Vom 26. bis 28. Juni veranstaltet 850 Grad Handwerklicher Grundofen e.V. im Ofen- und Keramikmuseum Velten den Ofencampus 2024.
850 Grad fragt, „Ist der Speicherofen zukunftsfähig? Welche Potenziale hat er?“ und bietet über drei Tage Seminare und praktische Workshops an, die zum einen einen Überblick über den Stand der Technik und die Einbindung von Speicheröfen als hybride Heizsysteme bieten und zum anderen die Entwicklung der Grundofenfeuerungen in Praxisseminaren aufzeigen.
Der Ofencampus richtet sich vor allem an Auszubildende und Junggesellen/-meister, die an der Weiterentwicklung handwerklicher Lösungen interessiert sind. Zugleich sind auch interessierte Laien eingeladen, sich einen Einblick zu verschaffen und praktische Handgriffe kennenzulernen.
Das Ofen- und Keramikmuseum Velten bietet dafür den perfekten Rahmen. Denn an der Historie des Kachelofens wird nicht nur die traditionelle Bedeutung der Holzfeuerstätten für die Wärmeversorgung in Mitteleuropa deutlich, sondern auch deren enormes Zukunftspotenzial.
Der Veltener Standort in einer denkmalgeschützten Kachelofenfabrik aus dem 19. Jahrhundert ist Knotenpunkt des Netzwerks Kachelofenbau, in dem 850°, das Museumsteam und der gemeinnützige Verein Ofen- und Keramikmuseen Velten e. V. sich zusammen mit Wissenschaftlern, Künstlern, Handwerkern, Industrievertretern und vielen Ofenenthusiasten engagieren, das Knowhow um den traditionellen, handwerklichen Kachelofenbau zu vermitteln und daraus praktische, zukunftsfähige Heizlösungen zu entwickeln. Das Netzwerk bündelt eine Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven und Wissenstraditionen.
Den Hauptakteuren im Netzwerk, den Vereinen 850° Handwerklicher Grundofen und Ofen und Keramikmuseen Velten, ist es 2023 gelungen, dass der traditionelle, handwerkliche Kachelofenbau von der deutschen UNESCO-Kommission als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde. Die hier gelebte Kooperation um den vielseitigen Kachelofenbau wurde eingetragen in das Register guter Praxisbeispiele.
Die Ofensetzer von 850° setzen im Ringen um verantwortungsbewusstes, ressourcenschonendes Heizen ausdrücklich auf den handwerklich gebauten Grundofen als Zukunftsentwurf, der langfristig die industriell hergestellten Kaminöfen überleben wird.
Davon ist Thomas Zander, Vorsitzender von 850 Grad, überzeugt. Mit dem Grundsatz „Wir müssen besser werden“ arbeitet der handwerkliche Ofenbau von jeher und 850 Grad seit einem Jahrzehnt mit wissenschaftlichen Untersuchungen an der Weiterentwicklung ihrerGrundofenfeuerungen. „Während die Kaminofenindustrie Klimaschutz- und Luftreinhaltungsaspekte verständlicherweise auch als Werbeslogans verstehen, ist sich das Handwerk mit seinen Partnern aus der Zuliefererindustrie der Verantwortung bewusst, Emissions- und Ressourcenschutz langfristig Rechnung zu tragen“, betont Zander.
Er unterstreicht, dass Grund-/Speicheröfen den Anforderungen moderner sowie energetisch sanierter Gebäude an einen geringen Wärmebedarf entsprechen und sparsame, nachhaltige und emissionsarme Wärme bieten. Aus seiner Sicht sind handwerklich gebaute Grund/Speicheröfen, die auf nachhaltig angebaute, regional verfügbare Brennstoffe setzen, ein entscheidender Baustein, das Verbrennen fossiler Energieträger und damit die Erderwärmung zu bremsen.
Ihre Erfahrungen, Lösungsansätze, die wissenschaftlichen Erkenntnisse und handwerkliche Anleitungen vermitteln die Dozenten und Fachleute während des Ofencampus 2024 vom 26. bis 28. Juni in Velten.
info
Ofen- und Keramikmuseen Velten | Wilhelmstraße 32 – 33
16727 Velten | info@okmhb.de
26. | 27. | 28. Juni 9:30 – 18 Uhr
Informationen und Anmeldungen über 850Grad@gmx.de
Programm
Mittwoch 26.06.2024
10.30 Uhr
Begrüßung und Einleitung – Vorstand 850 Grad
11.00 – 13.00 Uhr
Was bedeutet das GEG für den handwerklichen Ofenbau?
Dozent: Ulrich König
13.00 – 14.30 Uhr
Mittagspause
14.30 – 17.00 Uhr
Gestaltung im Ofenbau – Ästhetik und Proportion
Dozent: Jürgen Henrichs
18.30 – 22.00 Uhr
Diskussion und Essen
Donnerstag 27.06.2024
9.00 – 11.00 Uhr
Lehm-Ton-Erde
Grundöfen mit Stampflehmhülle – keine Angst vor Lehm
Praktische Umsetzung am Beispiel vom Lehmo
Dozent: Tino Kanetzki – Martin Rauch
11.30 – 13.30 Uhr
Strahlungswärme – Die Zukunft der Wärmenutzung
Dozent: Henning Großschmid
13.30 – 14.30 Uhr
Mittagspause
14.30 – 17.30 Uhr
Praxisseminar – handwerklicher Backofenbau
Dozent: Josef Maget
18.30 – 22.00 Uhr
Diskussion und Essen
Freitag 28.06.2024
9.00 – 11.00 Uhr
Schweizer Gewölbefeuerung – eine lange Tradition
Dozentin: Louise Sumereder
11.30 – 13.30 Uhr
Emissionsminderungsmaßnahmen – sinnvoll
und notwendig?
Ingo Hartmann
13.30 – 14.30 Uhr
Mittagspause
14.45 – 16.45 Uhr
Basisfeuerräume 850 Grad – handwerklicher
Bau von Grundofenfeuerungen
Dozent: Frank Uffmann
18.30 – 22.00 Uhr
Diskussion und Essen