Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Stromlose Öfen und Kamine

So geht bei Ihren Kunden der Ofen nicht aus

Für viele Jahrzehnte galt die in zunehmender Zahl mit Gas betriebene Zentralheizung als das Erfolgsmodell für eine effiziente und emissionsarme Wohnraumbeheizung schlechthin. Vor allem seit Beginn des Ukraine-Kriegs machen sich Bürger hierzulande allerdings Sorgen um die Versorgungssicherheit. Eine Gasmangellage scheint für diesen Winter gebannt, wenn sich Bürgerinnen und Bürger weiter an die Energiesparempfehlungen halten, denn die Speicher sind trotz ausbleibenden russischen Gases gefüllt und parallel folgt der Hochlauf der Versorgung mit Flüssiggas über neue LNG-Terminals.

Nicht vom Tisch sind dagegen die Befürchtungen in der Bevölkerung, dass im Zuge der Energiewende aufgrund steigenden Stromverbrauchs (nicht zuletzt für die E-Mobilität und für Wärmepumpen) bei abnehmenden Kapazitäten grundlastfähiger Stromerzeugung (durch Stilllegung nicht nur von Atom-, sondern auch von Kohle- und Gaskraftwerken) auch die Elektrizitätsversorgung zumindest temporär schlapp machen könnte. Holzfeuerstätten erfahren deshalb aktuell eine nochmals deutlich gesteigerte Nachfrage. Immer mehr von ihnen wurden allerdings in den letzten Jahren mit elektronischen Zusatzeinrichtungen ausgerüstet, manche Ofenbaubetriebe verbauen generell so gut wie keine Feuerstätte mehr ohne Regelung. Der Ofen ohne Stromanschluss scheint ein Auslaufmodell zu werden.

In den meisten Fällen kommen Abbrandsteuerungen zum Einsatz, die die Zuluft bedarfsgerecht dosieren. Zusätzlich werden Öfen vermehrt auch mit elektrostatischen Staubabscheidern oder Rauchsaugern ausgestattet – speziell neue Kaminöfen mit dem „Blauen Engel“ sind ohne elektronische Hilfseinrichtungen praktisch nicht mehr denkbar. Bei den meisten Pelletöfen sind die elektronische Steuerung und eine elektrische Zündung ohnehin Standard. Wasserführende Öfen, die im Normalbetrieb die Zentralheizung unterstützen, wären als Notheizung natürlich besonders ideal, allerdings sind sie zwingend auf eine funktionierende Umwälzpumpe angewiesen – die wiederum Strom benötigt. Wir fragten uns deshalb, was mit solchen Feuerstätten bei längeren Stromausfällen passiert und ob Öfen mit solchen Einrichtungen überhaupt noch als Notfeuerstätten geeignet sind.

Die schnelle Antwort vorweg: Bis auf wasserführende Feuerstätten und elektronisch-motorisch gesteuerte Pelletöfen können alle Öfen und Kamine auch dann stromlos weiter betrieben werden, wenn sie über elektronische/elektrische Zusatzeinrichtungen verfügen, denn sie sind bei Stromausfall „fail-safe“, sprich: ausfallsicher. Elektronische Abbrandsteuerungen fahren entweder im Störungsfall automatisch ganz auf, oder sie bleiben in der Position stehen, in der sie sich gerade befinden. Bei manchen wie der Ledatronic „LT3 WiFi“ oder auch der Regelung von Ofen Innovativ kann man durch Drücken eines Knopfs oder anderweitige mechanische Trennung vom Stellmotor der Steuerung einfach auf manuelle Bedienung umstellen. Einrichtungen wie Rauchsauger sind ohnehin nicht dazu gedacht, während des gesamten Ofenbetriebs kontinuierlich eingeschaltet zu sein, überdies dürfen sie den Querschnitt der Abgasführung nicht unzulässig einschränken. Deshalb ist ein Stromausfall auch hier generell unbedenklich und ein Weiterbetrieb möglich. Dasselbe gilt für die elektrostatischen Staubabscheider.

