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/// Zu Besuch bei Attika/Rais in Dänemark

Schweizer Präzision und skandinavische Robustheit

Arbeiten, wo andere Urlaub machen? In der dänischen Produktionsstätte von Attika / Rais geht das. Es gibt sicher nicht allzu viele Industriebetriebe mit Meerblick, wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Mittagspause auch am wenige hundert Meter entfernten Strand verbringen können. Einträchtig wehen vor dem Haupteingang die Flaggen der beiden Staaten, die in diesem Unternehmen eine Symbiose eingegangen sind nebeneinander – beide mit einem weißen Kreuz auf kirschrotem Grund, nur dass das dänische asymmetrisch durchgezogen ist. Es blieb nicht das einzige Detail, das den Eindruck vermittelte, dass beides gut zusammenpasst …

Tatsächlich hat die Nähe zur Ostsee – wenige Kilometer bevor sie sich am Skagerrak mit der Nordsee trifft – einen Grund, wie wir kurz darauf erfuhren. Zehn Jahre nach Firmengründung des Schweizer Unternehmens Attika (zunächst als Zweimann-Firma „AC Cheminéeofen AG“ im Jahr 1981) durch Erwin Hauenstein erweiterte man ab 1991 das Portfolio um die stark aufstrebende Produktgattung stählerne Kaminöfen. Schon vor über 30 Jahren ließ man diese Feuerstätten hier im Norden Dänemarks bei Rais A/S fertigen. Dabei fungierte Rais zunächst nur als produzierender Lieferant und war ansonsten Teil der für Frederikshavn bedeutsamen Schiffbauindustrie. Als die Auftragslage beim Schiffbau vor allem aufgrund der wachsenden chinesischen Konkurrenz abnahm, entschloss sich Attika 1995 zur Übernahme der dänischen Firma mitsamt den damals über 60 Mitarbeitenden.

Aus dieser Historie heraus erklärt sich auch eine weitere Besonderheit, die wir in Gestalt mehrerer Stapel Rohware gleich zu Beginn unseres Rundgangs zu sehen bekommen: Stahlblechtafeln in fünf Millimeter Dicke, einer für Kaminöfen eher ungewöhnlichen Stärke, die bei Attika/Rais allerdings den Standard in der Korpusfertigung darstellt. Es ist die erste fühlbare Begegnung mit der außerordentlichen Qualität, die diese Kaminöfen auszeichnet. Weitere werden uns auf Schritt und Tritt begegnen. „Eine unserer Stärken ist die enorme Fertigungstiefe“, erklärt Attika Geschäftsführer Erich Hänni, der uns gemeinsam mit Rais Fabrikleiter Anders Kajgaard durch die Produktion führt, „bis auf die Sichtscheiben von Schott Robax, die Vermiculit-Feuerraumauskleidung und optional die elektronische Steuerung entsteht alles hier in Frederikshavn, was zugleich unser einziger Fertigungsort ist.“

Die weitere Fabrikführung erfolgt „in Flussrichtung“ des Materials – vom blanken Stahlblech bis zum versandfertig verpackten Ofen. Dabei zeigt sich, dass Attika / Rais auf eine ausgewogene Mischung aus hochmoderner Automatisierung und traditioneller Handarbeit setzt. So übernehmen präzise gesteuerte Laserschneidanlagen den Zuschnitt der massiven Bleche, während Roboterschweißanlagen für eine absolut gleichbleibende Verbindung der einzelnen Komponenten sorgen. Doch trotz dieses hohen Automatisierungsgrades bleibt der menschliche Faktor essenziell. „Jede Schweißnaht wird von unseren erfahrenen Fachkräften kontrolliert und gegebenenfalls nachbearbeitet“, betont Kajgaard. „Kein Ofen verlässt unser Werk, ohne dass er auf höchste Qualität geprüft wurde.“

