Der Bundesfachgruppe SHK blieb Mitte November aufgrund der Pandemie keine andere Wahl, als sich für die Herbsttagung digital zu treffen. CO₂, das klimaschädliche Kohlendioxid, kam in der umfangreichen Tagesordnung an verschiedenen Stellen zur Sprache und soll deshalb in diesem Beitrag im Vordergrund stehen.
Andreas Müller, Geschäftsführer Technik im ZVSHK, machte in der Videokonferenz deutlich, dass sich die CO₂-Bepreisung für den Bürger zu einem erheblichen Bestandteil ihrer Ausgaben entwickeln wird. Und dies werfe Fragen auf: „Unsere Mitgliedsbetriebe sollen manchem Kunden schon jetzt erklären, mit welchen CO₂-Emissionen der alte Wärmeerzeuger die Umwelt belastet und welche Einsparung mit dem Tausch gegen ein neues Heizsystem erzielt werden kann.“
Auch im Wärmebereich klimaneutral?
Klimaneutralität sei heute zum gängigen Begriff geworden, den insbesondere umweltbewusste Bürger in ihrem Konsumverhalten verwirklichen wollen – so auch im Wärmebereich. Darauf müsse sich die SHK-Organisation einstellen und Perspektiven aufzeigen, welche Möglichkeiten sich dafür durch neue Heizsysteme ergeben können, unterstrich Andreas Müller.
Doch im Massenmarkt der Heizungsmodernisierung ist eine Aufbruchstimmung (noch) nicht zu erkennen, die im Klimaschutz einen positiven Trend beschleunigen würde. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie weist in seiner aktuellen Statistik in den letzten Jahren eine kontinuierliche Steigerung bei den neuen Wärmeerzeugern aus. Im Corona-Jahr 2020 konnten sogar 842.000 Heizsysteme errichtet werden. Das bedeutet, dass trotz der erschwerten Arbeitsbedingungen durch die Pandemie zusätzlich etwa 100.000 Neuanlagen gegenüber dem Vorjahr installiert wurden.
Dennoch erreichen diese Anstrengungen nicht die angestrebte Verdoppelung der in jedem Jahr üblicherweise anfallenden Modernisierungsrate. Das aber wird als Voraussetzung eingeschätzt, damit sich im Wärmesektor eine deutliche Verringerung von CO₂-Emissionen zeigen könnte.
Investition in die Zukunft
„Wie lässt sich das Interesse beim Verbraucher anstacheln, um eine moderne Wärmetechnik verkaufen zu können?“, thematisierte Bufa-Leiter Jakob Köllisch eine entscheidende Phase im Beratungsgespräch. Er verwies auch gleich auf eine Problematik: „Durch die Modernisierung kann die Anlagentechnik durchaus hochpreisig sein.“
Dann jedoch könnte ein weiterer Faktor Gewicht bekommen, der eine Investition dennoch für den Kunden erstrebenswert machen würde. Durchaus aufgeschlossen wäre mancher Besitzer einer Immobilie, gab Köllisch zu bedenken, wenn er die Heizungserneuerung als seine persönliche Investition in die Zukunft deuten würde. Dies würde nämlich in Anbetracht des immer deutlicher spürbaren Klimawandels inzwischen als zeitgemäß und damit auch „als hip“ angesehen.
CO₂Fußabdruck gewinnt an Bedeutung
Um im Jahr 2050 eine klimaneutrale Energienutzung zu erreichen, macht es Sinn, die Maßnahmen zur CO₂ Einsparung in den Fokus zu nehmen. Für die Modernisierung des Wärmemarktes bedeutet dies, dass in der zukünftigen Vermarktung der Heizsysteme deutlich herausgearbeitet wird, wie Investoren ihr Budget konsequent für Maßnahmen mit der größten CO₂-Einsparung einsetzen können.
Voraussetzung dafür ist, dass von politischer Seite das Treibhausgas CO₂ als zentrale Leitgröße in der Klimaschutzpolitik und im Ordnungsrecht für Gebäude bestimmt wird. Die in Stufen festgelegte CO₂-Bepreisung geht bereits in diese Richtung.
Eine plausible Informationspolitik für den Bürger mit der Leitgröße CO₂ hat im Wärmemarkt besondere Bedeutung. Denn hier müssen die nötigen Investitionen zu einem Großteil von den Eigentümern der Immobilien getragen werden. Dafür sind starke und überzeugende Argumente wichtig. Die Leitgröße der CO2-Einsparung ist für den Bürger leicht nachvollziehbar und bietet sich an, in einer breit angelegten Aufklärungsarbeit für den Klimaschutz die Hauptrolle zu übernehmen.