Heizen mit Holz gilt in Zeiten der Energiekrise als sichere Alternative. Im Jahr 2022 bereitet sich das Schornsteinfegerhandwerk daher auf mehr Arbeit im Bereich von Holzfeuerstätten vor.
Aufgrund der starken Nachfrage nach Holzöfen sowie nach Brennholz und Pellets erwarten die rund 7.700 Schornsteinfegerbetriebe in Deutschland einen erhöhten Betreuungsumfang. Sollten im nächsten Winter deutlich mehr Öfen nicht mehr nur gelegentlich, sondern regelmäßig über einen längeren Zeitraum genutzt werden, kann eine Änderung des Kehrintervalls notwendig sein, damit die Betriebs- und Brandsicherheit der Anlagen weiterhin sichergestellt ist.
Anpassung an Heizverhalten
Grundsätzlich müssen Schornsteine von Kamin-, Kachelöfen und Co. regelmäßig von Schornsteinfeger/innen gekehrt werden. Wie oft diese Arbeiten erledigt werden müssen, hängt unter anderem von der Häufigkeit der Nutzung ab und ist in der Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO) geregelt. Bei einer ganzjährig regelmäßig benutzten Feuerstätte sind beispielsweise vier Kehrtermine im Jahr vorgesehen, bei einer mehr als gelegentlich genutzten Feuerstätte zwei. Bei einer nur gelegentlich genutzten Feuerstätte ist in der Regel nur ein Termin pro Jahr erforderlich. Falls notwendig, müssen zusätzliche Reinigungsarbeiten vereinbart werden. Im aktuellen Jahr rechnen die Schornsteinfeger/innen aufgrund des hohen Interesses mit deutlich mehr aktiven Öfen und einer deutlich intensiveren Nutzung, was sich auch auf das Arbeitsaufkommen auswirken wird.
Brandgefährlich: zu viel Ruß im Schornstein
Häufig ist feuchtes Holz verantwortlich für eine starke Rauch- und Rußentwicklung. „Wer feuchtes Holz verbrennt, verursacht mehr Emissionen und Ablagerungen in seinem Schornstein“, so Andreas Walburg, Vorstand, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Schornsteinfegerverband, Rußablagerungen wiederum erhöhen die Brandgefahr und verhindern, dass Abgase aus dem Ofen vollständig abziehen können. „Wenn aufgestaute Abgase in den Aufstellraum austreten, besteht akute Gesundheitsgefahr für die Bewohner“, warnt Walburg. „Aus diesem Grund müssen Schornsteine und Abgasanlagen regelmäßig gekehrt werden.“
Verbindungsstück nicht vergessen
Nicht vergessen werden sollte das Verbindungsstück zwischen Ofen und Schornstein. Verbindungsstücke unterliegen häufig nicht der Kehrpflicht und werden somit nicht regelmäßig von den Schornsteinfeger/innen überprüft. Für die Reinigung eines nicht kehrpflichtigen Verbindungsstücks – dazu zählen die meisten – ist demnach der Eigentümer beziehungsweise Nutzer verantwortlich. Da dies eine eher unbeliebte Angelegenheit ist, wird sie häufig vernachlässigt. Doch auch an dieser Stelle, zwischen Ofen und Schornstein, sammeln sich Verbrennungsrückstände an.
Besonders gefährlich wird es, wenn sich bereits teerartiger Glanzruß gebildet hat. Glanzruß ist entzündlich und einmal in Brand geraten nur schwer zu löschen. „Ein Schornsteinbrand ist eigentlich ein Rußbrand, der häufig unbemerkt entsteht und sich weiter ausbreitet. Erst wenn Funken und Flammen aus dem Schornstein schlagen, wird ein solcher Brand entdeckt – oft von den Nachbarn“, erklärt Walburg, selbst Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr. Ofenbesitzer sollten regelmäßig auch das Verbindungsstück reinigen oder den Auftrag an einen Schornsteinfeger beziehungsweise eine Schornsteinfegerin geben. Sie verfügen über dieentsprechende Erfahrung und Ausrüstung für eine staubarme Reinigung und entsorgen die entnommenen Rückstände gleich mit.