Die weltweite Produktion von Steinkohle verminderte sich 2020 um rund 4 Prozent auf etwa 6,9 Milliarden Tonnen (Mrd. t). Die Auswirkungen des Pandemieverlaufs und die dagegen ergriffenen Maßnahmen reduzierten die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen und Elektrizität deutlich, wenngleich die Entwicklungen regional mit deutlichen Unterschieden verlief, schreibt der Verband der europäischen Kohleindustrie, EURACOAL, in seinem aktuellem Marktbericht. Mit einem Minus von 22 Prozent sank der Kohleverbrauch in der EU besonders stark. Die Kohleförderung in der EU verminderte sich um 19,3 Prozent, am stärksten sank die Produktion mit 24,4 Prozent allerdings in den USA im Zuge einer stark geschrumpften Stromerzeugung der Kohlekraftwerke und gesunkener Exporte. In Asien blieb die Nachfrage dagegen stabil. China, wo die Pandemie ihren Ausgang nahm, verzeichnete über das gesamte Jahr 2020 hinweg nur einen Rückgang des Kohleverbrauchs um 0,1 Prozent auf 3,69 Mrd. t. Die rückläufige Nachfrage bestimmte auch die moderate Preisentwicklung bei der Kohle mit unter 40 Dollar je Tonne in Europa und etwa 50 Dollar je Tonne in Asien im Jahresdurchschnitt. Die Notierungen für CO2-Emissionszertifikate im Handelsraum des europäischen Emissionshandelssystem (EU-ETS) starteten Anfang 2020 bei etwa 25 Euro je Tonne, fielen dann leicht zurück und stiegen bis zum Jahresende auf 33 Euro je Tonne. Dieser Trend setzte sich 2021 fort und im Mai 2021 erreichten die Notierungen die Marke von 50 Euro je Tonne CO2. Diese Preise, so EURACOAL, machen den Einsatz von Kohle in der Stromerzeugung häufig unwirtschaftlich. Der Verband kritisierte Marktspekulationen und berichtet von großen branchenfremden Marktteilnehmern, die Emissionsberechtigungen zu Spekulationszwecken nur kurzfristig erwerben.
Die Produktion von Braunkohle in der EU sank 2020 von 307,5 auf 244,3 Millionen Tonnen (Mio. t). Das entspricht einem Rückgang um knapp einem Fünftel. Bulgarien verminderte seine Produktion in dieser Größenordnung auf 22,3 Mio. t. In Tschechien sank die Produk- tion um rund 21 Prozent auf 29,5 Mio. t und in Deutschland gab es einen Rückgang um rund 18 Prozent auf 107,4 Mio. t. In Griechenland kam es mit 49 Prozent praktisch zu einer Halbierung der Produktion auf nunmehr etwa 13,9 Mio. t. Hintergrund ist die anhaltend schwache wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Ungarn reduzierte die Förderung um gut 10 Prozent auf 6,1 Mio. t und die polnische Produktion verzeichnete ein Minus von 8,6 Prozent auf 46 Mio. t. Rumänien fuhr die Produktion um mehr als 30 Prozent auf 15,0 Mio. t zurück. Dieser Rückgang spiegelt auch den Übergang des Landes vom Nettoexporteur von Strom zum Importeur wider. In der Slowakei ging die Produktion von Braunkohle um ein Drittel zurück und fiel damit unter die Marke von 1 Mio. t. Dagegen kam es in Slowenien zu einem leichten Anstieg der Produktion auf 3,2 Mio. t. Auch in den beiden Nicht-EU-Staaten Bosnien/Herzegowina und Serbien kam es zu einer leichten Ausweitung bei der Produktion von Braunkohle. Insgesamt blieb die Braunkohle in zahlreichen Ländern Ost- und Südosteuropas eine wichtige Säule der sicheren und wettbewerbsfähigen Stromerzeugung.