Die Holzreste dieses hochwertigen Nutzholzes und mindere Holzqualitäten kommen bei der Holzverbrennung zum Einsatz.
Holz ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle im Wärmesektor. Während Solarthermie und Wärmepumpen nur begrenzte Beiträge leisten, sorgt Energieholz für eine zuverlässige Wärmeversorgung. Es fungiert zudem als flexible Ergänzung zu Wind- und Solarenergie, da es unabhängig von Wetterbedingungen nutzbar ist. Dabei ersetzt Holz fossile Brennstoffe und hilft, Treibhausgasemissionen zu senken.
Die nachhaltige Nutzung von Energieholz spielt eine entscheidende Rolle für den Klimaschutz. Dabei muss festgestellt werden, dass der Begriff Nachhaltigkeit sogar seinen Ursprung in der Forstwirtschaft hat. Er wurde im frühen 18. Jahrhundert vor dem Hintergrund einer zunehmenden überregionalen Holznot definiert. 1713 verwendete ihn Carl von Carlowitz (1645–1714), der Oberberghauptmann in Kursachsen. Seine Forderung: Es darf stets nur so viel Holz aus einem Wald entnommen werden wie Neues nachwächst. Dieser Grundsatz gilt für den Bereich Forstwirtschaft bis heute und wurde inzwischen auf zahlreiche weitere Lebensbereiche ausgedehnt. Deutschland betreibt demnach seit Jahrhunderten eine nachhaltige Forstwirtschaft, die darauf abzielt, den Wald zu erhalten und zugleich wirtschaftlich zu nutzen. Mittlerweile vier Bundeswaldinventuren (zuletzt 2024 – siehe Infokasten) belegen, dass der Waldbestand trotz intensiver Nutzung in geringerem Umfang weiter gewachsen ist. Mehr als 80 Prozent der deutschen Waldflächen sind nach Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert (z. B. PEFC, FSC).
Unterschiedliche Energie-holzsortimente und ihre Nutzung
Energieholz stammt aus verschiedenen Quellen: Waldrestholz, Sägewerksnebenprodukte, Altholz oder Kurzumtriebsplantagen. Der Markt ist breit gefächert – von Haushalten mit Holzöfen über kommunale Heizwerke bis hin zu industriellen Großanlagen. Besonders wichtig ist, dass kein hochwertiges Nutzholz für die Energieerzeugung verbrannt wird, sondern überwiegend Holzreste und mindere Holzqualitäten zum Einsatz kommen. Auch dies wird in der deutschen Waldbewirtschaftung weitestgehend praktiziert, was sich im Übrigen allein schon durch den erzielbaren Holzpreis reguliert. Höherwertige Holzfraktionen gelangen in den Möbelbau, und selbst Bauholz wird üblicherweise teurer gehandelt als das Holz, das überwiegend als unmittelbares Brennholz dient.
Der Beitrag zur Klimaneutralität
Wälder sind aber nicht nur Lebensraum und Rohstofflieferant, sondern auch essenzielle Kohlenstoffsenken. Durch nachhaltige Forstwirtschaft kann Holz genutzt werden, ohne den CO₂-Kreislauf dauerhaft zu belasten. Durch die Substitution fossiler Brennstoffe kann Energieholz einen signifikanten Beitrag zur Emissionsreduzierung leisten. Der Ersatz von Heizöl durch Holzpellets in einem Einfamilienhaus kann beispielsweise jährlich bis zu 9 Tonnen CO₂ einsparen. Eine Kombination aus Holzenergie und anderen erneuerbaren Energien könnte die Wärmewende maßgeblich unterstützen.
Ohne Holzenergie ist eine klimaneutrale Wärmewende nicht zu schaffen. «
Der Einfluss des Klimawandels auf die Waldnutzung
Klimawandelbedingte Schadereignisse wie Stürme oder Borkenkäferbefall führen zu großen Mengen an Schadholz. Dieses Holz sollte sinnvoll genutzt werden, um unkontrollierte CO₂-Freisetzung durch Verrottung zu vermeiden. Gleichzeitig ist der Umbau der Wälder hin zu klimaresilienten Mischbeständen notwendig, wodurch sich die Rohstoffbasis verändert – insbesondere durch einen höheren Anteil an Laubholz.