Etwas aufwendiger wird es, wenn Pelletfeuerstätten mit elektronischer Steuerung und elektromechanischer Brennstoffzuführung (zum Beispiel über eine Förderschnecke) weiter betrieben werden sollen. Visionär war in diesem Bereich einmal mehr der Pellet-Primärofenspezialist Wodtke. Bereits vor acht Jahren hat der Spezialist für Pellet-Primäröfen die Modelle „ixpower“ und später den „ixbase“ optional mit der Akkulösung „eReserve“ angeboten. Manch einer mag das damals als übertrieben angesehen haben, aber damit ist bis zu 24 Stunden ein netzunabhängiger Betrieb gewährleistet. Für mehrtägige oder gar mehrwöchige Stromausfälle, bei denen gemäß dem auch nach Ansicht mancher Experten nicht allzu unrealistischen Szenario der Science-Fiction-Romanvorlage „Blackout“ ganze Nationen ins Chaos stürzen und apokalyptische Zustände herrschen, hilft dies natürlich nicht. Aber nachdem die meisten Stromausfälle lediglich ein paar Minuten andauern oder schlimmstenfalls für wenige Stunden zu erwarten sind, hat man es mit dieser Lösung dann doch kontinuierlich warm.

Um andere Feuerstätten, die für den Betrieb zwingend auf Strom angewiesen sind, weiter betreiben zu können – insbesondere also wasserführende Öfen und Kamine, sind aufwendigere Lösungen nötig. Gut dran ist beispielsweise, wer in den letzten Jahren in eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher investiert hat. Diese muss allerdings „inselfähig“ sein, um wirklich für einen längeren Zeitraum für Autarkie sorgen zu können. Ähnliches gilt für Netzersatzanlagen und USV- beziehungsweise UPS-Systeme (USV = Unterbrechungsfreie Stromversorgung, UPS = Uninterruptable Power Supply). Diese sind im gewerblichen Bereich schon lange gebräuchlich, um insbesondere Computersysteme bei jeglichen Stromausfällen weiter betreiben zu können oder sie zumindest kontrolliert herunterfahren zu können und so Datenverluste zu vermeiden.

Eines der marktführenden Unternehmen in diesem Bereich, die italienische Firma Riello, hat vor dem Hintergrund der in Italien beliebten Pelletöfen eine für diese Gattung besonders geeignete Lösung für Privathaushalte entwickelt. Grundsätzlich lassen sich damit auch wasserführende Feuerstätten weiter betreiben. Zu bedenken ist allerdings, dass mit den USV-Einrichtungen üblicherweise nur einzelne Geräte oder Baugruppen, nicht aber ganze Haushalte mit Strom versorgt werden können. All diesen batteriegestützten Einrichtungen – wie auch der „Pionierlösung“ von Wodtke – ist gemein, dass sie nicht billig und vor allem auch nicht unbegrenzt haltbar sind. In der Regel sind die eingesetzten Akkumulatoren nach fünf bis zehn Jahren auszutauschen.

Fazit

Generell sind Holzfeuerstätten aller Art, auch solche mit elektrischen „Extras“, als Notfeuerstätten auch bei Stromausfällen weiter nutzbar. Einfache Kaminöfen. Kamine und Kachelöfen in aller Regel ohne zusätzliche (kostspielige) Vorrichtungen, Pelletöfen, sofern nicht stromlos und nach dem Naturzugprinzip arbeitend sowie wasserführende Öfen benötigen eine inselfähige Stromversorgung (Stromspeicher/ USV-Gerät), um auch dann weiter betrieben werden zu können. Es ist hier am Ende eine Frage des Aufwands und des Preises.

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ K&L E-Paper-Ausgabe – acht Ausgaben im Jahr 
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
 

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen