Nachdem Öfen und Kamine in der Zeit des „Wirtschaftswunders“ zu Tausenden durch bequeme Zentralheizungen ersetzt wurden, förderten Energiepreissteigerungen und der Wunsch nach anheimelndem Holzfeuer seit den 1990er-Jahren zusätzlich zur vorhandenen Zentralheizung die massenweise Verbreitung vor allem industriell gefertigter Kaminöfen. Wer es sich leisten konnte, wählte auch handwerklich errichtete Kamine, Kachelöfen und Herde. Durch die Diversifizierung der häuslichen Wärmeerzeugung auf mehrere Energieträger wurde nicht nur ein Stück Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit, sondern auch Feuergenuss erreicht. So konnte das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden werden. Diese Argumente zählen für Ofenbesitzer bis heute. Was etwas hinten runter fiel, war die Tatsache, dass viele derer, die die angenehme Ofenwärme wieder entdeckt hatten, überhaupt nicht (mehr) wussten, wie man Holzfeuerstätten richtig betreibt. Die richtige Ofenbedienung und Kenntnisse über den Brennstoff waren häufig dem Zufall überlassen – ein gefundenes Fressen für Kritiker der Holzfeuerung, die einherging mit ohnehin immer strenger gefassten Emissions- und Immissionsgrenzwerten. Entsprechende „Anti-Ofen-Lobbys“ ziehen daraus ihre Munition, mit der sie regel- und kampagnenmäßig erfolgreich die Einzelraumfeuerung torpedieren. Deren wesentliches Argument: Handbeschickte Scheitholzöfen lassen viel zu große Spielräume für eine Fehlbedienung, und das größte Problem sitze hier meist VOR der Feuerstätte.
Natürlich gibt es schon lange eine Unmenge an Broschüren und Bücher über die optimale Holznutzung und Ofenbedienung, auch haben sich erst in den letzten Jahren neue Erkenntnisse über das emissionsarme Anfeuern ergeben, und für verantwortungsbewusste Ofenbauer zählte eine Nutzereinweisung bei Übergabe eines Ofens ebenso zum Standard wie für den Schornsteinfeger die pflichtgemäße Überprüfung der verwendeten Brennstoffe hinsichtlich Feuchtegehalt und Lagerung. Noch nie zuvor wurden all diese unbestreitbar sinnvollen Einzelmaßnahmen allerdings so konsequent und professionell zu einem stringenten Schulungsprogramm zusammengeführt, wie es jetzt durch die „Ofenakademie.de“ mit dem „Ofenführerschein“ erfolgte. Diskutiert wurde eine solche umfassende Nutzerschulung schon lange, aber es brauchte den jungen Max Kummrow, um daraus ein professionelles und allgemein verfügbares Angebot zu gestalten. Gemeinsam mit seinem Vater betrieb Kummrow schon viele Jahre erfolgreich eine große Kreativagentur in Ostwestfalen-Lippe, die ihr Dienstleistungsangebot während der Corona-Pandemie auf Video- und Onlineschulungen ausweitete.
Schnell gewachsen: Die Ofenakademie
Die Idee zur Ofenakademie.de, der Max Kummrow inzwischen als Geschäftsführer und Inhaber seine vollständige Arbeitskraft widmet, kam ihm durch einen Zufall. In einem privaten Gespräch mit der ehemaligen Marketing-Mitarbeiterin eines namhaften Feuerstättenherstellers hörte er von den nicht enden wollenden Diskussionen über Staubemissionen und falsches und schwer kontrollierbares Betreiberverhalten, mit denen die Branche seit Jahren konfrontiert wird. Kummrow, der sich in den folgenden Wochen inhaltlich mit der Thematik intensiv auseinandergesetzt hatte, war so fasziniert von dem Thema, dass er, frei nach dem Motto „Klotzen, nicht kleckern“, mit der Ofenakademie gleich ein auf diese Thematik spezialisiertes neues Unternehmen gründete, das innerhalb eines guten Jahres auf rund 15 Mitarbeitende und Partner anwuchs. Darunter ausgewiesene fachliche Kapazitäten auf ihrem Gebiet wie Ofenbaumeister und BUFA-Mitglied Hendrik Schütze, den Vorsitzenden des GVOB und Ofenbaumeister Robert Mülleneisen, Schornsteinfegermeister Holger Knoblauch und als Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Ingo Hartmann vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ). Kummrow selbst bringt seine Kompetenzen als Unternehmer und Kreativer sowie bei der Vermarktung des Ofenführerscheins ein. „Unser Schulungsteam besteht aus Expertinnen und Experten, die viele Jahrzehnte Erfahrung aus der Ofen- und Kaminbranche mitbringen“ , sagt Kummrow, „von der Herstellung der Technik, der Bedienung der Einzelraumfeuerstätten und Themen wie Luftreinhaltung bis hin zur Energiequelle, dem Holz, ist das Team breit aufgestellt. Das Team der Ofenakademie.de wird um weitere Experten ergänzt, die sich als Techniker um das Portal kümmern, die als Redakteure und Grafiker Inhalte multimedial aufbereiten und als Videografen für die Produktion der Lehrinhalte zuständig sind. An der Entwicklung der Ofenakademie.de haben allerdings noch weit mehr Menschen mitgewirkt, Experten aus Wissenschaft und Forschung, Ministerien und Behörden, Praktiker aus Industrie, Handel und Handwerk – und nicht zuletzt erfahrene Ofenfreunde, denen es ebenso wichtig ist wie uns, die Umweltbilanz der heimeligen Wärmequelle im Haus nachhaltig zu verbessern.“
Ofenführerschein als digitale Schulung
Seit November 2022 bietet die Ofenakademie den Ofenführerschein als digitale Online-Schulung mit zirka 1,5-stündigem Videomaterial und einem abschließenden Test zum Erhalt des Ofenführerschein-Zertifikats an. Natürlich können auch private Ofenbesitzer von sich aus den Ofenführerschein auf der Plattform machen, üblicher ist allerdings, dass Feuerstättenhersteller, Ofenbaubetriebe und Händler, sowie Kommunen und Kreise das Kursprogramm für Endnutzer buchen. Zu diesem Zweck werden verschiedene Pakete mit viel medialer und organisatorischer Unterstützung angeboten, damit die Endnutzer einfach und unkompliziert im richtigen Heizen mit Holz geschult werden können. So haben auch Kommunen erkannt, dass sich das Engagement für den Ofenführerschein lohnt, denn eine korrekte Bedienung der Holzfeuerstätte ist von entscheidender Bedeutung, um sowohl die Luftqualität in Innenräumen als auch außerhalb des Hauses zu verbessern. Eine unsachgemäße Bedienung führt zu erheblichen negativen Auswirkungen für den Benutzer wie erhöhtem Brennstoffverbrauch, schnellerer Abnutzung von Verschleißteilen, verrußten Scheiben sowie zu häufigeren Rückfragen und Reklamationen.
Neben vielen Partnern aus ganz Deutschland konnten wir auch das Land Berlin für den „Berliner Ofenführerschein“ gewinnen. Wir werden in den kommenden Monaten allein mehrere Tausend Berliner und Berlinerinnen im Umgang mit ihrer Feuerstätte schulen“, so Max Kummrow. Im Interview bestätigt er: „Wenn alles wie geplant läuft, werden wir Ende des Jahres mehrere Zehntausend Menschen geschult haben.“ Obwohl erst im zweiten Jahr des Bestehens haben Max Kummrow und sein Team sich entschieden, weiter in die Verbesserung des Kursangebots zu investieren. „Wir wollen unseren Teilnehmern die neuesten Erkenntnisse im Umgang mit ihrer Feuerstätte vermitteln“, berichtet Kummrow, der erst im August einen Großteil der Produktion des „Ofenführerscheins 2.0“ absolviert hat.
Für Ofenbaubetriebe und Händler bedeutet die Online-Schulung der Endkunden eine erhebliche Zeitersparnis bei der Übergabe-Einweisung, außerdem nimmt die Zahl der Supportanfragen und Reklamationen erheblich ab und es wird eine verbesserte Kundenbindung erreicht. Eigentlicher Gewinner ist allerdings die Umwelt, die mit erheblich verringerten Schadstoffemissionen belastet wird. Auch für die Ofenkunden sind die Schulungen ein Gewinn, denn sie haben danach nicht länger mit komplett schwarzen Scheiben zu kämpfen, außerdem sinkt ihr Brennstoffverbrauch um bis zu 50 Prozent. Insofern sind die Angebote der Ofenakademie ein Win-Win-Geschäft für alle Beteiligten. Weitere Informationen zum Ofenführerschein, finden sich auf der Website: www.ofenakademie.de