Wenn Dieter Last und seine Firmenpartnerin Michaela Wald-ecker zum Pressetag laden, lassen sich Fachjournalistinnen und -journalisten nicht zwei Mal bitten – sie kommen! 25 Redaktionen hatten ihre MitarbeiterInnen nach Feldkirchen entsandt, darunter auch das K&L-Magazin.
Der erste Vortrag behandelte die hundertjährige Kompetenz des österreichischen Heizungsherstellers Windhager und die in den letzten Jahrzehnten konsequent umgesetzte Konzentration auf Heizen mit regenerativen Energieträgern. Besonders stark ist Windhager im Bereich Festbrennstoffheizkessel, also Pellet-, Hackgut- und Stückholzkessel. Jetzt hat das Unternehmen gleich in mehrfacher Beziehung das Thema Nachhaltigkeit neu definiert, so Referent Gottfried Baumann-Leitner, Windhager-Vertriebsleiter für Österreich und die Exportnationen. Neu hinzugekommen sind Hybridlösungen, also die Kombination aus Wärmepumpe und Holzenergie als zukunftsweisendem Heizsystem. Lösungen wie diese sind auch in der pünktlich zum 100. Jubiläum am Firmensitz in Seekirchen fertiggestellten spektakulären Erlebniswelt „World of Windhager“ (WOW) zu sehen. Windhager entwickelte aber ebenso seine klassische Biomasse-Produktpalette weiter und bietet mit dem neuen „BioWIN2 Pure” nun ein Pelletgerät an, das im Betrieb noch umweltschonender ist als ältere Modelle. Der Salzburger Heizungsspezialist hat dazu seinen bewährten Pelletkessel „BioWIN2 Touch” durch einen Feinstaubfilter ergänzt. Die Staubemissionen sinken dadurch auf unter 2,5 mg/m³. Damit gilt der „BioWIN2 Pure” als besonders emissionsarmer Kessel. Für den Einbau zahlt der Staat einen Innovationsbonus in Höhe von 5 Prozent auf die gesamten förderfähigen Kosten. Angesichts seiner konsequenten Marktausrichtung auf klimaschonende und ökologisch vorteilhafte Wärmeerzeuger sieht Baumann-Leitner das Unternehmen auf einem deutlichen Wachstumskurs, der sich nicht zuletzt in der Mitarbeitersituation widerspiegelt. So soll die Belegschaft von zurzeit 500 Mitarbeitern perspektivisch auf 800 ausgebaut werden.
Ebenfalls stark in Sachen Umweltschutz unterwegs ist Abgastechnik-Spezialist Schräder. Das Unternehmen zählt zu den Pionieren in Sachen Abgasreinigung und Wärmerückgewinnung und baut diese Produktbereiche kontinuierlich weiter aus. Neben Lösungen für Industrie und Gewerbe hat Schräder auch Lösungen zur Staubabscheidung bei kleineren Feuerstätten wie zum Beispiel das nach dem Brennwertprinzip arbeitende Abgaswärmetauschersystem „TurbuFlex S 1200 Condens” für Biomassefeuerungen und den Staubabscheider „Future Refine PT Inside” für Kamine und Kachelöfen im Portfolio, die wir in früheren Ausgaben bereits vorstellten. Eine absolute Neuheit und zurzeit noch im Prototypenstadium ist „Futuere Emission Control” (FEC). Sinn und Zweck dieser Einrichtung ist, praktisch alle Feuerstätten dieser Kategorie mit FEC auf Emissionswerte zu trimmen, die die Anforderungen des „Blauen Engels“ erfüllen. Die ersten Geräte haben die Typprüfung bei der Rhein-Ruhr-Feuerstätten-Prüfstelle bereits bestanden. Das System wird voraussichtlich nicht zur Nachrüstung angeboten, weil die Einheit sorgfältig auf die jeweilige Feuerstätte abgestimmt sein muss, eine anspruchsvolle Angelegenheit. Referent Jan Kramb von der Firma Schräder schloss mit der Bemerkung: „Es steht eine Revolution der Heiztechnik bevor, auch was die Effizienz und Schadstoffarmut betrifft, die künftig den höchsten Stellenwert bekommen werden.“
Spannend war auch der nächste Vortrag von Ralph Müller, Geschäftsführer des Unternehmens RMBH mit Sitz in Herrieden. Zum Unternehmen zählen die Marken „radia.expert“, „KSP to go“, „lux.expert“ und „Ecolight“. Gestartet als Anbieter innvovativer Beleuchtungssysteme (vor allem mit LED-Technik) erweiterte das Unternehmen seine Produktpalette vor einigen Jahren auch auf hoch effiziente wasserführende Deckenstrahl-Heizlösungen, die überwiegend zur Hallenbeheizung, aber auch für andere Indoorbereiche genutzt werden können. Immer häufiger kommt hier eine Kombination beider Produktbereiche zum Einsatz: Deckenstrahlheizungen wie das modulartige Baukastensystem „KSP to go“, bei dem inzwischen auch Kombinationen von Heizung und Licht möglich sind. Müller erklärte auch anhand von Grafiken eindrucksvoll noch einmal (Ofenbauer wissen das …, wie Strahlungswärme im Gegensatz zu Konvektionswärme wirkt und weshalb es aus diesem Grund auch kein Nachteil ist, dass die Deckenstrahlelemente seines Unternehmens eben „Wärme von oben“ lieferten. Wichtig zum Verständnis sei, so Müller, dass der Mensch kein Sinnesorgan habe, um Lufttemperatur zu spüren, er spüre lediglich die Strahlungswärme oder auch -kälte, die auf seinen Körper einwirkt und die eben für ein Behaglichkeits- oder Unbehaglichkeitsgefühl sorgen würde. Dies sei auch der Grund, weshalb man sich in alpinen Skigebieten selbst bei Lufttemperaturen im Minusbereich im T-Shirt wohlfühlen würde, solange man sich dort im Strahlungswärmebereich der Sonne aufhielte.
Der nächste Redner, Johannes Rauh von Consultant etanomics, erläuterte die Entstehungsgeschichte seines Unternehmens (2012 als ausgegründetes Tochterunternehmen der Viessmann Gesellschaft) mit dem Ziel, das Energieeffizienz-Know-how aus dem Viessmann Nachhaltigkeitsprojekt Effizienz Plus für andere Gewerbe- und Industrieunternehmen zur Verfügung zu stellen. Heute begleitet etanomics große und größte Industriezweige in der Theorie (durch Schulungen) aber auch ganz praktisch durch Maßnahmenempfehlungen sowie ein Energieeffizienz-Monitoring auf dem Weg zur ressourcenschonenden Energiewende. Ein bedeutsames Merkmal seien dabei die „Science-based targets“, also die wissenschaftsbasierten Ziele. Wissenschaftlich fundierte Ziele bieten den Unternehmen einen klar definierten Weg zur Reduzierung von Emissionen im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens.
Um praktischen Umweltschutz in der Kraft-Wärme-Kopplung ging es im darauffolgenden Vortrag von Matthias Mählmann, Leiter Technischer Vertrieb beim norddeutschen Blockheizkraftwerkhersteller RMB/ENERGIE. Das Unternehmen bietet eine am Markt einzigartig ausdifferenzierte Produktpalette von 14 verschiedenen Blockheizkraftwerken im Leistungsbereich von 2,0 bis 50 kW elektrischer Leistung. Damit ist gewährleistet, dass sich für wirklich jede Anforderung im kleinen bis mittleren Leistungsbereich (und das beginnt beim größeren Einfamilienhaus und geht bis zu Schulen, Einkaufszentren etc.) eine maßgenau passende Lösung finden lässt. Auf dem Pressetag in Feldkirchen stellte das zum japanischen Motorenkonzern Yanmar gehörende Unternehmen nicht nur die Neuheit „neoTower 12.5“ vor, sondern erläuterte auch seine Strategie hin zu immer mehr dezentraler und umweltfreundlicher Energieautarkie. So sind sämtliche Blockheizkraftwerke des Herstellers für einen Betrieb mit bis zu 40 Prozent Wasserstoff zum Erdgas freigegeben. Noch in diesem Jahr wird ein modulares Batteriespeichersystem dazu angeboten, das Lastschwankungen im öffentlichen Netz bis hin zu Black outs abfangen kann und den nutzbaren Eigenstromanteil weiter steigert. Ein weiterer Schwerpunkt ist die künftig noch intelligentere Einbindung der im Feld befindlichen Blockheizkraftwerke in ein „Predictive Maintenance“-Konzept, also in die vorausschauende Wartung. Angestrebt wird, dass sich die Betreiber eines BHKW dieses Herstellers überhaupt nicht mehr um das Gerät kümmern müssen, sondern der Service nicht nur Wartungsarbeiten lastabhängig selbst termingerecht einplant und auch mögliche Störungen erkennt, noch bevor der Betreiber davon Notiz bekommen hat.
Der letzte Fachvortrag des Tages befasste sich mit einer Produktgattung, mit der Ofenbauer auch immer wieder „konfrontiert“ sind: Kontrollierte Wohnraumlüftungsanlagen. Dieter Frost, Marketingleiter bei Pluggit stellte die neuen Wohnraumlüftungsgeräte „PluggEasy” vor, ein universell einsetzbares und vor allem sehr einfach zu installierendes und zu konfigurierendes System, das vor allem für den geförderten Wohnungsbau attraktiv ist. Zu guter Letzt stellte Dieter Frost die mit einer VR-Brille erfahrbare virtuelle Erlebniswelt für Tutorials zu den Pluggit-Produkten vor, die in Zusammenarbeit mit der Firma craftguide entwickelt wurde. Sie wendet sich insbesondere an den Nachwuchs im Handwerk, der damit barrierearm und spielerisch auf die technischen Gegebenheiten von Pluggit-Lüftungsanlagen geschult werden kann.
Last but not least soll erwähnt werden, dass, wie im Vorjahr, der Veranstaltungssaal außer durchs Querlüften mit Luftreinigern auf maximale Sicherheit in Bezug auf Corona-Infektionen gebracht wurde – die 2G-Regel galt ohnehin für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im Anschluss an den Pressetag gab es traditionell eine „Wirtshaus-Wiesn”, die von den Teilnehmern sehr genossen wurde.