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Wassertechnik

Mit dem Ofen die Heizung unterstützen

Als wir hier vor ein paar Jahren zum letzten Mal redaktionell die Werbetrommel für Öfen und Kamine mit Wassertechnik rührten, hatte das einen Grund: Obwohl die Großen der Branche eigentlich alle wasserführende Kamine, Heizeinsätze und Kaminöfen im Programm hatten, fristeten die nach Aussage der Hersteller ein Schattendasein. Auch das hatte Gründe: Wasserführende Feuerstätten sind wegen der komplexeren Technik notgedrungen teurer, wer mit dem spitzen Bleistift rechnete, entschied sich eher dagegen, weil eine mögliche „Amortisation“ in weiter Ferne lag. Außerdem musste der Ofenbauer sich immer einen Heizungsbauer für den Wasserteil suchen, was nicht nur Abstimmungsbedarf mit sich brachte, einen Teil der „Wertschöpfung“ an einem Ofen auf ein anderes Gewerk übertrug, es war (und ist) auch nach wie vor nicht ganz einfach, überhaupt Heizungsbauer zu finden, die Zeit und Lust haben, sich mit der ihnen oft fremden Materie „Holzofen“ nebst technischen Besonderheiten auseinanderzusetzen. Thermische Ablaufsicherung? Wie geht denn das? Na ja, und oft braucht man dann auch noch einen Elektriker, der die Kabel für die Pumpentechnik und Steuerungen legt und diese anschließt.

„Dann doch lieber einen klassischen Speicherofen bauen“, sagt sich da so mancher Vertreter aus dem OL-Handwerk. Was man nämlich auch noch bräuchte, wäre ein Kunde, der genau das alles wollte und der auch mehr Schmutz während der Bauphase für die Verlegung der Wasserleitungen akzeptierte, und, so nicht wegen einer Solaranlage auf dem Dach ohnehin vorhanden, auch noch in einen Pufferspeicher investieren würde. Damit wurde ein wasserführender Ofen oder Kamin oft als Luxusangelegenheit angesehen.

Seit der Energie(preis)krise scheint sich das Blatt zu wenden

Holzfeuerstätten werden wieder vermehrt gekauft, um bei der häuslichen Wärmeversorgung für mehr Unabhängigkeit zu sorgen, mit individuell und regional beschaffbarem Brennstoff, der im Fall von Scheitholz als geringstmöglich verarbeitetes Naturprodukt nutzbar ist. Und mit dem man, falls andere Heizmöglichkeiten ausfallen, trotzdem für Wärme im ganzen Haus und nicht nur im Aufstellraum sorgen kann. Das K & L-Magazin hat für diesen Beitrag in einer kleinen Blitzumfrage ein Stimmungsbild unter Ofenbauern eingeholt und das war überraschend uneinheitlich. Einige haben in den letzten Monaten – wie zuvor – überhaupt keine Öfen mit Wassertechnik verbaut, andere immerhin ein paar und bei wieder anderen haben sich die Nachfrage beziehungsweise die installierten Wasser-Anlagen seit dem Beginn des Russland-Ukraine-Krieges glatt verdoppelt. Nach Aussage dieser Befragten hätten es auch noch mehr sein können, wenn denn Öfen und Kamineinsätze in der gewünschten Menge von den Herstellern lieferbar gewesen wären.

Nicht auszuschließen ist allerdings auch, dass eine Reihe der Ofenbaukollegen nach wie vor nicht besonders überzeugt von Wassertechnik ist und diese deshalb auch nicht sehr offensiv im Kundengespräch bewirbt. An diesem Punkt waren wir vor einigen Jahren schon, allerdings haben sich inzwischen sowohl baulich als auch bei der Wärmeversorgung von Häusern einige Randbedingungen grundlegend geändert: Der Anteil an hoch wärmegedämmten Neubauten und entsprechend sanierten Bestandsgebäuden hat erheblich zugenommen. Dadurch ergeben sich geringere Wärmebedarfe, was bei Öfen und Kaminen eher zu einer Überwärmung des Aufstellraums führt – insbesondere dann, wenn der Trend zu großen Sichtscheiben weiter anhält. Hier können wasserführende Öfen neben Grundöfen eine sinnvolle Alternative darstellen – mithin alles, was entweder über Speicher für eine zeitlich gestreckte Wärmeabgabe oder für eine Verteilung auf ein Wärmenetz sorgt.

