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Jahreshauptversammlung Innung Hessen

Come together in Taunusstein

Eigentlich hätte die diesjährige Innungsversammlung der hessischen Ofenbauer wieder in der Zehntscheune in Hanau-Steinheim stattfinden sollen, doch der pittoreske Tagungsort stand plötzlich kurzfristig nicht mehr zur Verfügung. Doch mit dem Hotel Légerè und dem Wirtshaus im Schloss in Taunusstein hatte man einen neuen Ort gefunden, der vergleichbare Kapazitäten und Qualitäten zu bieten hatte.

Pünktlich um 9.30 Uhr begrüßte am 3. März Innungs-Obermeister Thomas Schwarzkopf die gut 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Technischen Teil der Jahreshauptversammlung – gefolgt von Torsten Klein, der beim ZVSHK die Nachfolge von Tim Froitzheim antrat. Klein stellte sich vor, berichtete aus seiner Vita, die als Architekt und Stadtplaner begann und über die Arbeit in der Bauindustrie sowie über die Mitarbeit in europäischen Planungsbüros in die Kommunalverwaltung und schließlich viele Jahre in die Bezirksregierung führte. Für seine neue Aufgabe im ZVSHK skizzierte er einige Themen, in denen er für die Zukunft sein Wirkungsfeld für die Branche sieht. So gäbe es Richtlinien, die an Nullemissionen arbeiten, Verbrennungsverbote nehmen zu, die Politik plant, den Wald als dauerhaften CO2-Speicher zu verankern, mit dem Ziel, die stoffliche Nutzung zu erschweren und die energetische Nutzung letztlich zu verunmöglichen. Hier gilt es wachsam zu sein und mit guten Argumenten für die weiterhin nachhaltige Nutzung einzutreten. „Es warten große Herausforderungen auf mich,“ so sein Resümee, und die wolle er anpacken.

Nach Torsten Klein trat Max Kummrow, Gründer der Ofenakademie und Entwickler der lange schon in der Branche schlummernden Idee des „Ofenführerscheins“, den er mit seinem inzwischen auf 15 Mitarbeitende angewachsenen Team innerhalb eines guten Jahres zu einem fulminanten Erfolgsmodell machte. Mittlerweile über 18.000 Ofenführerscheine sprechen da eine deutliche Sprache – im Grunde genommen wartet allerdings noch ein mehrere Millionen großer Markt an Ofennutzerinnen und Ofennutzern auf ihn. „Seit Linstow ist es regelrecht eskaliert,“ beschreibt er die Nachfrage nach seinem Produkt. Weshalb es so gut läuft? Weil Kummrow sich mit großem Ehrgeiz auf genau diese eine Aufgabe fokussiert hat. Und weil er den Ofenführerschein durch Einbezug von Experten der Branche und Begleitung von vornherein professionell auf ein fachlich solides Fundament gestellt hat. Auf die Idee, den Ofenführerschein umzusetzen, brachte den zuvor in einer Medienagentur arbeitenden jungen Familienvater ein eher zufälliges Gespräch mit einem Vertreter der Ofenbranche. Von der den Ofennutzern zugeschriebenen Feinstaubdiskussion hatte Kummrow zwar schon gehört, aber dass das größte Problem ein weit verbreiteter „Fehler F40“ sei, war ihm nicht bewusst. Dieser „Fehler F40“ würde alle Anstrengungen der Industrie, emissionsarme Feuerstätten zu entwickeln, brutal zunichte machen. Der „Fehler F40“ wöge im Schnitt 75 Kilo, bestünde aus Fleisch und Blut – und säße zu Hause vor der Feuerstätte. Dieses Gespräch habe Kummrow spontan veranlasst, seine Arbeitskraft ganz in den Dienst des Umweltschutzes zu stellen. Der „Ofenführerschein“ wurde geboren. Inzwischen weiß er, nicht zuletzt durch wissenschaftlich begleitetes Monitoring der Nutzerschulungen: „Die Führerschein wirkt!“ Tests vor und nach absolvierten Schulungen haben gezeigt, dass auch Menschen, die schon jahrelang Öfen betreiben und von sich überzeugt sind, alles richtig zu machen, den Fehler F40 produzieren.Sogar Profis der Branche würde bei der Beantwortung der Führerscheinfragen oft grandios scheitern. Ein wissenschaftliches Monitoring seiner Nutzerschulungen beim DBI hat ergeben: „Der Ofenführerschein wirkt!“. Absolventinnen und Absolventen des Ofenführerscheins würden im Anschluss nicht nur dramatisch emissionsärmer heizen, sondern durch die richtige Bedienung ihres Ofens auch massiv Brennstoff einsparen. Das alles spornt Kummrow und sein Team an, weiterzumachen. Dadurch, dass der Ofenführerschein ein voll digitales Produkt ist, ergibt sich die Möglichkeit, ihn kontinuierlich an den aktuellen Erkenntnisstand zum optimalen Feuern anzupassen. Und genau das tut Kummrow.

