Individuell errichtete, Wärme speichernde Grundöfen, Hypokausten und Warmluftöfen mit keramischen Zügen stellen für Ofen- und Luftheizungsbauer die Königsklasse ihres handwerklichen Schaffens dar. „Hardcore-Ofenbauer“ würden wohl am liebsten nur noch solche Feuerstätten errichten, für einfache Kaminöfen ist uns in dem Zusammenhang auch schon mal der Spottbegriff „Blechdose“ zu Ohren gekommen – weil die eben praktisch überhaupt keine Wärme speichern. Doch nicht für jeden ist ein Grundofen die richtige Lösung, und abgesehen davon gibt es auch Kaminöfen, die optional mit Speichermaterialien ausgerüstet werden können – und wieder andere, die sogar als richtige Speicheröfen gelten und auch so geprüft sind (siehe dazu auch die Auskunft von Tobe Hinrichs, Fa. Leda). Damit ist je nach Kundenwunsch technisch gesehen ein lückenloser Brückenschlag vom einfachen Kaminofen zum klassischen Kachel-Grundofen gegeben. Nachfolgend zeigen wir Ihnen einige Öfen mit den unterschiedlichsten Wärmespeicherlösungen. Einige Modelle gibt es auf Wunsch mit oder ohne Speicher. Bei diesen lassen sich Speichermodule aber auch nachrüsten.
Leda
Bei den beiden Modelle „Novia plus“ und „Delta plus“ bedeutet das: 45 Kilogram Speichereinlagen aus massivem Gusseisen sorgen für rund drei Stunden länger wohlige Wärme im Raum. Öfen mit Gussspeicher sind also immer dort optimal, wo der Wohnraum auch nach dem Kaminabend noch kuschelig warm bleiben soll. Zudem machen sie sich ein Material zunutze, das hervorragend Wärme leitet und speichert. Guss hat eine sehr hohe spezifische Dichte und ist hinsichtlich seines Könnens extrem kompakt, sodass viel Speichermasse auf engstem Raum verfügbar ist. Das ermöglicht beispielsweise beim „Colona lite“ mit seinem 135-Kilogramm-Extraspeicher ein Mehr an Wärme von sechs Stunden.
Ein wahrer Langzeitwärmespeicher ist Schamotte. Das natürliche Tonmaterial nimmt viel von der Hitze des Feuers auf und gibt diese sehr langsam und wohl dosiert wieder ab. Ein Kaminofen wie der „Colona“, der einen 290-Kilogramm-Schamotte-Speicherkern hat, strahlt so bis zu zehn Stunden nach Abbrand des Feuers wohltuende Wärme aus – und das mit nur 4,2 Kilogramm Brennholz
Lotus
Aus der langen Lotus-Tradition im Bau von wärmespeichernden Öfen entspringt der „QM40“ mit einem schönen, eleganten Design in Kombination mit dem einzigartigen Soft-Schließsystem der Ofentür. Ein Gesamtgewicht von 586 Kilogramm, eine gusseiserne Tür, Thermotte-Platten in der Brennkammer und fünf Zentimeter dicke Power-Stones-Wärmespeichersteine verleihen dem „QM40“ eine solide Speichermasse. Der „QM40“ ist sowohl nach DIN EN 13240 als Kaminofen als auch nach DIN EN 5250 als Speicherofen geprüft. Optional gibt es den „QM40“ auch in einer Version mit Warmhaltefach/Backfach.
Seyffarth
Die Säulenöfen von Seyffarth sind ein weiteres Beispiel für kompakt bauende Speicherfeuerstätten mit einem Kern aus Schamotte. Traditionelle Ofenbaukunst und moderne Technik mit dem innovativen, speziell entwickelten Y-Schamottestein sorgen für eine einzigartige, gleichmäßige Wärmeverteilung an die im Kreis angeordneten Radialsteine. Dieser Wärmespeicherblock im Zusammenspiel mit den wärmespeichernden Ofenkacheln der Außenhülle verleihen den Säulenöfen ihre besondere Effizienz. Zudem ermöglicht die lang anhaltende Speicherwärme besonders lange Abbrandzyklen. Das heißt seltenes Nachlegen, optimale Nutzung des Holzes und somit effektives und umweltschonendes Heizen mit hohem Wirkungsgrad. Als „Speicher-Heiz-Kamine“ verbinden die Öfen lang anhaltende Strahlungswärme mit schneller Konvektionswärme – sofern gewünscht, denn die Warmluftabgabe kann über eine bewegliche Segmentscheibe an der Ofenoberseite nach Bedarf reguliert werden. Mit ihren drei Größen – Piccolo, Mezzo und Grande – bieten sie bei den Serien „Vertico“ und „Traverso“ drei Leistungsstufen und damit für jeden Anspruch und jeden Raum die optimale Lösung. Die Serie „Stilo“ ist wegen ihrer klassischen Ofenarchitektur nur in der Leistungsstufe Grande lieferbar. Alle Säulenöfen erfüllen die DIN EN 13229. Zukunftsweisend ist die optional anschließbare raumluftunabhängige Luftzuführung der Speicher-Heiz-Kamine, die den Einsatz in Passiv- und Niedrigenergiehäusern mit kontrollierter Wohnraumbelüftung zulässt. Selbstverständlich ist der Einbau auch raumluftabhängig möglich.
