Der Architekt Claudio Holdener (Architecture Design, Edlibach) erhielt den Auftrag, eine Liegenschaft aus den 70er Jahren in der Gemeinde Risch vollumfänglich zu sanieren. Das Haus wurde vor knapp 50 Jahren als erstes auf einem südlich in Richtung See abfallenden Terrain gebaut. Heute ist es Teil eines Wohnquartiers. Das Einfamilienhaus mit Einliegerstudio war das Elternhaus des Bauherrn, daher der Wunsch mit der bestehenden Bausubstanz zu arbeiten, sie zu sanieren und zu modernisieren. Gewünscht war eine Weiterentwicklung und Neugestaltung der bestehenden Gebäudestruktur unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte. Gleichzeitig sollte die Immobilie in der Gegenwart verankert werden. Im Rahmen der Gesamtsanierung stand neben dem architektonischen Konzept die energetische und bauhygienische Modernisierung im Vordergrund.
Die besondere Herausforderung bestand darin, den architektonischen Zeitzeugen aus den 70er Jahren mit seinem typischen schwarzen Kappendach in die heutige Zeit zu überführen. Da die Ausnutzungsziffer des Grundstücks nicht voll ausgeschöpft war, entstand überdies die Möglichkeit, die Liegenschaft zu erweitern. Das Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung sollte in ein großzügiges Zweifamilienhaus umgebaut werden. Die Grundidee war, die bestehenden Schrägdach-Neigungswinkel zu übernehmen und diese in Richtung Norden und Süden auszudehnen, umso mehr Volumen für Wohnraum zu schaffen und zwei Doppelgaragen in die Norderweiterung zu integrieren.
Über die gesamte Gebäudestruktur wurde eine gedämmte Hülle gelegt. Als architektonische Materialreminiszenz wurde diese in grossformatigen, schwarzmatten, heute ökologisch schadstofffreien Faserzementplatten ausgeführt. Der Bauherr legte Wert darauf, energieautark zu sein. Deswegen wurde die Dachlandschaft mit einer integrierten Photovoltaikanlage im selben mattschwarzen Farbton der Fassade realisiert. Dem Architekten, Claudio Holdener war es wichtig, dass der gesamte Baukörper wie aus einem Guss erscheint und so optisch eine klare Formensprache entsteht. Die Optik des bestehenden schwarzen Kappendaches inspirierte ihn dazu, den gesamten Baukörper als eine Art Anorak zu umhüllen. Die seitlichen Fenster wurden in ihren ursprünglichen Dimensionen und Positionen belassen und ersetzt. Fassadenbündige Lärchenholzlamellen-Felder kaschieren die unregelmäßgen Fensterpartien sowie die neu entstandenen Doppelgaragen. Dadurch gewinnt der Baukörper an Spannung und Leichtigkeit. Die erweiterte und neu gestaltete Südfassade mit großflächigen Fenstern öffnet hingegen den Blick auf den See. Dadurch entstehen eine Terrasse und ein Sitzplatz, die den Bewohnern zusätzliche Wohnqualität bieten.
Eine weitere architektonische Aufgabe bestand darin, für den bestehenden Beton-Backsteinbau räumlich grosszügige Lösungen zu finden und dabei die Grundrisse mit möglichst geringen statischen Eingriffen neu zu gliedern. In der Hauptwohnung im Obergeschoss wurde die gesamte Decke über dem Küchen-/Wohnbereich bis zum Giebel geöffnet. Die dadurch entstandene Raumhöhe von 4.50 Metern schafft zusätzliche Großzügigkeit. Die neue Wohnküche bestehend aus einer überlangen Küchen-Zeile, die im Wohn-Essbereich auch als Sideboard dient, vereint auf diese Weise Küche und Wohnraum.
Das Zentrum des offenen Raumes wurde mit dem freistehenden Kamin„ VISIO 3 L“ aus dem Hause Attika ergänzt. Ein besonderer Blickfang, der dem Raum einen unverwechselbaren Charakter verleiht. Diverse Küchengeräte, wie Kühlschrank, Steamer und Backofen wurden auf der einen Seite des Sockels diskret integriert und auf der anderen Seite bietet der Sockel großzügigen Stauraum für Küchenutensilien. Ein Vorteil, dass ein individueller Kamineinbau mit sich bringt. Sitzt man am Tisch, befindet sich die Feuerstelle auf Augenhöhe. Bewohner und Gäste können so gleichzeitig den Blick zum Feuer und in die Natur genießen.
Im Bereich der Schlafzone wurde eine Wand entfernt, um Bad und Schlafzimmer großzügiger zu gestalten. Beide besitzen einen direkten Zugang zur neuen großen Dachterrasse im Norden, die sich durch einen Dacheinschnitt ergab. Unter dem ausgedehnten Dach erschließen sich zusätzlich zwei neue Abstellräume. Da die Liegenschaft kein Untergeschoss aufweist, wurde das ehemalige Erdgeschoss – bestehend aus einer 1-Zimmer-Studiowohnung, einer winziger Doppelgarage sowie einem Schutz- und Mehrzweckraum umgebaut. Durch die Umnutzung dieser Räume und vereinzelte Mauerscheibenverlagerungen entstand eine dem Obergeschoss gleichwertige Wohnung. Durch die Süderweiterung gewinnt vor allem diese Wohneinheit an Fläche. Der Wohnraum erhält durch die neuen grossflächigen Fensterfronten viel Licht sowie einen Außensitzplatz mit einer wunderbaren Aussicht. Ein von integrierten Schrankzonen flankierter Gang erschliesst den Wohnraum mit den Zimmern und Nasszellen.
Das Material- und Farbkonzept wurde im Gesamtumbau reduziert gehalten. Sämtliche Wände erhielten einen warmgrauen Lehmputz, der mit dem farblich abgestimmten, fugenlosen, mineralischen Bodenbelag übereinstimmt und zugleich für eine Verbesserung des Raumklimas sorgt. Alle Einbauten im Küchen- wie Nasszellenbereich wurden konsequent mit denselben großlächigen Keramikplatten in Natursteinoptik verkleidet. Sämtliche Leuchten und ein Grossteil der Möbel wurden eigens für das „Anorak Haus»“ entworfen und produziert.
Insgesamt verbindet das Anorak Haus auf beeindruckende Weise historische Architektur mit modernen, nachhaltigen Wohnstandards und schafft so ein behagliches Zuhause, das sowohl durch ästhetisch als auch funktional überzeugt. Der hochwertige Kamineinsatz „VISIO 3 L“ von Attika spielt dabei eine zentrale Rolle und verleiht dem Wohnraum eine besondere Wärme und Atmosphäre, die weit über den rein funktionalen Aspekt hinausgeht.
Daten & Fakten
Architekt Claudio Holdener, architecture design claudioholdener.com
Kamin www.attika.ch