Über 200 Mitglieder zählt der HKI Industrieverband, zumeist handelt es sich dabei um mittelständische Unternehmen, wie Christiane Wodtke auf dem Festabend vor mindestens ebenso vielen geladenen Gästen betonte. Ihre Abschiedsrede nach 13-jähriger Präsidentschaft im Verband enthielt sowohl mahnende als auch ermunternde Worte – mit den mahnenden wandte sie sich an die Politik, die in letzter Zeit gegenüber den Unternehmen kein gutes Bild abgegeben habe. Es mangele an Verlässlichkeit bei den politischen Rahmenbedingungen, dafür gebe es das Hemmnis einer überbordenden Bürokratie. Das zerstöre nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch bei den Unternehmern das dringend benötigte Vertrauen, um zielgerichtete Zukunftsinvestitionen tätigen zu können. Aus ihrem eigenen Unternehmen könne sie dies insbesondere für den verpatzten Start des Gebäudeenergiegesetzes und für die fortgesetzte Torpedierung des regenerativen Brennstoffs Holz sagen, dabei sei dieser Energieträger unverzichtbarer Teil der Wärmewende. Vertrauen in die Mitgliedsunternehmen des Verbands habe sie trotzdem angesichts der immensen Innovationskraft, die diese auch in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt haben. Diese Innovationskraft sei der Schlüssel für die Wirtschaftsleistung des Standorts Deutschland, eines Landes, das als Exportnation ohne nennenswerte Vorkommen an Bodenschätzen vor allem durch seine klugen Köpfe brillieren könne. Anlässlich der diesjährigen Mitgliederversammlung würde sie das Amt der Verbandspräsidentin nach einjähriger Übergangsphase nun endgültig in die Hände ihres Nachfolgers Oliver Frosch aus der Küchenbranche legen.
Dann übergab Christiane Wodtke Pult und Mikrofon für die Festrede an Michale Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Theurer würdigte die Leistung des Mittelstands und der Industrie auch in den aktuell herausfordernden Zeiten. Er räumte ein, dass es auch der Regierung zurzeit oft nur mäßig gelingen würde, ihre Entscheidungen so zu vermitteln, dass sie von vielen Bürgern positiv wahrgenommen würde – es gebe da Aufgaben, an denen man arbeiten müsse, auch auf europäischer Ebene. Er betonte die Notwendigkeit der Technologieoffenheit als Ermöglicher von Innovationen, für die auch sein Ministerium einstehe.
Christiane Wodtke bedankte sich für die Worte Theurers und fuhr fort, mit der Laudatio für den Träger des zweiten HKI-Zukunftspreises, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Sie freue ich sehr, den Preis hier offiziell übergeben zu dürfen, wenngleich sie in diesem Zusammenhang den ersten Träger dieses Preises sehr schmerzlich vermissen würde – den am 8. Juni verstorbenen ehemaligen Bundesumweltminister Klaus Töpfer. Mit ihm verband sie über viele Jahre auch persönlich eine tiefe Freundschaft. Töpfer sei ein unersetzlicher und über die Parteigrenzen hinaus anerkannter leidenschaftlicher Vordenker für eine ökologisch nachhaltige Wirtschaftspolitik gewesen. Er habe wie sie stets daran geglaubt, dass der Mensch durch Innovation die Schäden, die er bereits an den Lebensgrundlagen auf diesem Planeten hinterlassen habe, auch wieder im Sinne einer nachhaltig lebenswerten Umwelt in den Griff bekommen könne. Sie sei persönlich tief betrübt über den Verlust und würde ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Nach einer Schweigepause übergab sie an Alexander Bonde, Generalsekretär der DBU als Vertreter des Preisträgers.
Bonde stellte in seinem Vortrag die Arbeit der DBU vor, der „größten und einflussreichsten Stiftung im Land, die niemand kennt“. Die 1990 mit einem Startkapital von umgerechnet 2,48 Mrd. Euro gegründete Stiftung bürgerlichen Rechts habe sich die Innovationsförderung umweltschützender Vorhaben auf die Fahne geschrieben und bis dato 11.100 Projekte mit rund 2,07 Mrd. Euro gefördert. Auf die Branchen des HKI bezogen könne man als eine Referenz zum Beispiel die Förderung umweltfreundlicher FCKW- und FKW-freier Kältemittel wie Kohlendioxid, Wasser sowie Propan/Butan anführen, außerdem die Initiative „HeizKreis“, mit der eine Rückführungslogistik zur zentralen Sammlung ausgetauschter Umwälzpumpen etabliert werden soll. Ziel sei es, die in diesen millionenfach verbauten Pumpen eingesetzten Seltenen Erden rückzugewinnen, die bei einem konventionellen Recycling verloren gingen. Man freue sich sehr über die Auszeichnung mit dem Zukunftspreis und werde auch weitere Projekte in diesem Sinne fördern.
Untermalt von der Musik eines exzellenten Jazz-Trios schloss der Abend mit einem Festessen und anregenden Gesprächen.