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Fertigung in Frederikshavn ist die hauseigene Konstruktion und Herstellung aller Werkzeuge und Schweißlehren. Statt hier auf externe Zulieferer angewiesen zu sein, entstehen sämtliche Press- und Biegewerkzeuge für die Stahlbearbeitung direkt vor Ort. Das garantiert eine außergewöhnliche Maßhaltigkeit und ermöglicht es, selbst kleinste Optimierungen schnell in die Serienproduktion einfließen zu lassen. „Durch die enge Verzahnung von Entwicklung und Fertigung können wir auf Abweichungen oder Verbesserungswünsche sofort reagieren“, erläutert Hänni. „Das steigert nicht nur die Präzision, sondern auch die Langlebigkeit unserer Produkte.“

Auch in der Montage wird auf höchste Qualität geachtet. Hier werden die fertig lackierten Komponenten von Hand zusammengesetzt, bevor jeder einzelne Ofen einer umfassenden Endkontrolle unterzogen wird. In der Montage haben wir einen hohen Anteil weiblicher Beschäftigter angetroffen. Das habe Gründe, sagte Kajgaard, gerade bei filigranen Arbeiten würden Frauen häufig eine höhere Gründlichkeit und mehr Geduld an den Tag legen.

Holz, Gas, Bioethanol und Elektrofeuer – Attika und Rais bieten Wärmeerlebnisse mit allen Energiearten. «

Ein weiterer wichtiger Zwischenschritt, bevor die lackierte Oberfläche ihren charakteristischen Look erhält, ist das Kugelstrahlen aller Korpus-Oberflächen mit metallischem Strahlgranulat. Dieses Verfahren sorgt nicht nur für eine besonders gleichmäßige und feine Struktur, sondern verbessert auch die Haftfähigkeit des nachfolgenden Lackauftrags erheblich. So entsteht eine extrem widerstandsfähige, langlebige Beschichtung, die den Kaminöfen ihre edle Optik verleiht und zugleich optimal vor Korrosion schützt. Attika / Rais bietet mit ihrem Customized-Konzept große Individualisierungsmöglichkeiten, auch was die Farbwahl betrifft. Diese Optionen werden von den Kunden sehr geschätzt und gut angenommen, stellen aber in der Produktion durchaus eine Herausforderung dar. Daher war es eher Zufall, dass bei der Werksführung fast ausschließlich schwarze Kaminöfen zu sehen waren.

Durch die enge ­Verzahnung von Entwicklung und Ferti­gung ­kann auf ­Abweichungen oder ­Verbesserungswünsche ­sofort reagiert werden.«

Die abschließende Qualitätskontrolle umfasst die Prüfung auf Maßhaltigkeit, das ordentliche Schließen der Tür, die Leichtgängigkeit beweglicher Teile und natürlich das makellose Lackbild – alle relevanten Parameter werden überprüft, bevor das Produkt freigegeben wird. Erst dann erfolgt die sorgfältige Verpackung für den Versand in die ganze Welt. Dabei gab es dann noch eine kleine Überraschung: Erst unmittelbar vor der endgültigen Verpackung entscheidet sich, ob aus einem Kaminofen ein Attika- oder ein Rais-Produkt wird – je nach Bestimmungsland sind die Marken nämlich getrennt, auch wenn es sich ansonsten um völlig identische Produkte handelt.

Der Werksbesuch bei Attika/Rais vermittelte ein eindrucksvolles Bild davon, wie traditionelle Handwerkskunst und moderne Fertigungstechnologien sich ergänzen können. Es ist genau diese Kombination, die den schönen Wohnraumfeuerstätten aus Frederikshavn ihre unverwechselbare Qualität und Präzision verleiht – und die erklärt, warum sie sowohl in der Schweiz als auch im übrigen Europa und darüber hinaus so geschätzt werden.

Fertigungsstandort mit Meerblick: Die Produktion bei Rais A/S war bis zur Übernahme durch Attika eng mit der Werftindustrie verknüpft. Und nicht nur die Flaggen passen gut zusammen.

Foto: Martin Henze

Fertigungsstandort mit Meerblick: Die Produktion bei Rais A/S war bis zur Übernahme durch Attika eng mit der Werftindustrie verknüpft. Und nicht nur die Flaggen passen gut zusammen.
 Ausnahmsweise nur Schwarz – grundsätzlich sind Attika/Rais- Öfen in vielen verschiedenen Farben individualisierbar.

