Viele der Teilnehmer aus Handwerk und Industrie waren bereits am Vorabend zur geselligen Welcome Night in Steyr eingetroffen. Sie wurden im Stadtmuseum vom Gastgeber Christian Sommerhuber (mit Team) und von Markus Vogl, Bürgermeister der Stadt Steyr, zum Festempfang mit Buffett herzlich begrüßt. Im Obergeschoss des Stadtmuseums waren im Rahmen der Ausstellung zur Industriegeschichte auch einige Exponate der Sommerhuber-Historie zu sehen, die bis ins Mittelalter zurück reicht. Seit 1491 wird in Steyr/Oberösterreich die Hafner-Handwerkstradition gepflegt, und seit 1843 wird hier von der Familie Sommerhuber die Keramikherstellung betrieben, zurzeit in der fünften Generation. Ein Schmankerl der besonderen Art gab es in Form von Kurzvorführungen des „Steyrer Kripperls“, eines der letzten bespielten Stabpuppentheater im deutschsprachigen Raum und seit 2018 von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt.
Der nächste Tag begann mit der Eröffnung des Hafner-Forums Steyr durch die beiden Sommerhuber-Geschäftsführer Christian Sommerhuber und Manfred Holzapfl sowie mit einem spannenden Vortragsprogramm. Als ersten Redner hatte man Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, Institutsvorstand und Geschäftsführer des MARKET INSTITUT gewinnen können. Beutelmeyer referierte zur Frage „Rückkehr der Konjunktur bei Bauen und Wohnen in 2025?“ und stellte dabei nach empirischen Untersuchungen zusammengetragene Erkenntnisse über die allgemeine Stimmung in der Bevölkerung vor, die in letzter Zeit wieder von einem ansteigenden Pessimismus gekennzeichnet war. Solche Umstände könnten sich durchaus auch auf die Bautätigkeit, aber auch auf die Investitionsbereitschaft beispielsweise in höherwertige Einrichtungen niederschlagen, wozu auch Kachelöfen gehören. Hier ist die Bereitschaft laut jüngsten Umfragen allerdings weitgehend konstant geblieben, was auch durch die nach wie vor ziemlich sichere Einkommenssituation der Bevölkerung gedeckt ist. Zumindest für das erste Halbjahr des aktuellen Jahres sollen geplante private Investitionen demzufolge weitgehend unbeirrt durchgeführt werden. Immerhin steht die Sorge vor weiteren Verwerfungen bei den Energie- und Rohstoffpreisen an vierter Stelle der Herausforderungen, die immerhin 62 Prozent der Bevölkerung beschäftigen (an erster Stelle steht der Wunsch nach einer nicht weiter steigenden Lohn-Preis-Spirale, gefolgt vom Wunsch nach Bürokratieabbau).
Im nächsten Vortrag skizzierte Dipl.-Ing. Christoph Pfemeter, Geschäftsführer des Österreichischen Biomasseverbands, die Drahtzieher und Seilschaften führender Kampagnen gegen die Holznutzung mit ihren Hintergründen und Konsequenzen für die Energie- und Holzwirtschaft. Seiner Überzeugung nach würden diese nach wie vor häufig von der Fossil Fuel-Lobby mit getrieben, und es sei zurzeit eher nicht absehbar, dass sich daran etwas zum Positiven ändern würde.
Die aktuelle Situation der Ofenbranche wurde auf einem Panel mit drei Branchenvertretern diskutiert: Peter Böckl, Präsident des Österreichischen Kachelofenverbandes, TR DI Dr. Thomas Schiffert, Geschäftsführer des Österreichischen Kachelofenverbandes, und Hendrik Schütze, stellvertretender Bundesfachgruppenleiter Ofenbau in Deutschland, diskutierten untereinander und gaben auch Antworten auf Fragen aus dem Auditorium.
