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Abscheider als großes Geschäftspotenzial für Schornsteinbauer

Aktuelles zu Abgas und Schornstein standen im Mittelpunkt des technischen Workshops der Schornsteinbauer und -sanierer bei Kutzner + Weber in Maisach.

Umweltbundesamt, Deutsches Biomasseforschungszentrum, das bayerische Kaminkehrerhandwerk und die DATEV – Experten namhafter Institutionen lockten zahlreiche Schornsteinbauer und -sanierer vom 11. bis 12. April 2024 ins bayrische Maisach. Eingeladen hatte der Fachverband Schornsteintechnik gemeinsam mit seinem langjährigen Mitglied Kutzner + Weber, gekommen waren die Gäste aus der gesamten Bundesrepublik.

Die Themen waren bunt gemischt, aber alle relevant für den Berufsalltag der Unternehmen aus dem Schornsteinbau. Alexander Root, Mitglied der Geschäftsführung von Kutzner + Weber und zugleich Vorstandsvorsitzender des europäischen Verbands für technische Luftreinhaltung CEA, informierte über die Produktpalette von Zugbegrenzer über Staubabscheider bis zum Rauschsauger und zeigte die zahlreichen Möglichkeiten zur Staubminderung und Effizienzsteigerung von Kamin- und Kachelöfen, die bereits jetzt am Markt verfügbar sind. Sein Fazit: Technisch ist vieles bereits heute lösbar, allerdings noch nicht verbreitet. Er sieht für Sanierer ein großes Geschäftspotenzial in der Zukunft, gerade durch die gestiegenen Anforderungen an die Luftreinhaltung seitens der Europäischen Union.

Christian Liesegang vom Umweltbundesamt UBA, informierte über aktuelle Zahlen zur Emissionsberichterstattung, gab einen Einblick in die Bundesförderung für effiziente Gebäude Einzelmaßnahmen (BEG EM) sowie über Ergebnisse aus der Vollzugsempfehlung für die Ableitbedingungen (§ 19 der 1. BImSchV). Das UBA vertritt Holzheizungen gegenüber eine klare Position. Den energetischen Einsatz von Holz sieht das Bundesamt kritisch und empfiehlt den Einsatz von Holzheizungen nicht. Aber er hatte durchaus Lob für die Anstrengungen der Branche übrig und sah die technischen Möglichkeiten noch lange nicht am Ende. Inwiefern eine neue Bundesimmissionsschutzverordnung in den Feuerstättenmarkt regulierend eingreifen wird, konnte auch er noch nicht sagen.

Professor Dr. Ingo Hartmann vom Deutschen Biomasseforschungszentrum DBFZ in Leipzig brachte praktische Erfahrungen aus dem aktuell bundesweit laufenden Projekt LangEFeld mit. Dort werden in Privathaushalten Staubabscheider auf Praktikabilität und Anwendung getestet. Die Erfahrungen konnten Prof. Hartmann und die Forschungspartner schon beim Einbau sammeln. Viele verschiedene Einbausituationen machen viele verschiedene Lösungen nötig. Nach seiner Einschätzung ist der Einbau unbedingt einem Fachmann zu überlassen – besonders bei den Lösungen auf dem Dach. Ansonsten hält er fest, dass Abscheider als Staubminderung keine Prototypen mehr sind, sondern fester Bestandteil moderner emissionsarmer Feuerungslösungen.

Aus einer ganz anderen Welt aber einer für die Teilnehmer nicht weniger relevanten kam die letzte Referentin des 11. Aprils. Karin Sterz von der DATEV hatte sich aus Stuttgart zugeschaltet, um über das leider noch immer unterschätzte Thema E-Rechnung zu referieren. Seit 2020 ist sie schon bei öffentlichen Auftragspartnern Pflicht, ab 2025 muss jeder gewerbliche Anbieter eine E-Rechnung im B2B-Geschäft empfangen und ausstellen können. Über die (dann doch nicht so dramatische) Umstellung und die Ausnahmen von der Regel informierte die Steuerexpertin die Besucher des Workshops. Am Ende blieb die beruhigende Erkenntnis: Wer mit seinem Steuerberater ein gutes Verhältnis pflegt und bereits auf ein digitales Buchungssystem umgestellt hat, wird in den meisten Fällen keine besonderen Probleme erwarten müssen.

Nach einer Stärkung und einer für manche zu kurzen Erholungspause folgten am 12. April die zwei letzten Programmpunkte des zweitägigen Workshops. Markus Knothe, Vorstand Technik des Landesinnungsverbands für das Bayerische Kaminkehrerhandwerk, zeigte in seinem Vortrag, wie mit modernen Ergänzungen der Abgasanlage umzugehen ist. Im Mittelpunkt stand der Einbau von Staubminderungsanlagen, ihre Abnahme und gesetzliche Vorschriften. Das es dort viele gibt, ist laut Knothe vor allem der föderativen Organisation in Deutschland zu verdanken. So muss in einem Bundesland in gewissen Fällen CO gemessen werden, in anderen nicht. Auch, dass eine Emissionsminderung mittels Sekundärmaßnahme immer auch den Querschnitt des Schornsteins verändert, ist nicht jedem Kunden bewusst. Er sieht auch für das Schornsteinfegerhandwerk Herausforderungen, jedoch keine unlösbaren.

Den letzten Programmpunkt übernahmen Gastgeber Alexander Root und Verbandsberater Dr. Johannes R. Gerstner, der sich auch für den Rest des Programms und die Gesamtmoderation verantwortlich zeichnete. Nach einer kurzen Einführung in aktuelle politische Fragestellungen wollten sie von den Teilnehmern erfahren, welche Informationen in Bezug auf Sekundärmaßnahmen vor Ort beim Kunden benötigt werden. Die Teilnehmer wünschten sich mehr Informationen, und das vor allem produkt- und herstellerunabhängig, zu praktischen und juristischen Fragen beim Einbau von Staubabscheidern. Die Verbände CEA und Fachverband Schornsteintechnik prüfen, ob sie eine gemeinschaftliche Broschüre zum Thema erarbeiten können.

Andreas van den Bogaert, Vorstandsvorsitzender des Fachverbands, zeigte sich insgesamt sehr zufrieden mit der Veranstaltung: „Wir haben mit unserem langjährigen Mitglied Kutzner + Weber eine äußerst informative und angenehme Tagung auf die Beine gestellt – noch einmal Danke an Alexander Root und sein Team für die tolle Umsetzung.“ Der nächste Termin ist die Mitgliederversammlung am 21. Juni 2024 in Hamburg, der Verband ist bereits in Gesprächen für den darauf folgenden Workshop, der vermutlich Anfang 2025 im Norden Deutschlands stattfinden wird.