Foto: Martin Henze

 Ausnahmsweise nur Schwarz – grundsätzlich sind Attika/Rais- Öfen in vielen verschiedenen Farben individualisierbar.
Qualität von A bis Z: Auch das Rohmaterial, fünf Millimeter starke Stahlbleche, sind eine eher im Schiffbau verbreitete Materialstärke.

Foto: Martin Henze

Qualität von A bis Z: Auch das Rohmaterial, fünf Millimeter starke Stahlbleche, sind eine eher im Schiffbau verbreitete Materialstärke.
Auch bei Zwischenschritten erfolgt immer wieder eine Überprüfung der Maßhaltigkeit.

Foto: Martin Henze

Auch bei Zwischenschritten erfolgt immer wieder eine Überprüfung der Maßhaltigkeit.
 In der Produktion sorgen auch mehrere Schweißroboter für herausragende Qualität.

Foto: Martin Henze

 In der Produktion sorgen auch mehrere Schweißroboter für herausragende Qualität.
Die vormontierten Kaminöfen warten auf ihre Farbgebung.

Foto: Martin Henze

Die vormontierten Kaminöfen warten auf ihre Farbgebung.
Perfektion bis ins Detail – jedes Produkt durchläuft strenge Qualitätskontrollen für höchste Langlebigkeit und Sicherheit.

Perfektion bis ins Detail – jedes Produkt durchläuft strenge Qualitätskontrollen für höchste Langlebigkeit und Sicherheit.
Modernste Laserschneidemaschinen sind ein Garant für Präzision.

Foto: Martin Henze

Modernste Laserschneidemaschinen sind ein Garant für Präzision.
 Die Lackierung der kugelgestrahlten Einzelteile ist Handarbeit.

Foto: Martin Henze

 Die Lackierung der kugelgestrahlten Einzelteile ist Handarbeit.
 Fabrikleiter Anders Kajgaard zeigt die polierten und entgrateten Bleche der Luftregelung, die sich später „smooth“ bewegen lassen.

Foto: Martin Henze

 Fabrikleiter Anders Kajgaard zeigt die polierten und entgrateten Bleche der Luftregelung, die sich später „smooth“ bewegen lassen.
In der Montage gibt es einen hohen Frauenanteil. Kajgaard ist von deren besonderer ­Gründlichkeit überzeugt.

Foto: Martin Henze

In der Montage gibt es einen hohen Frauenanteil. Kajgaard ist von deren besonderer ­Gründlichkeit überzeugt.
Geschultes Fachpersonal bei der Endmontage der Kaminöfen.

Foto: Martin Henze

Geschultes Fachpersonal bei der Endmontage der Kaminöfen.
Von links nach rechts: Henrik Nørgaard, Geschäftsführer RAIS A/S, Erwin Hauenstein, Firmengründer und Teilhaber Attika Feuer AG, Martin Henze, ­Redakteur K&L-Magazin sowie Erich Hänni, Geschäftsführer und Teilhaber Attika Feuer AG.

Foto: Martin Henze

Von links nach rechts: Henrik Nørgaard, Geschäftsführer RAIS A/S, Erwin Hauenstein, Firmengründer und Teilhaber Attika Feuer AG, Martin Henze, ­Redakteur K&L-Magazin sowie Erich Hänni, Geschäftsführer und Teilhaber Attika Feuer AG.

Info

Attika-Feuerstellen werden im Schwesterunternehmen RAIS A/S in Dänemark produziert. Attika und RAIS beschäftigen rund 130 Mitarbeitende. Die Produkte werden in den Märkten von Attika in Mittel- und Südeuropa über den qualifizierten Fachhandel vertrieben sowie durch das Schwesterunternehmen RAIS in Nord- und Westeuropa, Nordamerika, Australien, Neuseeland und Japan. Auch im Hauptsitz von Attika in Cham können Interessierte die Ausstellung besuchen und sich ­beraten lassen. Mehr Informationen finden Sie auf der offiziellen Website unter www.attika.ch.

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