Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Der Kommentar von ZVSHK-Präsident Michael Hilpert, im letzten K&L-Magazin zum Thema: Preissteigerungen an die Kunden weitergeben, war deutlich.
Als Genossenschaft denken und handeln wir im Sinne unserer Mitglieder, als klassischer Großhandel stehen wir zwischen Industrie und Handwerk und wissen um die Sorgen und Bedürfnisse unserer Handwerksbetriebe ebenso wie um die der Industrie. Und nein, Herr Hilpert, so einfach machen wir es uns als Großhandel nicht: Preiserhöhungen reichen wir nicht einfach durch.
Denn wir sind ganz Ihrer Meinung: Selbstverständlich können Preiserhöhungen nicht mehrfach und innerhalb kurzer Zeit an die Geschäftspartner weitergegeben werden – und das unabhängig davon, ob mit oder ohne Vorankündigung. Doch wir sehen auch, dass die Industrie nicht willkürlich handelt.
Deshalb stehen wir im Gespräch mit der Industrie und agieren und argumentieren pro Handwerk. Durch die jahr(zehnt)elange Zusammenarbeit ist dieser Austausch ein konstruktives Miteinander und ganz bestimmt keine „Dann ist das halt so“-Einstellung von Seiten der Hagos.
Es gilt, das Handwerk rechtzeitig über die Preisänderungen zu informieren, damit dieses verlässlich kalkulieren kann. Als Genossenschaft für die Ofenbauer setzen wir das täglich um. Über unsere Kataloge, die ein Jahr – also 365 Tage – gültig sind, bieten wir dem Handwerk eine Konstante in der Planung. Wir informieren jährlich und das mit ausreichend Vorlauf über sich ändernde Preise: einmal durch unsere gedruckten Kataloge und parallel über unseren KOBshop, die digitale Bestellplattform der Hagos. Dort werden die neuen Preise bereits Wochen vor dem Versand der Katalogberichtigung und vor Gültigkeit der neuen Preise abgebildet. Sobald wir den Preis vom Hersteller bekommen, spielen wir ihn im KOBshop ein – das verstehen wir unter fairem Umgang miteinander. Denn so erhält der Kachelofen- und Luftheizungsbauer ein Maximum an Planungssicherheit.
Wenn es die Situation nicht anders zulässt, müssen wir unterjährig anfallende Teuerungszuschläge leider an unsere Kunden weitergeben. Das geschieht dann übersichtlich, transparent und mit einem zweimonatigen Vorlauf. In enger Abstimmung mit unseren Lieferanten konnten wir bisher die in anderen Branchen bereits üblichen Teuerungszuschläge vermeiden. Die nächste Preisrunde auf dem Stahlmarkt Ende September werden wir genau verfolgen, um dann gemeinsam mit unseren Lieferanten zu entscheiden, ob es Teuerungszuschläge zum 1. Januar 2022 braucht. Um diese zu vermeiden, sind aus heutiger Sicht sinkende Preise bei Rohstahl und Stahlschrott unerlässlich.
Die Hagos wird den Spielraum, den uns unsere Vorratshaltung und unsere Marktkenntnisse bieten, vollumfänglich einbringen, ganz im Sinne unserer Kunden und Mitglieder. Nicht zuletzt, weil das Handwerk pandemiebedingt auch andere Probleme zu bewältigen hat, zum Beispiel die Lieferengpässe bei manchen Produkten oder die krankheitshalber ausgefallenen Fachkräfte.
Dem Handwerk möchten wir dazu raten, die Angebote zeitlich zu begrenzen, um sich selbst zu schützen. Gleichzeitig appellieren wir als Großhandel und Genossenschaft an die Hersteller, die Preis-
spirale zu stoppen und überraschende Preissprünge zu vermeiden. In unserer Mittlerposition zwischen Handwerk und Industrie suchen wir das Gespräch nach allen Seiten. Das werden wir auch weiterhin tun.
Ralf Tigges,
Vorstand Hagos