeiten beim handwerklichen Ofenbau (Bilder von oben nach unten).
Aus der Handskizze (oben) entstand eine ungewöhnliche Speicherofenanlage mit beheizbarem Treppenlauf (Bild Mitte) und Eckkamin (Bild unten).

Fotos: Axel Götze

Aus der Handskizze (oben) entstand eine ungewöhnliche Speicherofenanlage mit beheizbarem Treppenlauf (Bild Mitte) und Eckkamin (Bild unten).
Rundspeicherofen mit Handkeramik aus eigener Produktion: Die Hand-formkeramik für diesen Rundspeicherofen produzierte Axel Götze selbst.

Foto: Axel Götze

Rundspeicherofen mit Handkeramik aus eigener Produktion: Die Hand-formkeramik für diesen Rundspeicherofen produzierte Axel Götze selbst.
Axel Götze liebt Stahl – hier dargestellt an einer skulptural veredelten Kamineinkleidung.

Foto: Axel Götze

Axel Götze liebt Stahl – hier dargestellt an einer skulptural veredelten Kamineinkleidung.
Axel Götze, Ofenbauer aus Leidenschaft.

Foto: Axel Götze

Axel Götze, Ofenbauer aus Leidenschaft.
Bereits die interessante Architektur der Ausstellung von Axel Götze lässt erkennen, dass hier nicht „08/15“ präsentiert wird.

Foto: Axel Götze

Bereits die interessante Architektur der Ausstellung von Axel Götze lässt erkennen, dass hier nicht „08/15“ präsentiert wird.

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