Trend zu bi- oder gar multivalenten Heizsystemen

Ganz neu ist dieser Trend nicht, die Kombination aus einem Gas- oder Ölheizkessel mit Solarthermie ist hier schon ein Klassiker. Auch diese Systeme ließen sich um Holzfeuerstätten als weitere Wärmequellen erweitern. Ein weiterer Schub könnte jetzt durch die zunehmende Verbreitung von Wärmepumpen folgen, die ja nach dem Willen der Politik als die Heiztechnik der Zukunft angesehen werden. Man sollte sich nichts vormachen: Vor allem für die konventionellen konvektiven Wärmeübertragungssysteme in Bestandsgebäuden (Radiatoren) stellen Wärmepumpen als alleinige Heizgeräte selten eine geeignete Lösung dar. Auch wenn Hersteller von Wärmepumpen vollmundig neue Gerätegattungen anpreisen, die auch für höhere Systemtemperaturen ausgelegt sein sollen. Doch das ist mit einem deutlich steigenden Stromverbrauch verbunden, selbst wenn nicht immer ein Heizstab zum Einsatz kommt. Die Domäne von Wärmepumpen bleibt der Niedertemperaturbereich – korrespondierend mit großflächigen Wärmeübertragern wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen.

Der sinnvolle Anwendungsbereich von Wärmepumpen kann allerdings durch Hybridsysteme erheblich erweitert werden. Die Wärmepumpe kann dabei die Grundlast abdecken, und ein weiterer, möglichst für höhere Systemtemperaturen geeigneter Wärmeerzeuger wie ein wasserführender Ofen oder Kamin, kann die Spitzenlastbedarfe bedienen. Einige Hersteller, nicht nur aus der klassischen Kesselheiztechniksparte, haben das bereits erkannt und bieten solche Hybridheizsysteme inzwischen als Paketlösung aus einer Hand an. Die Entscheidung für eine Paketlösung bietet zudem den Vorteil, dass die Einzelkomponenten gut aufeinander abgestimmt sind. Auch der elektronischen Steuerung kommt dabei eine wichtige Rolle als Manager des Heizsystems zu. Einen ausführlichen Beitrag dazu lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 32.

Der Kunde hat die Qual der Wahl – da tut Beratung durch den Ofenfachmann gut

Wünscht einer Ihrer Kunden nun einen wasserführenden Ofen oder Kamin, hat er nicht nur die Wahl zwischen verschiedenen Bauarten zu entscheiden, er muss sich auch noch überlegen, welchen Brennstoff er nutzen möchte – Scheitholz oder Pellets. Beides hat seine bekannten Vorzüge und Nachteile, auf die wir hier nicht im Detail eingehen wollen. Zu den wesentlichen Gründen, die für Scheitholz sprechen, zählen die geringe Verarbeitungstiefe (Sägen und spalten genügt), die regionale Verfügbarkeit und die geringen Brennstoffkosten. Wesentlich komfortabler sind wasserführende Pelletgeräte, denn sie nutzen einen normierten, sauberen Brennstoff, der als Tagesration in einen Vorratsbehälter an der Feuerstätte eingefüllt und vollautomatisiert zugeführt und entzündet werden kann. Damit erfordert der Betrieb eines Ofens oder Kamins kaum Zusatzaufwand zum gewöhnlichen Zentralheizkessel, außerdem verfügen Pelletgeräte über eine Leistungsregelung und Zeitsteuerung – nicht zu vergessen: die staatliche Förderung, die unter bestimmten Voraussetzungen nach wie vor gewährt wird.

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