Austroflamm
Der Kaminofen „Tower Xtra 2.0“ lässt mit seiner Leistung von 4 kW und vielen nützlichen Funktionen kaum Wünsche offen. Dieses Modell besticht mit einem puristischen Design, das mit nahezu jedem Einrichtungsstil harmoniert. Der Kaminofen überzeugt zudem mit seiner innovativen „Xtra Technologie“, die dank dem patentierten „Heat Memory System“ eine Wärmespeicherung von bis zu 12 Stunden ermöglicht. Der „Tower Xtra 2.0“ verströmt nach dem Einheizen am Abend am darauffolgenden Morgen immer noch eine wohlige Wärme. Darüber hinaus bietet er weitere Vorzüge wie beispielsweise eine Feuerraumauskleidung mit Keramott und einen speziellen Wärmetauscher, der mit regelbaren Konvektionsluftöffnungen auf der Topplatte des Ofens für eine schnelle Erwärmung der Raumluft sorgt. Durch den Speicher wird die Verbrennungswärme auch nach mehr als 12 Stunden noch in den Raum abgestrahlt.
Cera Design
„Rondotherm/titan“ heißt der Speicherofen mit der „zweiten Außenhaut“. Er überzeugt mit einem Zwischenraum, durch den Konvektionsluft strömt, die erwärmt im oberen Bereich des Ofens austritt. Primär- und Sekundärluft sind durch einen einzigen Luftschieber bequem regelbar. Der Schamotte-Akku speichert die Wärme der Rauchgase, die intelligent durch die Steine gelenkt werden. Die gespeicherte Energie wird als Strahlungswärme wohl dosiert in den Raum abgegeben. Um diesen Vorgang zu optimieren, wurden verschließbare Konvektionsluftöffnungen eingebaut.
Mit dem bis zu 225 Kilogramm schweren Wärmespeicher schafft es der nach Speicherofen-Norm DIN EN 15250 geprüfte Ofen mit dem Einsatz von nur 9 Kilogramm Holz, ausreichend Energie für bis zu 12 Stunden verzögerte Wärmeabgabe zu speichern. Das gelingt dank bis zu 12 Zentimeter dicker Schamottsteine mit einem Gesamtgewicht von bis zu 210 Kilogramm.
Spartherm
Der „Passo L“ und „Passo RLU“ bieten großzügige Einsicht auf das Feuer mit einem guten Blick auf das fantastische Flammenspiel. In der Ausführung „Black Edition“ wirkt der Kaminofen besonders edel. Er ist nicht nur vom DIBt für raumluftunabhängigen Betrieb zertifiziert, sondern auch in einer Variante für raumluftabhängigen Betrieb lieferbar. Auch der Schamott-Magnesit-Speicher mit einem Gewicht von 60 Kilogramm oberhalb des Brennraums ist optional aufrüstbar, ebenso wie die Ofensteuerung „S-Thermatik Neo“ oder das Unterdruck-„Schalt-Interface S-USI II.“
Wodtke
„New Look“ heißt dieser Kaminofen, und das heißt in diesem Fall auch New Design. Der Ofen ist präsent, mit klarer Gliederung der Stahl- und Glas-Flächen und drei Sichtfenstern, die großzügigen Einblick in den Feuerraum gewähren. Die „HiClean-Filter-Technik“ sorgt für eine besonders effiziente und saubere Verbrennung, insbesondere in Verbindung mit der „Air Control Thermoregelung“ mit automatischer Verbrennungsluftführung.
Für einen Platz in diesem Beitrag qualifiziert sich der „New Look“ allerdings durch das optionale Wärmespeicher-Modul. Ein massiver Speicherblock nimmt die Wärme des Feuerraums auf und gibt sie als Strahlungswärme langsam wieder an den Raum ab.
Olsberg
Der „Tipas PowerBloc! Compact“ ist ein Ofen, der moderne Technologie mit einem individuell wählbaren Design in Stahloptik und verschiedenen Verkleidungen kombiniert. In Kombination mit der hohen, schlanken Form des Feuerraums und dem großen Panoramafenster wird die Magie des Feuers perfekt zur Geltung gebracht. Mit Hilfe eines Konvektionswärmereglers kann die Intensität der Heizleistung stufenlos geregelt werden. Der „PowerBloc!“ (optional) dient dazu, in seiner Speichermasse angenehme, lang anhaltende Wärme aufzunehmen, wenn das Feuer im Ofen bereits gelöscht ist.