Dem Vortrag von Max Kummrow folgte eine Vorstellung der Neuerungen in den TROL zu Ersatzdämmstoffen durch Tobe Hinrichs (Leda). Mehr darüber in unserem Beitrag des Walter-Bucerius-Seminars in dieser Ausgabe.

Behandelte Hinrichs‘ Vortrag schon eine komplexe Materie, die immerhin mit dem Kerngebiet des Ofenbaus zu tun hatte, so konnten einen die künftig auf Firmen wie Ofenbaubetriebe zukommenden gesetzlichen Anforderungen an die Rechnungslegung schon etwas verzweifeln lassen. Begriffe wie ZugFerD und das manipulationssichere Datenformat PDF/A wurden genannt, ebenso, dass das „papierlose Büro“ bald allein schon aus gesetzlichen Gründen kommen würde, wenn nämlich Papierrechnungen zunächst im B2B-Bereich, später aber auch gegenüber Endkunden gar nicht mehr zulässig würden. Abhilfe verspricht eine auf Bedürfnisse der Auftragsverwaltung und Dokumentation bis zum Nachgeschäft speziell für Handwerksbetriebe zugeschnittene Software der Firma Taifun, mit der laut den beiden Referenten die überfällige „Digitalisierung 4.0“ erreicht werden könne. Die Software ist intuitiv und plattformübergreifend (PC, Tablet, Smartphone) modulartig erweiterbar und wird durch regelmäßige Updates auch insoweit auf dem Laufenden gehalten, dass die gesetzlichen Anforderungen jederzeit implementiert sind.

Einen interessanten Input über die möglichen Zukunftswege der Hagos gab Guido Eichel, mittlerweile der „elder statesman“ im Vorstandstrio der Genossenschaft. Doch zunächst skizzierte er offen die aktuelle Situation. Unter anderem bedingt durch fünf Wechsel von Niederlassungsleitern in kurzer Zeit befände sich die Hagos zurzeit in einer Umbruchphase. Bei einem schon länger laufenden Brainstorming hätten sich unter anderem folgende Ideen ergeben. So könne die Hagos womöglich künftig neben dem handwerklichen Ofenbau mit eingeschränktem Warensortiment auch Ofenstudios, Raumausstatter (hier nur E-Feuerstätten) und gegebenenfalls auch Heizungsbaubetriebe beliefern. Auch ein Wachstum der Hagos sei diskutiert worden. Dabei habe sich erkennbar herausgestellt, dass die Wachstumsmöglichkeiten allein auf dem deutschen Markt begrenzt wären. Hier könnten künftig beispielsweise die Märkte Italien, Frankreich oder Schweiz interessant werden. Auch neue Dienstleistungsangebote wären denkbar. Ofenbaubetriebe sind gerne aufgefordert, weitere Anregungen an die Hagos heranzutragen.

Anschließend stellten Thomas Söffgen für die Firma Silca und Peter Burchard für die Firma Buderus ihre Unternehmen und das Produktspektrum für die OL-Branche vor. Beide Unternehmen waren Sponsoren der Veranstaltung.

Es folgte der nichtöffentliche geschäftliche Teil der Mitgliederversammlung.

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