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Unbürokratische Hilfe

10 Öfen für das Ahrtal

Wenn Michael Weber in Zukunft an das Jahr 2021 zurückdenken wird, werden seine Gedanken sicherlich auch immer um diesen besonderen Tag im Dezember kreisen. Der 64-jährige Kachelofenbauer, der seit 1980 selbstständig und seit 2004 in der Diezer Straße 29A mit dem „Limburger Feuerhaus Weber & Flick GmbH“ ansässig ist, hatte durch Freunde, Bekannte aber auch Fernsehberichte zahlreiche Hinweise auf das Schicksal der Menschen im Flutgebiet (Ahrtal) erhalten.

Das Unglück ging ihm sehr nah, ihm war es ein persönliches Anliegen, aktiv und unterstützend einzugreifen. Daher wandte er sich mit einer Idee an seinen Ofen-Lieferanten, die Firma Spartherm Feuerungstechnik in Melle.

Einer der 10 Öfen steht! Michael Weber, Dietmar Diehl, Bauherrin aus Dernau, Thomas Holzhäuser und Uwe Geißler (v. l. n. r.).

Foto: privat

Einer der 10 Öfen steht! Michael Weber, Dietmar Diehl, Bauherrin aus Dernau, Thomas Holzhäuser und Uwe Geißler (v. l. n. r.).
Thomas Holzhäuser, Dietmar Diehl, Uwe Geißler und Heiko Müller fuhren im Konvoi.

Foto: privat

Thomas Holzhäuser, Dietmar Diehl, Uwe Geißler und Heiko Müller fuhren im Konvoi.

Seine Bitte stieß auf offene Ohren. Der Kaminhersteller aus Niedersachsen stellte sofort zehn nagelneue Kaminöfen, jeweils im Wert von 4.000 Euro, zur Verfügung. Die Kosten für die Rauchrohe und Installationen im Wert von insgesamt 5.000 Euro übernahm Michael Weber. Für den Lkw-Transport stellte sich die befreundete Firma Fillbach Dachhandel in Heistenbach zur Verfügung. Zudem fand Michael Weber Unterstützung für die Montage der Öfen bei seinem ehemaligen Lehrling Till Lukas, der sich vor einigen Jahren gemeinsam mit David Jung in Katzenelnbogen selbstständig gemacht hat (Mac Metzler Energietechnik): Er war ebenso wie sein Partner nur allzu gerne bereit, bei den Montagen kostenlos tätig zu werden.

Ein Konvoi macht sich auf den Weg ins Ahrtal

Schließlich war es so weit: Samstagmorgens machte sich ein kleiner Konvoi auf den Weg ins Ahrtal. Acht Männer, ein Lkw, zwei Montagetransporter und ein Fahrzeug des Limburger Feuerhauses transportierten die zehn Öfen in die neue Heimat. Entlang der Strecke Sinzig, Heppingen, Bad Neuenahr, Ahrweiler, Dernau und Gemünd wurden die Wärmespender entladen und eingebracht.

„Uns war ja der desolate Zustand im Flutgebiet teilweise bekannt, trotzdem waren wir sehr betroffen, als wir das ganze Ausmaß mit eigenen Augen gesehen haben“, erzählt Michael Weber. „Die Menschen dort sind alle noch traumatisiert und hausen in den schlimmsten Verhältnissen. Viele fühlen sich auch vom Staat alleine gelassen. Wirkliche Hilfe scheint bisher noch nicht angekommen zu sein“, merkt er kritisch an. „Wenigstens konnten wir einigen Menschen helfen, im Winter warme Zimmer zu haben.“

Die Aufteilung wurde nach einer Rangliste vom „Büro für Wiederaufbau“ der Ministerpräsidentin Malu Dreyer vorgenommen. „Mehrere Öfen haben wir nach Dernau gebracht. Da wohnen gerade noch
400 Menschen – vor der Flutkatastrophe vom 14. Juli waren es 1.400“, berichtet der Kachelofenbauer von einer jungen Familie mit einem Baby, die gebaut hatten und vor einigen Tagen erst eingezogen sind, „da sah es unbeschreiblich aus!“

Ein neues Spartherm-Modell wurde hier eingebaut.

Foto: privat

Ein neues Spartherm-Modell wurde hier eingebaut.

In einem Tag 10 Öfen aufgebaut

Jedenfalls packte das Team vom Limburger Feuerhaus mit Chef Michael Weber, Kachelofenbaumeister Heiko Müller, Dipl-Ing. Dietmar Diehl, Thomas Holzhäuser und Peter Sohlbach ebenso unerschrocken an wie Uwe Geißler (Fillbach) und die beiden Kachelofenbauer Till Lukas und David Jung. Sie bauten die Öfen am gleichen Tag auf und schlossen sie an, sodass die zehn Familien schon am Abend die Wärme genießen konnten. „Vielen haben wir die große Erleichterung angemerkt“, schildert Michael Weber. „Ein Holzfeuer ist einfach ein Stück Sicherheit und die Menschen können den Winter in einem wenigstens warmen Zuhause verbringen. Ein erster Schritt in die Zukunft und in ein hoffentlich positives neues Jahr.“

Solche Bilder boten sich dem Konvoi bei der Durchfahrt.

Foto: privat

Solche Bilder boten sich dem Konvoi bei der Durchfahrt.

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