Im Südwesten dagegen rieselte in einigen Städten Saharastaub auf die Landschaft. Der Gegensatz offenbart sich am deutlichsten bei Unternehmen, die in ganz Deutschland agieren. Ein Beispiel ist die Hagos mit ihren acht Niederlassungen und drei Zentrallagern, die sich vom oberbayerischen Riedering bis nach Wittstock in Brandenburg erstrecken.
Montag, der 8. Februar 2021: In der Stuttgarter Niederlassung der Hagos beginnt eine ganz normale Arbeitswoche, in Borgholzhausen dagegen geht zeitweise nichts mehr. Mindestens bis zum Abend wird ein generelles Lkw-Fahrverbot für Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen erlassen. Der Lkw, der für die Umlagerungen zwischen den Hagos Niederlassungen zuständig ist, war in der Nacht davor gar nicht erst losgefahren; er hätte die Niederlassung ohnehin nicht erreicht.
Von den insgesamt 25 Mitarbeitern der Niederlassung Borgholzhausen haben es gerade mal sieben überhaupt geschafft, am Montagmorgen ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Sie informieren die Hagos Kunden regelmäßig über den Stand der Touren und die bestellten Waren. Größtes Problem sind die enormen Schneemassen, die vom Hof geschippt werden müssen, um das Gelände wieder zugänglich zu machen. Ein städtischer Räumdienst war zunächst nicht zu bekommen.
Am Dienstag hatte sich die Situation auch noch nicht entspannt: Ein Auslieferungsverkehr an die Kunden konnte nicht erfolgen, Paketversendungen und Postzustellungen in der Region waren nicht möglich! Immer mehr Lkw fuhren sich auf den umliegenden Bundes- u. Landesstrassen fest und brachten somit auch dort den Verkehr zum erliegen. Die Folge: lange Staus, zum Beispiel auf der A2 rund um Bielefeld, die sich nur langsam auflösten.
Am Mittwoch den 10. Februar hat sich die Wetterlage beruhigt und die Verladerampen bei den betroffenen Hagos Niederlassungen sind weitgehend geräumt. Am Abend wird die Niederlassung Borgholzhausen den ersten Lkw in Richtung Schleswig-Holstein starten, da dieses Bundesland kaum Beeinträchtigungen durch Schneefall erfahren hatte. Touren ins östliche Niedersachsen (Harz/Kassel), Sauerland, Bergisches Land und Umland werden allerdings erst wieder im vollen Umfang ab Ende dieser Woche möglich sein. Hier sind die meisten Nebenstrecken immer noch nicht vollständig geräumt.