2021 feiert Rika 70-jähriges Jubiläum. Grund genug, einen Blick auf die Geschichte des Familienunternehmens zu werfen.
1951 gründete Karl Riener sen. den Schlossereibetrieb Rika, benannt nach den Initialen seines Namens, in einer 60 Qaudratmter kleinen Werkstatt im Zentrum von Kirchdorf/Krems – nur wenige Kilometer vom heutigen Firmenstandort entfernt. Unter den schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit, die geprägt war vom Wiederaufbau, fertigte er klassische Metallprodukte wie Geländer oder auch Bordwandverschlüsse.
Nach der Eröffnung von zwei weiteren, etwas größeren Standorten kaufte Karl Riener sen. 1969 schließlich die Kistenfabrik in Micheldorf und übersiedelte seine Produktion an den neuen, bis heute aktuellen Standort.
Rika war zu diesem Zeitpunkt schon wichtiger Zulieferer von Kelomat, einem renommierten österreichischen Hersteller von Schnellkochtöpfen, und stattete Europa und Weltmeisterschaften sowie Olympiaden mit Zielscheiben-Transportanlagen für Sportschützen aus. Die Zusammenarbeit mit der Österreichischen Post, die von Rika Bauteile für Kabelabspannungen bezog, stellte sich wenige Jahre später aber als echter Glücksgriff heraus.
Nur wenige Jahre nach dem Unternehmens-eintritt seines Sohnes Karl Stefan Riener (1970) gelang ein entscheidender Schritt für die Zukunft des Unternehmens: Sie gewannen die Ausschreibung eines Telefonzellen-Großauftrags der Österreichischen Post. Damit konnte das benötigte Kapital für weitere Investitionen und somit neue Geschäftsfelder gewonnen werden.
Die Neuausrichtung der Produktion auf Telefonzellen hatte außerdem zur Folge, dass, um für eine stärkere Auslastung der Maschinen zu sorgen, fortan die Herstellung von Blechteilen forciert wurde.
Vom Pionier zum Marktführer
Die lange Tradition des Heizens mit Holz führte in Skandinavien in den 1970er-Jahren zur Entwicklung der ersten Kaminöfen, wie wir sie heute kennen: mit guter Sicht auf das Flammenspiel hinter einer verglasten Tür. Familie Riener erkannte das Potenzial des Kaminofens am österreichischen Markt frühzeitig und nützte die vorhandenen Maschinen zur Blechbearbeitung, um 1982 den ersten Kaminofen auf den Markt zu bringen – der Grundstein für das heutige Unternehmen war gelegt. Damit ging aber auch ein Wunsch von Karl Stefan Riener in Erfüllung: ein Produkt zu schaffen, das Technologie und Design vereint, wandelbar in Aussehen und Funktionen, für den privaten Wohnraum.
Der erste Pelletofen ließ nur wenige Jahre auf sich warten. Im Zuge seiner Auslandsreisen in die USA lernte Karl Stefan Riener diese neue Technologie kennen. Kurzerhand kaufte er einen amerikanischen Pelletofen, der sehr schlicht in der Funktionsweise und unvorstellbar laut war. Er analysierte den Ofen bis ins kleinste Detail und zerlegte ihn in alle Einzelteile, um anschließend selbst einen ersten Prototypen zu bauen, der mit zahlreichen Verbesserungen schließlich den europäischen Standards entsprach.
Anfangs wurden Rika-Pelletöfen ausschließlich in die USA exportiert – über 10.000 Stück pro Jahr. Dort waren Pelletöfen für den privaten Gebrauch schon weithin bekannt.
Nach und nach fanden Holzpellets ausgehend von Schweden, wo sie bereits als Brennstoff für Industrieanlagen etabliert waren, auch in ganz Europa Verbreitung.
Viele holzverarbeitende Firmen in Österreich waren von den Pelletöfen so begeistert, dass sie selbst mit der Produktion von Pellets begonnen haben. So nahm der Siegeszug der Pelletöfen und damit einhergehend die europäische Marktführerschaft von Rika seinen erfolgreichen Anfang.
Einen enormen Rückschlag erfuhr Rika im Zuge des Pelletofen-Exports in die USA, der – im Gegensatz zum Vertrieb in Österreich – bis 1999 einem Unternehmenspartner anvertraut war. Finanzielle Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsführung kosteten dem Familienbetrieb beinahe die Existenz. Mit unermüdlichem Einsatz sowie dem Drang nach stetiger Weiterentwicklung konnte aber selbst diese schwierige Phase überwunden werden. Bereits 2003 stieß die Produktion an ihre Grenzen – die Nachfrage übertraf die Kapazitäten deutlich.
Familie Riener beschloss eine Umstrukturierung von Rika, die schließlich in die Teilung des Unternehmens in Rika Innovative Ofentechnik und Rika Blechkomponenten mündete. Die bestehenden Produktionshallen konnten der Auftragslage aber schon bald nicht mehr gerecht werden: 2005 eröffnete Rika Innovative Ofentechnik einen weiteren Produktionsstandort im nahe gelegenen Adlwang.
Es folgte die Markteinführung des ersten Kombigerätes 2011, zukunftsweisender Heiztechnologien von Rikatronic über Rika Firenet bis hin zur Sprachsteuerung Rika Voice im Jahr 2019. Auch das Ofendesign entwickelte sich weiter, orientierte sich an neuen Wohn- und Einrichtungsstilen sowie am zunehmenden Trend der Individualisierung. Nur eines blieb gleich: der Qualitätsanspruch. „Wir setzten von Anfang an auf beste Qualität – das ist und bleibt unser Erfolgsrezept“, resümiert Karl Stefan Riener.
Die Zukunft ist vielversprechend
2019 trat Karl Philipp Riener in das Unternehmen ein, der bereits zwei Jahre vor seinem Studium und währenddessen zeitweise im Unternehmen tätig war. „Für mich war schon immer klar, dass ich den Familienbetrieb weiterführen möchte. Das über die Jahrzehnte aufgebaute Know-how und der Erfahrungsschatz sind unbezahlbar und bieten viel Freiraum für Selbstverwirklichung. Ich arbeite sehr gerne mit meinem Vater zusammen und wir sind uns in den meisten Dingen recht einig“, unterstreicht Karl Philipp Riener – der insbesondere den jahrelang gewachsenen Zusammenhalt im Betrieb sehr schätzt – die Vorteile des Familienunternehmens.
Die Leidenschaft zu Design und Innenarchitektur verbinde darüber hinaus, betont Karl Philipp Riener, und lässt ihn einen kleinen Ausblick in die Zukunft geben: „Wir denken Öfen weiter. Ob indoor oder outdoor, als Möbelstück, Designobjekt oder Wärmequelle mit Wohlfühlfaktor – rund um den Ofen eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten. Und wir haben in dieser Richtung bestimmt noch sehr viel vor.“