Sehr spannend war auch der sich anschließende „Icons Talk – Fire Up Your Future“ mit bekannten Gesichtern des Handwerks wie dem Bau-Influencer Felix Schröder, der unter dem Namen @gipserfelix auf Instagram humorvolle Einblicke in seinen Alltag als Gipser und Stuckateur bietet, außerdem Christoph Angermayer, der als Innungsmeister WKO und als Junior-Chef in der Keramischen Werkstätte Angermayer von der Faszination seines Berufs sprach, sowie dem deutschen Multitalent Helene Schütze, die mit Anfang 20 nach Abschluss ihrer Ofenbau-Lehre bei Sommerhuber schon den Meistertitel im Ofenbau errungen hat und in dieser Runde souverän die Moderatorin gab.
Wie sich traditionelle Handarbeit und modernste Produktionsverfahren sinnvoll ergänzen, davon konnten sich die Gäste zwischendurch bei geführten Rundgängen durch die Produktion des Unternehmens überzeugen. Je nach Kommission und Material dominiert mal mehr der Manufakturcharakter, mal mehr die Unterstützung durch modernste Maschinen und Brennverfahren für die hochwertige Keramik. Über allem steht der unbedingte Qualitätsanspruch, den nicht nur die Kunden haben, sondern der auch im Eigenverständnis des Unternehmens begründet ist. Dieser lässt sich nur mit hoch qualifizierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfüllen – bis hin zur Handbemalung der Keramik, die nur mit ruhiger Hand, künstlerischer Begabung und besonderer Erfahrung realisiert werden kann. Wie herausfordernd das ist, daran konnten sich die Gäste bei der Individualisierung einzelner Kacheln im Ausstellungsbereich selbst versuchen und sich so ein persönliches Erinnerungsstück an das Hafner-Forum gestalten.
Doch diese kleine Attraktion zählte wie die Möglichkeit zum Besuch des sehr sehenswerten Kachelofenmuseums im Hause lediglich zum unterhaltsamen Rahmenprogramm des Events, auf dem sich überdies zahlreiche langjährige Sommerhuber-Kooperationspartner wie Ofen Innovativ, Wolfshöher Tonwerke, Silca, CB-tec, Stocker, Hoxter, Ortner, Kalfire, und weitere mit eigenen Ständen präsentierten. Das Ofen- beziehungsweise Hafnergewerbe ist eben schon immer ein „Teamsport-Handwerk“ gewesen, und genau das kam hier zum Ausdruck. Alle Aussteller hatten am Nachmittag Gelegenheit, ihr Unternehmen und ihre Produkte auf der Bühne des Forums in Vortragsform zu präsentieren.
Natürlich hatte auch Gastgeber Sommerhuber selbst einige Neuheiten im Köcher, die sowohl durch eine Präsentation als auch „live“ aufgebaut zu erleben waren. Zu den Highlights zählten hier die neue Kachelserie „Silhouette“, die mit ihrer eleganten Anmutung, einer durchlaufenden Rillenstruktur sowie mit einer Formate- und Formenvielfalt (neben planen Kacheln gibt es auch „runde Ecken“) modern, chic und harmonisch kreativ zum Bau interessanter Ofenanlagen eingesetzt werden kann. Die zweite große Neuheit ist ein kompakter Vollspeicherkachelofen, der hochwertige und für raumluftunabhängigen Betrieb zertifizierte Kachelofentechnik von Ofen Innovativ mit langanhaltender Speicherwärme in kompakter Säulen- oder Quaderform bietet. Die Nennwärmeleistung wird im Vollwarmluftbetrieb mit KSO-Technik mit durchschnittlich 4,2 kW und mit KLEO-Technik mit durchschnittlich 6,8 kW über zirka 3,5 Stunden angegeben. Im Speicherofenbetrieb liegt die Nennwärmeleistung über 8 Stunden bei 2,2 kWh bei einmaliger Holzauflagemenge von bis zu 5,5 kg. Die mit der reichhaltigen Sommerhuber-Glasurpalette zu gestaltenden Vollspeicherkachelöfen lassen sich zusätzlich individualisieren und an einem Tag vor Ort errichten. Sie sind in verschiedenen Höhen in Höhen ab 1,65 bis 1,88 m lieferbar und eignen sich sowohl für den Einsatz im Neubau wie auch zur Nachrüstung.
Mit Musik vom DJ sowie einem Pizza-Foodtruck und einem leckeren, frisch gezapften Bier ging das Hafner-Forum Steyr am Abend schwungvoll und in bester Partystimmung zu Ende.