Regionale Energieholzmärkte und internationale Handelsbeziehungen
Der deutsche Energieholzmarkt ist überwiegend regional geprägt. Besonders bei Hackschnitzeln und Brennholz dominieren kurze Transportwege. Holzpellets hingegen werden sowohl exportiert als auch importiert, wobei Deutschland aufgrund seiner starken Sägewerksindustrie als Nettoexporteur auftritt.
Nachhaltigkeitsanforderungen für Energieholzimporte
Die steigende Nachfrage nach Energieholz erfordert strenge Nachhaltigkeitskriterien, insbesondere für Importe. Die 2023 beschlossene EU-Richtlinie RED III legt Nachhaltigkeitsstandards fest, um sicherzustellen, dass importiertes Holz nicht aus Raubbau stammt. Großkraftwerke, die Holz verstromen, sollten ausschließlich Holz aus nachhaltigen Quellen nutzen und Kraft-Wärme-Kopplungssysteme einsetzen, um die Effizienz zu maximieren.
Fazit
Energieholz ist eine unverzichtbare Ressource für die Energiewende. Es ersetzt fossile Brennstoffe, nutzt Restholz effizient und trägt zur Stabilität der Wälder bei. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzung klare Nachhaltigkeitskriterien, um langfristige ökologische Schäden zu vermeiden. Die Integration von Holzenergie in eine klimaneutrale Zukunft muss daher durch intelligente Waldwirtschaft, innovative Nutzungskonzepte und effiziente Energieverwertung begleitet werden. Moderne emissionsarme Holzfeuerstätten leisten auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag dazu.
Foto: FNR/Siria Wildermann
Der Gesamtvorrat an Holz in deutschen Wäldern beträgt rund 3,7 Milliarden Kubikmeter, wobei der Anteil von Laubbäumen weiter wächst, während der Bestand an Fichten erheblich zurückgegangen ist.
Bundeswaldinventur und die Bedeutung der energetischen Holznutzung
Die vierte Bundeswaldinventur bestätigt, dass der Wald in Deutschland trotz klimabedingter Herausforderungen weiterhin eine zentrale Rolle für den Klimaschutz und die Holzversorgung spielt. Etwa 32 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands sind bewaldet, mit einem stabilen beziehungsweise leicht zunehmenden Waldanteil. Der Klimawandel und Kalamitäten wie Dürre, Stürme und Borkenkäferbefall haben jedoch in den letzten Jahren erhebliche Veränderungen in der Baumartenzusammensetzung und Holzverfügbarkeit verursacht.
Der Gesamtvorrat an Holz in deutschen Wäldern beträgt rund 3,7 Milliarden Kubikmeter, wobei der Anteil von Laubbäumen weiter wächst, während der Bestand an Fichten erheblich zurückgegangen ist. Insgesamt steigt dadurch die Biodiversität und auch die Resilienz der Wäder– beides sind erwünschte Faktoren. Der Holzzuwachs ist dabei insgesamt rückläufig, unter anderem durch die Trockenheitsperioden der letzten Jahre. Die jährliche Holzernte liegt bei durchschnittlich 72,6 Millionen Kubikmetern. Ein bedeutender Anteil des geernteten Holzes wird energetisch genutzt, insbesondere Holz aus Kalamitäten und Resthölzer, die für die stoffliche Nutzung nicht geeignet sind. Die gestiegene Menge an Schadholz infolge von Borkenkäferbefall und Sturmschäden bietet eine große Quelle für Bioenergie. Allerdings ist ein nachhaltiges Management entscheidend, um den Wald nicht weiter zu schwächen und Kohlenstoffspeicherverluste zu minimieren.
Ein ungutes Ergebnis der Inventur ist, dass der Wald seit 2017 erstmals mehr Kohlenstoff abgibt, als er speichert. Der Hauptgrund dafür sind Verluste durch Kalamitäten sowie die überwiegend klimabedingt reduzierte Wachstumsrate der Bäume. Die energetische Holznutzung kann zwar einen Beitrag leisten, fossile Energieträger zu ersetzen, doch sie muss mit Maßnahmen zum Waldumbau und zur Klimaanpassung kombiniert werden, um langfristig positive Effekte für den Klimaschutz zu erzielen.
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