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/// Fachkräftemangel im Handwerk

Wie bekomme ich die richtigen Azubis?

Diese Entwicklung ist dramatisch und zahlreiche Gründe sprechen aktuell nicht gerade für eine Kehrtwende. Umso wichtiger ist es nun sich aktiv gegen diesen Trend zu stemmen, um neue Azubis bzw. interessierte Mitarbeiter(innen) für das K & L Handwerk zu rekrutieren.

Zehn Tipps zur erfolgreichen Suche

1. Bewegte Bilder kommen an

Junge Menschen nutzen selbstverständlich andere Medien und Informationsformate als gestandene Handwerksmeister. Lesen ist out – Videos und Tutorials sind in. Es ist heute mit kleinem Aufwand und nahezu jeder Handykamera möglich, Videoclips zu „drehen“ und den Betrieb sowie eine sinnvolle „Message“ damit zu vermitteln. Dabei gilt. Witz geht vor Perfektion. Derartige Clips sind auf allen Kanälen beliebt und entsprechend vielfältig einsetzbar.

2. Soziale Medien nutzen

Stellenanzeigen in der Tageszeitung lesen? Vertreter der jugendlichen Generation werden das kaum tun. TikTok & Instagram Reels sind gefragt: Kurze, authentische Videos von und mit Azubis. Zudem kann man mit professionellen Auftritten auf LinkedIn & XING einen positiven Eindruck für Lehrer und Eltern vermitteln.

Man muss die Auszubildenden dort abholen, wo sie zu finden sind, in den sozialen Medien und sich dort sichtbar machen. «

3. Aktivitäten öffentlich machen

Ein guter Ausbildungsbetrieb ist heute mehr als nur eine Arbeitsstätte – er ist auch Life-Style. Machen Sie die Aktivitäten Ihres Teams erleb- und sichtbar. Nehmen Sie an regionalen Messen und gesellschaftlichen (Spaß)-Veranstaltungen teil: Motivieren Sie ihre Mitarbeiter(innen) dieses aktiv zu posten (zum Beispiel über X und/oder WhatsApp).

4. Sponsoring muss sich lohnen

Unterstützen Sie das regionale Vereinswesen mit der Forderung nach einer klaren Win-Win-Situation. Motto: „Ich bezahle Eure neuen Trikots, wenn ihr mich in der Saison im Betrieb besucht, um über die Chancen im Handwerk zu sprechen“.

5. Recruiting-Events

Nutzen Sie Bildungsmessen und möglichst viele Angebote, die sich in beziehungsweise mit Schulen, Handwerkskammern etc. ergeben, um ihren Betrieb vorzustellen. Auch hier leisten einfallsreiche Mitmach-Spiele, wie beispielsweise ein KI-gestützter Persönlichkeitstest, wertvolle Unterstützung um die passenden Bewerber(innen) zu finden.

6. Eintrittsschwelle niedrig halten

Bieten Sie Speed-Datings und/oder Schnuppertage an. Direkte Einblicke für zukünftigen Azubis an einem Tag.

7. Unkomplizierte & schnelle Bewerbung

Im Internetauftritt des Betriebs sollte eine One-Click-Bewerbung möglich sein. Alternativ dazu darf es auch einen QR-Code geben, um beispielsweise über WhatsApp eine Kurzbewerbung abzugeben.

8. Attraktive Benefits-Programme

Ob das Ticket für den ÖPNV oder das E-Bike Leasing; ob der Zuschuss zum Fitnessstudio oder ein Dienst-Handy. Die Möglichkeiten zur attraktiven Unterstützung der Berufsstarter sollten leistungsbezogen stattfinden und offensiv kommuniziert werden.

9. Damen nicht vernachlässigen

Im Handwerk lag im Jahr 2023 der Frauenanteil bei etwa 14,1 Prozent. Diese Situation ist nicht nur unbefriedigend – sie sollte sich durch den verstärkten Einsatz optimierter Hebetechnologien sowie zeitgemäßer Hilfsmittel wie beispielsweise Exoskeletten erheblich weiter ausbauen lassen.

10. Begleitung im Berufsalltag

Da sich junge Menschen im Berufsalltag in der Regel kaum auskennen, ist die Begleitung durch erfahrene Kollegen im Praktikum unerlässlich und deshalb dringend zu empfehlen. Hier zählt ganz besonders der „Team-Spirit“ – das Gefühl dabei sein zu wollen.

Benefits-Programme, wie zum Beispiel ein E-Bike-Leasing oder ähnliches sind attrative Unterstützer für jugendliche Bewerber. «

Fazit

Das Handwerk befindet sich auf der Suche nach zukünftigen Fachpersonal in einem äußerst starken Wettbewerbsumfeld. Um die richtigen Auszubildenden zu begeistern, müssen Handwerksmeister deshalb nicht nur inhaltlich überzeugen, sondern auch die Kommunikationswege nutzen, die von jungen Menschen präferiert werden. Man darf den neuen Medien in diesen schnelllebigen Zeiten sicherlich kritisch gegenüberstehen, aber wir brauchen sie, um bei den potentiellen Berufseinsteigern Gehör zu finden. Sie wollen an der Gesellschaft teilhaben und etwas bewegen – im Handwerk haben sie ohne langwierige Umwege schon in frühen Jahren die Möglichkeit dazu.

Des Weiteren steigert die Bedeutung des Handwerks für die Klimawende die Attraktivität dieses Berufsfeldes. Junge Menschen, die das Umweltthema aktiv begleiten möchten, sehen hier ihre Chance. 

Dieter Last,
Handwerksmeister, Fachjournalist und Mitglied im Arbeitskreis Baufachpresse e.  V.

Foto: Dieter Last

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