Normalerweise hätten wir der Firma Schräder einen Besuch auf der ISH abgestattet, um uns über deren Produktentwicklung zu informieren, denn sie sind regelmäßig dort anzutreffen. So organisierte nun das PR Büro Last-Waldecker einen corona-konformen Besuch für uns bei Schräder in Kamen, der sich zu so etwas wie einer kleinen Hausmesse entwickelte. Alle MitarbeiterInnen und Teilnehmer des Termins hatten sich zuvor mit Schnelltests freigetestet, und es wurden überdies Masken getragen, wenn Abstände nicht eingehalten werden konnten.
Zahlreiche Produkte zur Effizienzsteigerung und Abgasnachbehandlung sind bei Schräder schon seit Jahren im Programm, da Karl-Heinz Schräder Umweltschutzaspekte bei der Abgastechnik am Herzen lagen, als sich sonst noch niemand in der Branche vergleichbar ernst mit diesem Thema beschäftigte. Viel Forschungs- und Entwicklungsgelder sind in Prototypen, „Manpower“ im Unternehmen und in Kooperationen mit Forschungsinstituten und Universitäten auf diesem Gebiet geflossen. Wirtschaftlich gerechnet hat sich vieles davon anfangs nicht – es war ein mit großem Idealismus geprägte Einstellung von Karl-Heinz Schräder und sein fester Glaube daran, dass dieses Engagement einfach eine Zukunft haben müsse. So entstanden die ersten Partikelabscheider für Holz-Feuerstätten im kleinen und mittleren Leistungsbereich und Wärmerückgewinnungssysteme für industrielle Abwärme. Und das unermüdliche Engagement hat sich gelohnt. Sowohl der Einsatz von Staubabscheidern als auch die Installation von Systemen zur Wärmerückgewinnung werden inzwischen mit attraktiven Zuschüssen staatlich gefördert.
In einem Einstiegsvortrag stellte Karl-Heinz Schräder Daten und Fakten zur Firmengruppe Schräder vor. Das Unternehmen besteht inzwischen seit 70 Jahren und ist in dieser Zeit auf 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsen. Besonders hervorzuheben sind die hohe Fertigungstiefe der Schräder-Produkte an deutschen Standorten in Schönwölkau bei Leipzig und am Stammsitz in Kamen sowie die umfangreiche Lieferfähigkeit des gesamten Sortiments. Neben dem Bereich Abgastechnologie gibt es auch noch die Schräder GmbH, ein Unternehmen mit 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Schraeder GmbH befasst sich mit zahlreichen Aspekten der Metallverarbeitung aus Edelstahl. Produziert werden Systeme für Mobilitätseinrichtungen wie Fahrrad- und Personenunterstände, Fahrrad-Ladestationen, Fahrradboxen und komplette Mobilitätsstationen. Hier zeigt Schräder so wie in den anderen Produktbereichen seine Verantwortung für Nachhaltigkeit.
Anschließend präsentierte Klaus Schmitt die Neuentwicklungen der letzten Zeit. Dazu zählt das „TurbuFlexS”-Programm, ein Wärmerückgewinnungssystem für Feuerungsanlagen von 5 kW bis zu 1,2 MW. Dabei handelt es sich um ein bimetallgesteuertes Klappensystem zur Verlangsamung des Abgasstroms. Es sorgt für eine für intensivere Wärmeübertragung auf das Rohrsystem. Die kleinste Ausführung ist auch in Kaminöfen einsetzbar. Die aktuelle Fördersituation für Biomassefeuerung macht das TurbuFlexS-Programm besonders attraktiv.
Ein langjährig bewährtes Produkt der Schräder-Palette ist der elektrostatische Partikelabscheider „Future Refine”, der zur Montage an der oberen Schornsteinmündung angeboten wird. Für den Einsatz an Biomassekesseln wurde jetzt eine ebenfalls elektrostausch arbeitende Lösung, der „PTInside“ neu entwickelt. Dieses Produkt mit einer Einbaulänge von 540 Millimetern wird innerhalb der Abgasstrecke montiert. In schräg geführten Abgasanlagen ist eine Montage von 3 bis 90 Grad möglich. Im Neubau kann das Schornsteinrohr also schon eingebaut werden, der Abscheider lässt sich problemlos nachrüsten.
Eine weitere Variante ist der „Future Refine Ceramic”. Das ebenfalls zur Nachrüstung geeignete System für keramische Schornsteinanlagen ist ab sofort verfügbar. Empfohlen wird der „Future Refine Ceramic” zur Installation auf dem Dachboden. Selbstverständlich liefert Schräder die gesamte Schornsteinlösung vom Abgasstutzen bis zur Mündung.
Ein anderes aktuelles Produkt ist der „Future OptiPa”. Diese Kesselanwendung sorgt für deutlich reduzierte Flockenbildung im Abgaszug und reduziert auch den Brennstoffverbrauch merklich.
Ein seit Jahren bekanntes Produkt, das sich in der OL-Branche großer Nachfrage erfreut, ist die runde Wanddurchführung. Mit ihrer Mineralwolledämmung ist sie prädestiniert zum fachgerechten Schutzvon Wänden aus brennbaren Materialien wie beispielsweise Holzständerwerk-Konstrunktionen. Die Wanddurchführung gibt es in einer neuen, verstärkten Ausführung als Variante 3 mit anderem Kerndurchmesser. Für Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) ist die Wanddurchführung bis 180 Millimeter Stärke lieferbar.
Einen neuen Anwendungsbereich gibt es für die in Elementbauweise einsetzbaren Leichtbauschächte von Schräder. Diese sind jetzt auch für waagerechte Montage geprüft. Eine Ausführung des Futuretherm-Abgassystems wurde 2019 Blower-Door-getestet und ist zudem Passivhaus-zertifiziert. Das Vermiculitmaterial Thermax SL, aus dem der Schacht besteht, trägt überdies das Siegel des IBR Rosenheim als „baubiologisch geprüft und empfohlen“.
Mit dem „Future Line“-Programm steht ein weiteres konisches Schornsteinsystem zur Verfügung. Der Designvorteil ist die optisch bündige Gestaltung. Architekten und Bauherren lieben das.
Zum Schluss der Neuheitenpräsentation bot Schmitt noch einen Ausblick: Mithilfe neuester Schräder-Technologie zur Reduzierung von Feinstaub als auch von CO können Kaminöfen schon bald die strengen Vorgaben für das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erfüllen. Nähere Informationen dazu wird es spätestens zum Start der Serienproduktion geben.