Oranier
Der Kaminofen „Arena W+ 2.0“ ist für raumluftunabhängigen Betrieb (RLU) zugelassen. Mit den Speicherstein-Ringen „WärmePLUS“ verfügt er über 85 Kilogramm Speichermasse – ausreichend, um je nach Aufladung bis zu 13 Stunden nach Erlöschen des Feuers weiterhin Wärme abzugeben.
Info
Tobe Hinrichs zu den verschiedenen Prüfnormen und Eigenschaften von einfachen Kaminöfen und Speicheröfen
Das K&L-Magazin fragte Tobe Hinrichs, Leiter Kundenservice bei Leda, nach den verschiedenen Prüfnormen und Eigenschaften von einfachen Kaminöfen und Speicheröfen sowie nach den Gründen für Hersteller, das eine und das andere anzubieten.
K&L-Magazin: Unter anderem bietet Leda Kaminöfen an, die sich optional mit einem Wärmespeichermodul aufrüsten lassen. Könnte man sagen, dass diese eine Brücke zu handwerklich errichteten Speicheröfen schlagen?
Tobe Hinrichs: Ja, das geht schon in diese Richtung. Die Industrie bietet Kaminöfen ohne und mit zusätzlichem Speicher sowie „richtige“ Speicheröfen für zwei völlig verschiedene Kundengruppen an. In Deutschland darf sich ein Ofen „Speicherofen“ nennen, der die Speicherofennorm DIN EN 15250 erfüllt. Viele andere Öfen sind aber „nur“ sogenannte Kaminöfen mit einem integrierten Speicher und nach der DIN EN 13240 (Kaminofennorm) geprüft. Dies ist eine Norm für Raumheizer, also Kaminöfen, die eingeheizt und danach kontinuierlich nachgelegt werden müssen. Ein Kaminofen besitzt nach Norm keinen Speichereffekt und ist damit kein Speicherofen (qua Definition). Nach DIN EN 13240 entwickelte und geprüfte Kaminöfen geben ihre Wärmeleistung ohne große zeitliche Verzögerung als Momentanleistungen ab und werden gemäß Kaminofennorm auch genau so geprüft. Sie sind etwas für Menschen, die zum Beispiel in einem Altbau relativ viel Leistung in kurzer Zeit wünschen. Bei Kaminöfen mit zusätzlichem integriertem Speicher ändert sich an der Durchschnittsleistung, die so ein Ofen abgibt, erst einmal nichts. Diese Durchschnittsleistung ist und bleibt damit die Nennwärmeleistung, die zum Beispiel auch auf dem Geräteschild steht. Nur ist der „Peak“ der Leistung da eben nicht ganz so hoch, auch die Abkühlphase ist über einen längeren Zeitraum gestreckt. Kurz gesagt: die durchschnittliche Leistung ist mit und ohne zusätzliche Speichermodule gleich, aber mit Speicher ist die Wärmeabgabe gleichmäßiger, hält etwas länger an und besitzt nicht die kurzfristigen hohen Leistungsspitzen.
Bei einem richtigen Speicherofen ist das etwas völlig anderes. Der wird aus gutem Grund mit einer wesentlich niedrigeren Leistung angegeben (zum Beispiel 1,6 oder 1,8 kW), weil er eben – wie ein Grundofen – eine relativ geringe Spontanleistung abliefert, aber dafür mit einem Abbrand über einen sehr langen Zeitraum die gewünschte relativ niedrige durchschnittliche Wärmeleistung abgibt. Im Prinzip spricht man mit einem solchen Ofen, der sich von der Art der Wärmeabgabe von einem Grundofen nicht wirklich unterscheidet, einen völlig anderen Nutzertyp an. Solche Öfen sind beispielsweise gut geeignet im modernen Niedrigenergiehaus mit besonders geringem Heizwärmebedarf. Sie eignen sich ebenfalls bestens für Menschen, die mit einer relativ kurzen Betriebszeit eine Wärmeabgabe über eine deutliche längere Zeit erreichen wollen. Da Speicheröfen in der Regel ihre Wärme als angenehme Wärmestrahlung abgeben, eignen sie sich aber auch nicht nur für Räume mit sehr geringem Wärmebedarf, sondern zum Beispiel auch für sehr hohe Raumsituationen, in denen warme Luft schnell nach oben steigen würde.
Dennoch ist ein Speicherofen nicht immer die beste Wahl. Möchte man seinen Ofen nämlich zumeist über viele Stunden befeuern, wäre dies bei einem Speicherofen deutlich ungünstig. Einen solchen Speicherofen wie einen Kaminofen durchgehend zu betreiben, würde immer einen schlechten Wirkungsgrad bedeuten. Man würde im Prinzip ab einem bestimmten Zeitpunkt einen großen Teil der wertvollen Wärme nicht mehr im Speicher nutzen können, sondern durch den Schornstein hinausjagen.
In jedem Fall sollte man sich darüber klar sein, dass ein Speicher immer etwas mit Masse zu tun hat – merken Sie sich also bitte: Ein Speicherofen besitzt aufgrund seines Speichers immer ein hohes Gewicht.