Deutschen klagen zunehmend über Bewegungsmangel und Stress. Doch eine Berufsgruppe lebt gesund und ist zufriedener als der Durchschnitt der Gesellschaft. Handwerkerinnen und Handwerker sind in Beruf und Freizeit aktiver und setzen Bewegung und Sport zur Stressbewältigung ein. Dies ist das Ergebnis einer deutschlandweiten, repräsentativen Studie in Zusammenarbeit der IKK classic und der Deutschen Sporthochschule Köln.
Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Ingo Froböse wurden die psychische und physische Gesundheit von insgesamt 2.000 Handwerkerinnen und Handwerkern untersucht – mit einem auch für Experten überraschenden Ergebnis: „Unbestritten ist das Handwerk einer der körperlich anspruchsvollsten Berufszweige – umso mehr hat es mich begeistert, dass dies nicht zu weniger Sport und körperlicher Aktivität in der Freizeit führt. Ganz im Gegenteil: Handwerkerinnen und Handwerker bewegen sich viel. Und sie nutzen Sport und Bewegung als Ausgleich zu ihrem bereits körperlich anstrengenden Alltag“, kommentiert Ingo Froböse die Resultate.
„Die Studie bestätigt die Vorteile von kleinen Handwerksbetrieben, die wir auch in der Praxis erleben: Einen großen Zusammenhalt in der Belegschaft, eine familiäre Atmosphäre, den Stolz auf den Beruf und die Freude am ‚Machen’. All das sind Ressourcen, die sich positiv auf die Gesundheit, die Arbeits- und Lebenszufriedenheit auswirken“, sagt Kai Swoboda, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic.
Gute Arbeitsbedingungen sorgen für hohe Lebensqualität und Wohlbefinden
Handwerkerinnen und Handwerker pflegen einen aktiven und gesunden Lebensstil – während und nach der Arbeit. Zwar fühlt sich mehr als die Hälfte gestresst, doch sie haben Strategien und Lösungen entwickelt, um damit umzugehen. So treiben 41 Prozent aller Befragten nach der Arbeit Sport oder gehen Spazieren. Auch das Ernährungsverhalten ist positiv. Insgesamt achten knapp 90 Prozent der Mitarbeitenden auf eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung und essen kaum Fast Food. Auch kochen Handwerker häufiger als der Durchschnitt ihrer männlichen Mitbürger.
Hand in Hand: Teamwork und soziale Unterstützung zählen
Gesundheit nimmt aber nicht nur in der Freizeit einen hohen Stellenwert ein. Auch im Berufsalltag wird großer Wert auf ein gesundes Arbeitsklima gelegt. Vor allem, weil im Handwerk Hand in Hand gearbeitet wird. Die gegenseitige Hilfsbereitschaft im Handwerk ist hoch – 67 Prozent sehen ihren Betrieb als eine Art zweite Familie. Aber nicht nur das: Mehr als die Hälfte gibt an, sich auch in privaten Angelegenheiten zu unterstützen. Der soziale Rückhalt fällt im Vergleich zur Durchschnittsgesellschaft im Handwerk höher aus. Darüber hinaus engagiert sich knapp ein Drittel der Handwerkerinnen und Handwerkern im Ehrenamt.
Die guten Arbeitsbedingungen im Handwerk tragen zu einem besseren subjektiven Wohlbefinden und zu einer höheren Lebenszufriedenheit bei als beim Durchschnitt der Deutschen. 83 Prozent der Personen, die im Handwerk arbeiten sind stolz auf ihren Beruf. Sie schätzen die Abwechslung, den Kontakt zu anderen Menschen und die Kreativität, die ihnen das Handwerk bietet. Über 80 Prozent geben an, anderen Menschen mit ihrem Beruf zu helfen. Dieses Gefühl hat sich auch während der anhaltenden Corona-Pandemie nicht geändert. Trotz der sich ständig ändernden Auflagen und Hygienekonzepte, an die sich alle Mitarbeitenden anpassen mussten, geben Handwerkerinnen und Handwerker eine hohe Lebenszufriedenheit und ein gutes Wohlbefinden an.
Ausgeglichene Bewertungen bei Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden
In der Umfrage wurden sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende zu ihrem Handwerksberuf und ihrer Freizeitgestaltung befragt. Die Bewertungen und Antworten gehen bei allen Befragten größtenteils in dieselbe positive Richtung. Einzig in puncto Arbeitszufriedenheit weichen die Antworten der Befragten in den Teilergebnissen voneinander ab. Besonders Arbeitnehmende sehen eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit (71 Prozent), wohingegen nur 35 Prozent der Arbeitgebenden diese Aussage bestätigen. Im Gegensatz zu den Arbeitgebenden (60 Prozent) gelingt deren Mitarbeitenden (70 Prozent) die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser.
Insgesamt sind 87 Prozent der Arbeitgebenden und 79 Prozent der Arbeitnehmenden glücklich mit ihrem Beruf. Somit zeichnet sich das Handwerk als ein attraktives Berufsfeld aus, das einen gesunden Lebensstil zulässt oder gar fördert. Doch auch im Hand-werk gibt es Potenziale, die bislang nicht ausgeschöpft sind: So geben 73 Prozent der Befragten an, dass in ihrem Betrieb noch keine Maßnahmen zur Gesundheitsförderung angeboten werden. Im Bau- und Ausbaugewerbe sind es sogar 82 Prozent.
„Dieses Ergebnis motiviert uns, das Handwerk noch stärker für die Betriebliche Gesundheitsförderung (BFG) zu sensibilisieren und zu zeigen, wie erfolgreich diese Maßnahmen sein können“, sagt IKK-Vorstand Kai Swoboda. Denn die Zahlen verdeutlichen vor allem, dass eine verstärkte Umsetzung etablierter, erfolgreicher Angebote notwendig ist, um die positiven Effekte von BGF im Handwerk auszuschöpfen. Hierfür stellt die IKK classic handwerksspezifische Angebote zur Verfügung, die den Betrieben in großer Breite zur Verfügung stehen. „Während der Corona-Pandemie konnten wir natürlich nicht in die Betriebe gehen und haben zusammen mit der Agentur fischimwasser erstmals KI-gestützte Präventionsange-bote entwickelt, die wir zukünftig in Ergänzung zu den Präsenzmaßnahmen in den Betrieben einsetzen werden“, so Swoboda.
Für die Durchführung der Befragung wurde das unabhängige Marktforschungsinstitut Gfk SE in Nürnberg beauftragt. Insgesamt wurden 2.000 Handwerkerinnen und Handwerker bei computer-gestützten Telefoninterviews im Zeitraum zwischen Oktober 2020 und März 2021 befragt.
Die IKK classic ist mit mehr als drei Millionen Versicherten das füh-rende Unternehmen der handwerklichen Krankenversicherung und eine der großen Krankenkassen in Deutschland. Die Kasse hat rund 8.000 Beschäftigte an 160 Standorten im Bundesgebiet. Ihr Haushaltsvolumen beträgt über 12 Milliarden Euro.